Bundesweite Initiative der Ärztekammer zur Vermeidung von Fehlern bei Krankenbehandlung - Dorner: Anonymität steht im Vordergrund - Alle zur Unterstützung eingeladen
(24.04.2009, Rheuma-Selbst-Hilfe.at.com)
Die Vorbereitungsarbeiten zur Einführung eines Österreich-weiten Fehlermelde- und Lernsystems im Gesundheitswesen sind gut auf Schiene. Dies teilte Donnerstag der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Walter Dorner, mit. Die Initiative zur Erhöhung der Patientensicherheit soll Ende Mai startbereit sein. Das neue Fehlermelde- und Lernsystem CIRS (Critical Incident Reporting System) bietet Ärzten, aber auch Patienten die Möglichkeit, anonym kritische Ereignisse bei medizinischen Behandlungen zu melden. Dazu zählen unter anderem auch sogenannte Beinahe-Fehler, das sind Zwischenfälle, die noch knapp vermieden werden können, aber einer nachträglichen Analyse bedürfen.
Dorner: "Die Verhandlungsphase zur Vertragserrichtung ist sehr sensibel, weil die Ärztekammer darauf bestehen muss, dass die Anonymität jener, die kritische Ereignisse melden, zu 100 Prozent gewahrt ist. Deshalb müssen alle technischen Vorsorgen getroffen werden, um eine Nachverfolgung einer Meldung unmöglich zu machen."
Das in Österreich zum Einsatz kommende Fehlermelde- und Lernsystem könne laut Dorner bestehende Meldesysteme integrieren, so dass die vorhandenen Erfahrungen mit Berücksichtung fänden und der Öffentlichkeit zur Verfügung stünden.
CIRS wird bereits in Deutschland von der Bundesärztekammer gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung und deren Qualitätsinstitution erfolgreich betrieben. Auch in der Schweiz kommt CIRS in Zusammenarbeit zwischen der Schweizer Ärzteorganisation und ihrer Qualitätsgesellschaft zum Einsatz. "Wir wollen diese Modelle, die international als Vorbild gelten, auf die österreichischen Erfordernisse anpassen. Gleichzeitig wird an einer neuen Eingabemaske gearbeitet, um den regionalen Bedürfnissen zu entsprechen und eine österreichische Identität zu schaffen", sagte Dorner. In der Gründung der österreichischen "Plattform für Patientensicherheit" komme das große nationale Interesse zur Schaffung einer neuen Fehlerkultur im Gesundheitswesen zum Ausdruck. Das von der ÖÄK nunmehr in Ausarbeitung stehende System stelle nicht auf Schuldzuweisung ab, sondern fördere die Meldebereitschaft und helfe gleichzeitig, problematische Vorkommnisse durch den "selbstgenerierenden" Einsatz von Verbesserungsmaßnahmen zu vermeiden, so der ÖÄK-Präsident.
"Wir müssen den positiven Trend jetzt nützen. Ich lade alle ein, die ein institutionelles oder berufliches Interesse an der Patientensicherheit haben, die Initiative der ÖÄK tatkräftig zu unterstützen", sagte Dorner abschließend.