Biologika sind biotechnologisch hergestellte Medikamente. Darunter versteht man gentechnisch produzierte Proteine, die aus lebenden Zellkulturen gewonnen werden. Die Zellkulturen sind zumeist monoklonale Antikörper oder Fusionsproteine und werden rekombinant hergestellt. Monoklonale Antikörper binden sich an die Oberfläche von Zellen, die Entzündungen hervorrufen, wodurch diese in ihrer Funktion behindert werden und die Entzündungsreaktion unterdrückt wird. Fusionsproteine werden aus Teilen verschiedener Proteine gewonnen. Zwei oder mehr Gene werden gentechnisch kombiniert und bilden neue Eiweißkonstrukte. Biologika werden durch ihre spezifische Wirkweise oftmals als „maßgeschneiderte Medikamente“ bezeichnet. Sie sollen da ansetzen, wo die Krankheit entsteht: im Autoimmunsystem. Durch gezielte Veränderungen wichtiger Zellsysteme soll die Krankheit direkt beeinflusst werden. Die wohl bekanntesten Beispiele biotechnisch hergestellter Medikamente sind das Humaninsulin, Wachstumshormone und der Kinderimpfstoff gegen Pneumokokken.
Die Behandlung mit Biologika
Durch Biologika können einzelne Krankheiten zielgerichteter und erfolgreicher, im Vergleich zu herkömmlichen Therapien, behandelt werden. Insbesondere bei der Behandlung von entzündlich rheumatischen Erkrankungen (wie der rheumatoiden Arthritis oder Morbus Bechterew), Krebs, Psoriasis sowie chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa) werden Biologika derzeit schon erfolgreich eingesetzt. Biologika greifen gezielt in die körpereigenen Funktionen und Mechanismen ein und beeinflussen so die Autoimmunreaktion. So wird beispielsweise bei der Behandlung von Brustkrebs durch den Einsatz von Biologika die Angiogenese (Gefäßneubildung) gehemmt und der Tumor somit ausgehungert. Bei der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen werden Biologika als biologische Gegenspieler der Zytokine (entzündungsauslösende Botenstoffe) genutzt, um diese zu blockieren und damit überschießende Entzündungen zu hemmen. Durch ihre einzigartige Wirkungsweise gelten Biologika als effizient und vielversprechend.
Zukunftsaussichten/Trend
Die bisherigen Behandlungserfolge von Biologika geben Hoffnung, dass mit biotechnologisch hergestellten Medikamenten auch für bisher schwierig bis gar nicht behandelbare Krankheiten zukünftig adäquate Behandlungsmethoden gefunden werden können. In den USA stehen derzeit 418 biotechnologische Arzneimittel in der Pipeline, 210 davon sollen eine Weiterentwicklung in der Krebstherapie bringen.
Quelle: Pressekonferenz: Neue Verordnungsregelung: Leitlinienkonforme frühe Therapie der rheumatoiden Arthritis mit Biologika nun möglich