Depression: Neue Leitlinien zur Diagnostik und Therapie

08.06.2009 17:22
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Einer von 20 Menschen in Deutschland leidet an Depressionen. Doch Experten schätzen, dass die Erkrankung in rund der Hälfte der Fälle nicht erkannt und deshalb oft nur unzureichend oder gar nicht behandelt wird. Eine neue evidenzbasierte Leitlinie soll Abhilfe schaffen.


Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisiation (WHO) gehören Depressionen zu den häufigsten psychischen Leiden überhaupt. Experten schätzen, dass sie im Jahre 2030 auf Platz 1 der Krankheiten stehen, an denen Menschen in den industrialisierten Ländern leiden. Allein in Deutschland sind bereits heute schätzungsweise fünf Prozent der Bevölkerung, also etwa vier Millionen Menschen, betroffen.

Trotz dieser hohen Zahl wird die Volkskrankheit Depression in der Hälfte der Fälle nicht diagnostiziert und deshalb oft nur unzureichend oder gar nicht behandelt, obwohl die Möglichkeiten der Behandlung in den vergangenen Jahren immer besser geworden sind.

28 Fachgesellschaften arbeiteten zusammen

Um die Defizite in der Versorgung abzubauen und das wissenschaftlich-medizinische Know-how in Diagnostik und Therapie nachhaltig zu verbessern, hat die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) gemeinsam mit anderen Institutionen und Organisationen eine neue evidenzbasierte Leitlinie zur unipolaren Depression erarbeitet.

An diesem Projekt, das eine über dreijährige Laufzeit hatte, haben neben der DGPPN Experten von insgesamt 28 medizinischen Fachgesellschaften und Organisationen sowie Vertreter von zwei Patientenorganisationen mitgewirkt. Nunmehr liegt die so genannte Konsultationsfassung der S3-Leitlinie/NVL Unipolare Depression vor. Bis zum 28. August 2009 besteht für die interessierte Öffentlichkeit sowie für die Fachöffentlichkeit die Möglichkeit, diese Leitlinie zu kommentieren oder Ergänzungs- bzw. Änderungsvorschläge einzubringen.

Evidenzbasierte ärztliche Entscheidungshilfe

Behandlungsleitlinien von medizinischen Fachgesellschaften erhalten das Prädikat S3-Leitlinie, wenn sie neben den Erfahrungen der Experten insbesondere das aktuelle Wissen aus klinischen Studien berücksichtigen. Wenn sie dann auch noch alle Aspekte der Versorgung berücksichtigen und von der ärztlichen Selbstverwaltung verantwortet werden, spricht man sogar von "Nationalen Versorgungsleitlinien" (NVL).

Die nun vorliegende Leitlinie zur unipolaren Depression ist das erste Vorhaben, bei dem eine S3-Leitlinie zeitgleich mit einer Nationalen Versorgungsleitlinie entwickelt wurde. In 107 evidenzbasierten Empfehlungen und Statements werden die Vorgehensweise bei der medizinischen Versorgung der Erkrankung und das Miteinander der Akteure an den Schnittstellen der Versorgung beschrieben.


Link und download der Versorgungsleitlinie:
http://www.versorgungsleitlinien.de/them...ession_lang.pdf


Quelle:
http://idw-online.de/pages/de/news318521


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