Fit im Job trotz Rheuma

24.06.2009 02:50
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Ev
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Förderung von chronisch kranken Arbeitnehmern steigert Produktivität


Die Förderung von chronisch kranken Arbeitnehmern
unterstützt die Produktivitätsleistung positiv, so das Ergebnis der
heute veröffentlichten Studie "Fit for Work" der Work Foundation.
Muskuloskeletale Erkrankungen wie etwa Rheuma sind europaweit für die
meisten Krankenstandstage verantwortlich. Da unsere Gesellschaft
zunehmend altert, besteht steigender Handlungsbedarf, um Arbeitnehmer
fit und damit aktiv im Arbeitsprozess zu halten. Diesem Anliegen
kommt die neue Initiative "Rheuma Job Coach" nach und bietet ein
zukunftsweisendes Service für berufstätige Rheumakranke.

Die heute von der Work Foundation veröffentliche neue Studie "Fit
for Work-Report" liefert interessante Ergebnisse über die
Auswirkungen von Rheumakranken auf den Arbeitsmarkt. Die Studie mit
dem Titel "Fit for Work? Der Einfluss von muskuloskeletalen
Erkrankungen auf den österreichischen Arbeitsmarkt" betont die
Wichtigkeit der Förderung von chronisch erkrankten Arbeitskräften.
Dies würde die Produktivität steigern und zu enormen
volkswirtschaftlichen Einsparungen führen. Robin McGee,
Wissenschaftlerin der Abteilung "Health and Wellbeing" der Work
Foundation betont: "Arbeit kann beides sein: die Ursache der
Erkrankung, aber auch die Heilung."

Zahlen, Daten, Fakten

Muskuloskeletale Erkrankungen (Musculoskeletal disorders = MSDs)
ist ein Überbegriff für über 200 Erkrankungen des Muskel- und
Skelettapparates wie z.B. rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew,
Rückenschmerzen, Gelenk-, Muskel- oder Sehnenschäden. Sie sind für
die meisten Krankenstandstage verantwortlich. Im Jahr 2004
verursachten sie mit 7,7 Millionen verlorenen Arbeitstagen die
meisten Ausfälle. Eine Schätzung spricht von 55.000 Rheumapatienten
in Österreich. Ein schmerzlicher Alltag für die Betroffenen, der
leider oftmals viele Krankenstände bedingt und so zu
volkswirtschaftlichen Verlusten führen kann.

Die durchschnittliche Krankenstandsdauer betrug 2004 18 Tage.
Gerade in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten könnten diese
Krankstandstage zum Verlust des Arbeitsplatzes führen. Denn knapp 40%
der arbeitslosen Österreicher geben an, dass ihre Arbeitslosigkeit
auf gesundheitliche Probleme zurückzuführen sei. Je früher Diagnose
und Behandlung erfolgen, desto höher die Kosteneinsparungen: "Die
wesentlichen Entscheidungsträger wie insbesondere auch die Politik
sollten die ökonomischen und psychosozialen Vorteile früher
Intervention erkennen und Maßnahmen treffen, diese in Österreich zu
ermöglichen", meint Anna Vavrovsky, die derzeit an der
paneuropäischen Ausgabe dieser Studie mitarbeitet. Dr. Martin
Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit der
WKÖ, präzisiert: "Bei hypothetischem völligem Abbau der
Belastungsfaktoren könnte das Krankenstandsgeschehen um 40 Prozent
reduziert werden. Bereits durch eine Verringerung der hohen
Belastungen könnten die Ausfallzeiten um 11 Prozent reduziert
werden."

Problematisch weil kostenintensiv ist auch die Zunahme an
Frühpensionierungen. "Dadurch wird das Pensionssystem übermäßig stark
belastet, denn bei steigender Lebenserwartung ist das Pensionsalter
weiter gesunken und liegt im Zeitraum 2002 bis 2007 nur noch bei
58,9, bei Frauen gar nur bei 57,9 Jahren" sagt Dr. Gleitsmann.

