Kassenreform: Sparen bei Medikamenten heißt Sparen beim Patienten

24.06.2009 01:09 (zuletzt bearbeitet: 24.06.2009 01:14)
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Ev
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Zugang zu modernen Medikamenten wird blockiert


Hauptverband und Ärztekammer haben sich darauf geeinigt, hauptsächlich bei Medikamenten zu sparen. Das trifft vor allem die Patienten, die zukünftig, wenn möglich unzeitgemäße Arzneimittel bekommen. Pharmig Generalsekretär Huber: "Generika sind bewährte Medikamente, die auf einem 20 Jahre alten Forschungsstand beruhen. Sie eignen sich gut, bereits erforschte Krankheiten zu behandeln. Medizinischen Fortschritt ermöglicht man damit nicht. Für Patienten wird es mit Sicherheit schwieriger, die beste medikamentöse Behandlung zu kriegen, wenn die Ärzte nach dem Motto 'Hauptsache Billig' verschreiben müssen."

Kleine Packungen erhöhen Rezeptgebühr

Mit kleineren Arzneimittelpackungen soll ebenfalls kräftig eingespart werden. Laut Hauptverbands-Chef Hans Jörg Schelling werden zehn Prozent der Arzneimittel in den Müll geworfen, weil die Verpackungen zu groß sind. Herr Schelling hat bei dieser Rechnung aber nicht an chronisch kranke Menschen gedacht, die für die Linderung ihres Leidens regelmäßig Medikamente benötigen. "Ein chronisch kranker Patient wird durch kleinere Medikamentenpackungen benachteiligt. Er muss öfter zum Arzt gehen, um ein neues Rezept für seine Medikamente zu bekommen und zahlt damit natürlich auch mehr Rezeptgebühr", erklärt Huber.

Medikamentenkosten explodieren nicht

Es entbehrt jeder Grundlage bei den Medikamentenausgaben den größten Hebel für Einsparungen zu sehen. Die 3,2 Mrd. Euro, die brutto (inklusive Mehrwertsteuer und Rezeptgebühr) 2008 für Arzneien ausgegeben werden, machen netto gerade einmal 15 Prozent der Gesamtausgaben der Krankenversicherung aus. Die Ärzte müssen bereits jetzt durch die Richtlinie der ökonomischen Verschreibweise , wenn möglich, das ökonomisch günstigste Medikament verordnen. Huber gibt zu Bedenken; "Warum sollen die Ärzte ihr Verschreibungsverhalten jetzt ändern? Die Richtlinie der ökonomischen Verschreibweise sieht vor, dass schon heute das ökonomisch günstigste Präparat verordnet wird. Wenn die Ärzte bis jetzt nicht die billigsten Medikamente verschrieben haben, haben sie das wohl gemacht, weil sie sich vom teureren Medikament mehr Patientennutzen versprochen haben. Außerdem ist es wichtig festzuhalten, dass rund 50 Prozent aller in Österreich verschriebenen Arzneimittelpackungen Generika oder gleichpreisige Originalprodukte sind. Wo ist hier das große Sparpotenzial"?

Medikamente haben unmittelbaren Nutzen

Es wird Zeit, dass sich die Diskussion über die Steigerung von Medikamentenkosten endlich verändert. Es führt zu nichts, Arzneimittel als Kostenverursacher abzustempeln und deren Nutzen unbeachtet zu lassen. Huber:" Wir werden immer älter und wir können heute mit modernen Medikamenten Krankheiten behandeln, die früher den Tod bedeutet haben. Das verursacht Kosten. Die Krankenversicherung als 'Anwalt der Versicherten' sollte bereit sein, diesen Forschritt finanzieren zu können."


Aussender: Pharmig - Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs


Anmerkung von Eveline:
| Bei diesem Artikel stimmt ich der Pharmaindustrie in einigem zu 100% zu! Obwohl ich der Meinung bin, dass er nicht nur aus "Patientenliebe" verfasst wurde ....

Aber ich sehe keine Verbesserung für chron. Kranke, im Gegenteil.

Bei dem Punkt: "Kleine Packungen erhöhen Rezeptgebühr" vertrete ich die Meinung, dass es nur bedingt stimmt, dass uns dadurch höhere Kosten entstehen.
Jeder Österreicher wird von den Kosten für die Rezeptgebühr freigestellt, wenn seine Ausgaben 2% von seinem Bruttoeinkommen (12x jährlich) überschritten haben. Wenn ich jetzt wegen kleinerer Packungen öfter die Rezeptgebühr bezahlen muss, erreiche ich die 2% noch früher.
Eine höhere Belastung stellt sie nur dar, wenn meine Ausgaben auch sonst nicht die 2% überschreiten.


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24.06.2009 19:07
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Profi

In Antwort auf:
Kleine Packungen erhöhen Rezeptgebühr

Mit kleineren Arzneimittelpackungen soll ebenfalls kräftig eingespart werden. Laut Hauptverbands-Chef Hans Jörg Schelling werden zehn Prozent der Arzneimittel in den Müll geworfen, weil die Verpackungen zu groß sind. Herr Schelling hat bei dieser Rechnung aber nicht an chronisch kranke Menschen gedacht, die für die Linderung ihres Leidens regelmäßig Medikamente benötigen. "Ein chronisch kranker Patient wird durch kleinere Medikamentenpackungen benachteiligt. Er muss öfter zum Arzt gehen, um ein neues Rezept für seine Medikamente zu bekommen und zahlt damit natürlich auch mehr Rezeptgebühr", erklärt Huber.



Ich finde es gut, wie es hier in Canada gemacht wird. Die allermeisten rezeptpflichtigen Medikamente haben die Apotheken lose auf Vorrat liegen. Im Rezept steht dann, wieviele Tabletten man bekommen soll, und auch, wie oft nachgefüllt werden darf. Die Tabletten werden dann in kleine Behälter abgezählt, das Problem "große oder kleine Packung" gibt es nicht. Und wenn man alle Nachfüllungen aufgebraucht hat, ruft der Apotheker beim Arzt an und fragt nach einer neuen Nachfüllverordnung. Der Arzt entscheidet dann, ob er den Patienten sehen will, oder einfach einen neuen Nachfüllauftrag an die Apotheke faxt.

Viele Grüße aus Canada,

Jutta


Viele Grüße aus Canada,

Jutta



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