Rheuma-Kongress bringt erstmals alle Experten in der Rheumatologie zusammen

07.07.2009 22:50
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Neue Erkenntnisse in Diagnostik und Therapie der verschiedenen Rheuma-Erkrankungen diskutieren Ärzte und Wissenschaftler auf dem 37. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie vom 23.-26.09.2009 in Köln. Erstmals gestalten alle wissenschaftlichen rheumatologischen Fachgesellschaften gemeinsam das Programm des Kongresses: die DGRh, die Assoziation für Orthopädische Rheumatologie und die Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Themen sind die Versorgung von rheumakranken Kindern und seltene rheumatische Erkrankungen wie Morbus Behçet. Außerdem tauschen die Experten ihre Erfahrungen über den Einsatz von Biologika aus.


Der wissenschaftliche Fortschritt in der Rheumatologie ist in den letzten Jahren rasant: "Die Rheumatologie bringt derzeit so viele therapeutische Neuerungen wie kaum ein anderes Fach hervor", sagt Privatdozentin Dr. med. Andrea Rubbert-Roth, Kongresspräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Umso wichtiger ist der Austausch der Experten innerhalb der Rheumatologie. Der in diesem Jahr erste gemeinsame Kongress aller Rheumatologen schafft dafür die Voraussetzung. Aber auch die Vernetzung mit anderen Fächern wie Haut-, Nieren-, Herz-, Lungen- oder Knochenheilkunde ist für die Versorgung von Rheuma-Patienten entscheidend. Besonders deutlich wird das bei seltenen rheumatischen Krankheiten. Bei den Kollagenosen etwa greift das Immunsystem das Bindegewebe an, bei Vaskulitiden die Blutgefäße. Meist kommen dabei mehrere Organe gleichzeitig zu Schaden. Zu den Vaskulitiden gehört auch Morbus Behçet - ein Leiden, das vor allem Menschen aus dem östlichen Mittelmeerraum betrifft. Deswegen werden darüber Mediziner aus dem diesjährigen Partnerland des Kongresses, der Türkei, berichten.

Der Erfahrungsaustausch über etablierte Therapien wird bei dem Kongress ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Biologika kommen heute beispielsweise bei vielen Menschen mit rheumatoider Arthritis - der häufigsten entzündlich-rheumatischen Erkrankung - zum Einsatz. Die biotechnologisch hergestellten Eiweiße lindern nicht nur die Symptome, sondern halten auch die Zerstörung der Gelenke auf. Nachdem Biologika seit rund zehn Jahren in der Anwendung sind, lassen sich mittlerweile konkrete Aussagen über deren Sicherheit, Neben- und Langzeitwirkung sowie den gesamten Behandlungserfolg machen. "Biologika kommen zum Einsatz, wenn herkömmliche Therapien etwa mit Schmerz- und Entzündungshemmern versagen, denn sie sind bislang sehr teuer", erklärt Rubbert-Roth, die Oberärztin am Universitätsklinikum Köln ist. Umso wichtiger ist es, die Behandlungserfahrungen im Rahmen des Kongresses sorgsam zu analysieren.

Trotz des Fortschrittes in der Rheumatologie sind immer noch viele Menschen mit Rheuma unzureichend versorgt. Grund dafür ist ein Mangel an Rheumafachärzten. Das gilt für die Behandlung Erwachsener ebenso wie für Kinder, bestätigt Professor Dr. med. Gerd Horneff, Kinderklinik Sankt Augustin, Kongresspräsident für die Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Häufig wird Rheuma deswegen zu spät erkannt und behandelt. Das vermindert die Lebensqualität und nicht selten auch die Lebenszeit der Patienten. Doch auch die Aufklärung der Öffentlichkeit kann die Versorgungssituation verbessern helfen. Am Samstag, den 26. September 2009 informiert deshalb ein kostenfreier Patiententag Betroffene und Interessierte über Rheuma.

Eine Industrieausstellung rundet das Informationsangebot für Ärzte ab. Die Teilnahmegebühren für den gesamten Kongress liegen zwischen 130 und 210 Euro - abhängig vom Zeitpunkt der Anmeldung und dem Status des Teilnehmers. Anmeldeformulare, weitere Informationen und das Kongressprogramm finden Interessierte im Internet unter http://www.dgrh.de/kongress.html.

Unter dem Begriff Rheuma fassen Experten mehr als 100 verschiedene entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparates zusammen. Auch die verschleißbedingten Krankheiten wie Arthrose zählen zum sog. "rheumatischen Formenkreis". Menschen jeden Alters sind von diesem oft schweren, schmerzhaften und vielgestaltigen Leiden betroffen: Etwa 1,5 Millionen Deutsche leiden allein an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung. Durchschnittlich dauert es 13 Monate bis Betroffene mit einer rheumatoiden Arthritis zu einem Rheumatologen gelangen und dort Hilfe finden.

Dr. Cornelia Rufenach, Geschäftsstelle
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V.

Weitere Informationen:
http://www.dgrh.de - Homnepage der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie e.V.
http://www.dgrh.de/kongress20009.html - Direktlink zuInformationen zum Kongress in Köln


Quelle:
http://idw-online.de/pages/de/news324651


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