"Hot Doc"-Podiumsdiskussion: Sind Impfungen Schutz oder Schaden?

03.04.2009 02:35
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Expertenrunde bot heißen Schlagabtausch zwischen Impfkritikern und -befürwortern


03.04.2009, Rheuma-Selbst-hilfe.at.com)

"Sind Impfungen Schutz oder Schaden für den
menschlichen Körper?" - Diese Frage stand im Zentrum einer "Hot
Doc"-Podiumsdiskussion der Ärztekammer für Wien, die gestern,
Mittwoch, Abend im ORF-Radiokulturhaus über die Bühne ging. Sowohl im
Publikum als auch bei den Experten auf dem Podium schlugen die
emotionalen Wogen hoch - Impfkritiker wie -befürworter verteidigten
standhaft ihre Haltungen. Von "österreichischer Erfolgsgeschichte"
bis hin zu "regelrechte Psycho-Kampagnen der Hersteller" war dabei
die Rede.

Als "österreichische Erfolgsgeschichte mit volkswirtschaftlichem
Effekt" bezeichnete Rudolf Schmitzberger, Kinderarzt und Impfreferent
der Ärztekammer für Wien, das Thema "Impfungen". So habe Österreich
als eines der ersten Länder die Impfung gegen Rotaviren in das
Gratis-Impfkonzept aufgenommen. "Neben der Verhinderung von
persönlichem Leid durch die Reduzierung dieser schweren
Durchfallserkrankung konnten bislang nachweislich 11.000
Spitalaufenthalte eingespart werden."

Ein weiterer positiver Aspekt sei neben dem Schutz des Einzelnen
auch der Schutz der Umgebung, so der Experte. Indem nicht nur
Mädchen, sondern auch alle Buben eine Masern-Mumps-Röteln-Impfung
erhielten, würde etwa verhindert, dass ein an Röteln erkranktes Kind
eine schwangere Frau anstecke. In weiterer Folge könnte eine durch
Röteln ausgelöste schwere Erkrankung des Ungeborenen vermieden
werden, betonte Schmitzberger.

Impfungen sind für den Patienten zu teuer

Für eine "Steigerung der Durchimpfungsrate" setzte sich Wolfgang
Maurer von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde
ein. Dadurch könne man den Infektionsdruck senken und
Ausbruchsintervalle verkürzen. Epidemien würden weniger Opfer
fordern. Der Impfexperte übte jedoch Kritik an den hohen Kosten für
Impfungen, wie etwa jene gegen Gebärmutterhalskrebs oder
Pneumokokken, die von den Patienten privat zu bezahlen sind. "Mit ein
Grund für die schlechte Durchimpfungsrate in Österreich ist eine
ausgeprägte Zwei-Klassen-Medizin."

Maurer prangerte auch die Einstellung von so genannten
"anthroposophischen" Ärztinnen und Ärzten an, die Masern als
sinnvolle Kinderkrankheit bezeichneten. "90 Prozent der Todesfälle,
die durch Masern ausgelöst werden, ereignen sich in den ersten fünf
Lebensjahren. Wo soll da bitte der Sinn sein?", so der Experte.

Als "anthroposophischer Kinderarzt" direkt angesprochen war Johann
Moravansky, der in der Diskussion entgegnete, dass ein Abwägen der
Impfbelastung gegen die Gefährlichkeit der Erkrankung schwierig sei,
da jede Impfung einen Eingriff in das Immunsystem bedeute. Zudem sei
"Impfen - Ja oder Nein?" auch eine Frage der Weltanschauung, über die
die Eltern bestimmen könnten.

Kritik an Herstellern von Impfstoffen

Weitaus kritischer äußerte sich Wissenschaftspublizist Bert
Ehgartner: "Impfungen profitieren enorm vom guten Image der
Vergangenheit, und die Hersteller nutzen dies weidlich aus." Babys
und Kleinkinder würden heute doppelt so viele Impfungen erhalten wie
noch in den 1990er-Jahren. Neue Impfungen würden "in regelrechten
Psycho-Kampagnen" beworben, bei denen Eltern Angst um das Leben ihrer
Kinder gemacht werde.

Die meisten Produkte - etwa HPV, Pneumokokken, Rotaviren - würden
in den USA entwickelt und seien auch auf deren Erreger abgestimmt, so
Ehgartner weiter. Von europäischer Seite finde kaum eine Erhebung
statt. Studien zur Sicherheit oder Wirksamkeit würden ausschließlich
den Herstellern überlassen. "Das Meldewesen für Nebenwirkungen ist
ein Hohn, die Rolle der Impfungen beim Anstieg der Allergien und
Autoimmunkrankheiten wird nicht objektiv geprüft", kritisierte der
Publizist. Die Branche kontrolliere sich - finanziert von der
Impfstoff-Industrie - weitgehend selbst.

Impfen als wichtigste prophylaktische Maßnahme

Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des Instituts für Spezifische
Prophylaxe und Tropenmedizin der Medizinischen Universität Wien,
gestand zwar ein, dass der menschliche Körper selbst im Zuge einer
Erkrankung einen Schutz gegen bestimmte Krankheitserreger aufbauen
könne und in der Folge vor den entsprechenden Krankheiten geschützt
beziehungsweise immun sei. "Die Gefahr besteht hier aber darin, dass
die Erreger und die initiierten Abwehrvorgänge zu dauerhaften Organ-
und Gewebeschäden und Komplikationen, im schlimmsten Fall zum Tod,
führen können", warnte die Expertin. Beispiele hierfür seien etwa
Gehirnhautentzündungen nach Masern, FSME oder
Meningokokkeninfektionen.

Wiedermann-Schmidts Antwort an die Impfgegner lautete daher:
"Impfen stellt nach wie vor die wichtigste prophylaktische Maßnahme
zur spezifischen Aktivierung der biologischen Abwehrkräfte und der
damit verbundenen Infektabwehr unseres Körpers dar."


Quelle:
OTS0036 2009-04-02/09:05


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