Passives Rauchen verursacht 4-fach erhöhte Diabetesgefährdung

02.06.2009 01:12 (zuletzt bearbeitet: 02.06.2009 01:28)
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#1
Ev
Administrator


Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) spricht sich für ein generelles Rauchverbot im öffentlichen Bereich aus


(02.06.2009, Rheuma-Selbst-Hilfe.at,com)


Der Zusammenhang zwischen den beiden Epidemien
Diabetes und Rauchen wird trotz eindeutiger Untersuchungsergebnisse
noch immer stark unter¬schätzt, warnt die ÖDG. Besonders erschreckend
ist dabei die Tatsache, dass sogar Jugendliche, die zu Hause oder bei
Freunden nur passiv mit¬rauchen und selbst nie zur Zigarette greifen,
viermal (!) häufiger das sogenannte "Metabolische Syndrom", eine
Vorstufe des Diabetes, bekommen als Jugendliche in einer rauchfreien
Umgebung.*)

In Österreich vermutlich 500.000 Menschen an Diabetes erkrankt

In Österreich gibt es über 350.000 diagnostizierte Diabetiker,
Tendenz stark steigend. Vermutlich 150.00 wissen noch nicht einmal
von ihrer Diabeteserkrankung. Noch mehr Menschen rauchen in
Österreich - über 30% der erwachsenen Bevölkerung. Beide
Risikofaktoren haben eines gemeinsam: wird der Diabetes nicht
ausreichend behandelt oder raucht man weiter, kann es zu
schwerwiegenden Erkrankungen, zu Invalidisierung und sogar zum
vorzeitigen Tod kommen.

Zwischen Diabetes und Rauchen gibt es dabei viele unheilvolle Zusammenhänge:

1) Rauchen verursacht Diabetes. Schon bei Jugendlichen, die
rauchen, tritt das "Metabolische Syndrom", eine Vorstufe von
Diabetes, bis zu sechsmal häufiger auf als bei nichtrauchenden
Jugendlichen. Von Erwachsenen weiß man heute, dass Rauchen die
Wahrscheinlichkeit, einen Diabetes zu entwickeln, ungefähr
verdoppelt. *) Besonders gefährdet sind Frauen und jüngere
Erwachsene.

2) Rauchen verschlimmert den Verlauf von Diabetes. Diabetes ist
eine gefährliche Krankheit und kann zu Herzinfarkte, Schlaganfall,
Nierenversagen, Erblindung und Amputationen führen. Diabetiker, die
rauchen, verdoppeln bis verdreifachen ihr Risiko, diese
Diabeteskomplikationen zu erleiden.*)

3) Auch Passivrauchen ist gefährlich. In Untersuchungen zeigte
sich, dass allein Passivrauchen bei Diabetikern genauso gefährlich
für die Entwicklung einer Arterienverkalkung ist wie Aktivrauchen bei
Nichtdiabetikern: Passivrauchen beschleunigte z.B. den
Alterungsprozess der Halsschlagader um 67%.*)

4) Raucher haben eine ungünstige Fettverteilung. Manche Menschen
rauchen, um damit ihr Gewicht zu kontrollieren. Es stimmt, dass
Raucher im Schnitt zwei bis drei Kilogramm weniger haben als
Nichtraucher. Allerdings verursacht Rauchen eine ungünstige
Fettverteilung: während oft Arme und Beine dünn sind, kommt es im
Bauch zu Fetteinlagerungen. *) Dies ist nicht nur ein ästhetisches
Problem, sondern kann zu ernsten Erkrankungen wie Diabetes oder
Bluthochdruck - mit allen Folgen - führen.

Rauchstopp für Diabetiker lebensentscheidend

"Aus diesen Gründen ist ein Rauchstopp bei Menschen mit Diabetes
besonders wichtig, wenn sie gesund bleiben möchten. Mehrere
Untersuchungen haben sogar gezeigt, dass ein Rauchstopp hinsichtlich
der Risikoverminderung noch effektiver ist als die Behandlung mit
Diabetesmedikamenten", ergänzt Univ. Prof. Dr. Hermann Toplak,
Universitätsklinik für Innere Medizin Graz. Die Aufnahme der
Raucherberatung in die Diabetesschulung ist daher unbedingt
einzufordern.

Wer als Diabetiker nicht selbst aufhören kann zu rauchen, sollte
ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Es gibt Medikamente zur
Unterstützung des Rauchstopps, die gut wirken und bei Diabetes gut
eingesetzt werden können.

"Rauchen ist die weltweit wichtigste vermeidbare Todesursache.*)
Dies gilt in besonderem Ausmaß für Diabetiker. Für rauchende
Diabetiker ist ein Rauchstopp genauso wichtig wie die gute
Einstellung ihres Blutzuckers oder Blutdruckes und sollte mit
gleicher Intensität angestrebt werden", sagt Dr. Helmut Brath vom
Wiener Gesundheitszentrum Wien Süd. "Zum Schutz vor Passivrauchen
fordere ich daher ein generelles Rauchverbot im öffentlichen
Bereich", so Brath weiter.

Sehr deutlich formulierte es das deutsche Krebsforschungsinsitut:
"Tabakrauch in Innenräumen ist keine Belästigung, sondern eine
Gesundheitsgefährdung mit Todesfolgen."

Univ. Prof. Dr. Bernhard Ludvik, Präsident der ÖDG, erachtet die
derzeitige Gesetzeslage in Österreich für beschämend: "Kroatien und
die Türkei haben bereits ein generelles Rauchverbot auch in Lokalen
beschlossen. In diesem Sinne, wird Österreich nun langsam
hinsichtlich des Schutzes der Bevölkerung und im Besonderen unserer
Jugend vor den Folgen des Tabakmissbrauchs zum Schlusslicht in
Europa."

*) Quellen:

Danaei G et al, PLoS Med. 2009 Apr 28; Epub 2009 Apr 28

Houston TK et al, BMJ, 2006

Orth, Schroeder, Ritz et al; Nephrol Dial Transplant 2005

Howard et al: Smoking and Progression of Atherosclerosis: The ARIC
Study; JAMA 1998; 279:119-124

Canoy et al, Cig. Smoking & fat distribution, Obes Res 2005

Tonstad S, Prev Med 2004; 38:834-40


Quelle:
OTS0202 2009-06-02/13:04

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02.06.2009 01:19
#2
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Stammgast

Oh ja, das ist ein schlimmes Thema. Im Umkreis lebt eine Diabetikerin - wir kennen sie persönlich, der wurden 3
Zehen amputiert - Gefässverschluss - und trotzdem wird weiter geraucht. Das ist schwer - bis gar nicht - nach-
zuvollziehen.

guck hier

"Das Leben ist eine Brücke. Du kannst sie überschreiten, aber baue keine Häuser auf ihr."


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