Der "Rheuma Job Coach" hilft aus der Krise

Diese Reduktionen sind auch Ziel der neuen und in Österreich
bisher einzigartigen Web-Beratungs-Initiative "Rheuma Job Coach".
Auslöser ihrer Gründung waren die Ergebnisse der Fit-for-Work-Studie.
Die Initiative entstand in Kooperation zwischen dem
Gesundheitsunternehmen Abbott und der Österreichischen Rheumaliga.
Unter dem Link http://www.rheuma-job-coach.at bietet sie Hilfestellungen für
berufstätige Betroffene. Sie fokussiert dabei auf die Themen
Arbeitsplatzsicherung, Umgang mit der Krankheit am Arbeitsplatz,
Hilfe beim Bewerbungsprozess und gibt Empfehlungen für
Rheuma-gerechte Berufe. Ein Experten-Board aus Vertretern der
Bereiche Medizin, Recht, Ergo- und Physiotherapie und Coaching
beantwortet die per Email gestellten Fragen Betroffener. Den Nutzen
dieser Initiative fasst Dr. Ludwig Erlacher, Primarius am
Kaiser-Franz-Josef-Spital so zusammen: "Der Rheuma Job Coach stärkt
das Selbstvertrauen und kann damit einen notwendigen und bedeutenden
Beitrag zum Wohlbefinden der durch ihre Krankheit stark belasteten
Rheumapatienten leisten."

Nicky Böhm-Lilge ist mit der Thematik bestens vertraut, denn ihre
Tochter kämpft seit Geburt an mit rheumatoider Arthritis und mit den
umfassenden Auswirkungen auf die gesamte Lebensplanung, speziell im
Hinblick auf die Berufswahl: "Die Arbeitsfähigkeit richtet sich bei
der rheumatoiden Arthritis immer danach, wie die Krankheit in den
Griff zu bekommen ist, was nicht nur von der medikamentösen
Einstellung abhängt. Hier sind medizinische, therapeutische, soziale
und arbeitsrechtliche Aspekte bestmöglich in Einklang zu bringen."
Damit nimmt sie Bezug auf das dringend notwendige Service, das der
"Rheuma Job Coach" bietet, nämlich die umfassende Beratung
Betroffener im Hinblick auf ihrem Sprung in bzw. Weg durch die
Arbeitswelt.

Der heimliche Leidensweg

"Die Rheumatoide Arthritis tritt zwar verstärkt bei Menschen
zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr auf, sie trifft aber Menschen
jeden Alters ", so Dr. Erlacher. Die Betroffenen leiden an starken
Schmerzen, die die Berufswahl und vor allem den Arbeitsalltag oftmals
nur eingeschränkt möglich machen. Neben der körperlichen
Beeinträchtigung belasten viele Betroffene auch noch psychische
Schwierigkeiten. 30% der Beschäftigten mit Erkrankungen wie z.B. der
rheumatoiden Arthritis versuchen diese vor Kollegen und Vorgesetzten
geheim zu halten, aus Angst vor einem drohenden Arbeitsplatzverlust.

Rheumatoide Arthritis

Die rheumatoide Arthritis (auch chronische Polyarthritis genannt)
ist die häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke. Der
Krankheitsbeginn ist oft plötzlich, mit Schmerzen in den kleinen
Finger- oder Zehengelenken. Morgens sind die Symptome zumeist am
stärksten ausgeprägt. Im Krankheitsverlauf werden immer mehr Gelenke
befallen. Meist verläuft die Krankheit schubweise, ein Schub dauert
typischerweise zwischen einigen Wochen bis Monaten an. Zwischen den
einzelnen Schüben lassen die Beschwerden nach.

Der Fit for Work Report

Der Fit for Work Report wurde von der Work Foundation initiiert
und in 25 europäischen Ländern durchgeführt. Dieser Tage werden die
einzelnen Reports in den jeweiligen Ländern publiziert und für regen
Diskussionsstoff sorgen. Er zeigt aktuelle Zahlen aus dem heimischen
Arbeitsmarkt und bietet damit eine breite Informationsgrundlage für
nationale und europäische Politik, Gesundheitsexperten, Arbeitgeber
und Arbeitnehmer. Ein internationaler Vergleich der Ergebnisse findet
im Herbst im Rahmen einer weiteren Publikation statt.

Die Work Foundation

Die Work Foundation ist eine unabhängige, gemeinnützige
Forschungs- und Beratungsstiftung mit Sitz in London mit dem Ziel der
Verbesserung der wirtschaftlichen Leistung, der Qualität des
Arbeitslebens und der Optimierung der Lebensqualität. Sie steht unter
der Schirmherrschaft von Prinz Philip und berät vor allem die
britische Wirtschaft sowie staatliche und
Nichtregierungsorganisationen. Mehr als 400 Organisationen gehören
der Stiftung an.


Quelle:
Public Health PR
OTS0220 2009-06-24/12:51


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