Kampf gegen gefährliche Pseudomonas-Bakterien

07.08.2009 05:17
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Experten präsentieren neue Forschungsergebnisse in Hannover


Pseudomonas ist eine Bakteriengattung, die bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährliche Infektionen auslösen kann. Vom 13. bis zum 17. August treffen die weltweit führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Pseudomonas-Forschung zur zwölften internationalen Pseudomonas-Konferenz in Hannover zusammen. "Pseudomonas können etwa Lungenentzündungen, Blutvergiftung oder die Infektion von Wunden auslösen", so Burkhard Tümmler von der Klinik für Kinderheilkunde, Pädiatrische Pneumologie und Neonatologie an der Medizinischen Hochschule Hannover MHH http://www.mh-hannover.de und Organisator des Kongresses gegenüber pressetext. Besonders gefährdet sind Patienten auf Intensivstationen, Verbrennungsopfer oder Krebspatienten. "Die Bakterien gehören auch zu den häufigsten Pathogenen in Krankenhäusern und sind vielfach gegen Antibiotika resistent", erklärt der Wissenschaftler.

"Eine der großen Neuigkeiten, die auf der Konferenz präsentiert werden, wird etwa die Bedeutung von Pseudomonas bei der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD sein", so Tümmler. Patienten mit COPD tragen ein hohes Risiko, sich lebensgefährlich mit diesem Keim zu infizieren. Nach WHO-Schätzungen könnte die COPD in zwanzig Jahren die dritthäufigste Todesursache sein. Besonders gefährlich sind die Bakterien auch für Mukoviszidose-Patienten, bei denen Lungenentzündungen durch Pseudomonas die häufigste Todesursache sind. "Die neuen Erkenntnisse werden zu einem Umdenken in der Behandlung führen", meint der Mediziner und Biochemiker.

Eine weitere große Neuigkeit, die von Forschern auf dem Kongress präsentiert wird, beschäftigt sich mit der Erforschung der Pseudomonas. "Mit modernen Methoden ist es nun möglich, den gesamten Stoffwechsel der Bakterien zu verfolgen", so Tümmler. Große Neuigkeiten gebe es auch auf dem Gebiet der Sequenzierungstechnologien, die wiederum zu einem deutlich besseren Verständnis des Genoms führen.

Da Pseudomonaden in der Umwelt - im Boden, im Wasser, aber auch auf oder in Pflanzen und Tieren allgegenwärtig sind und auch dort Krankheiten auslösen können, tragen einige der Arten auch zum Schutz der Pflanzen bei, indem sie innerhalb der Rhizosphäre andere Mikroorganismen verdrängen. Einige der Pseudomonas-Arten sind mit Mykorrhizapilzen assoziiert und fördern somit sogar das Wachstum der Pflanzen. "Auf der Tagung diskutieren deshalb nicht nur Mediziner, sondern auch Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen wie zum Beispiel Biotechnologen, Mikrobiologen, Ökologen oder Agrarwissenschaftler über dieses physiologisch hochflexible Bakterium", so Tümmler.

Die Tagung ist gleichzeitig die Abschlussveranstaltung des Europäischen Graduiertenkollegs "Pseudomonas: Pathogenicity and Biotechnology", das seit dem Jahr 2000 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurde. Insgesamt haben fünf Institutionen unter anderem an der Entstehung und Therapie des Erregers gearbeitet. Die Kooperation zwischen MHH und dem Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung (HZI) wird mit weiteren europäischen Partnern in Projekten zur Systembiologie von Pseudomonaden fortgeführt.


Quelle:
pte090807027
http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=090807027


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