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Kortison (Cortison) hat seinen Schreckensruf verloren / Mediziner stufen Medikament als unersetzlich ein
Ev
Aus Sicht von Medizinern müssen Patienten
keine Angst mehr vor dem Medikament Kortison und seinen
Nebenwirkungen haben.
(31.03.2009, Rheuma-Selbst-Hilfe.at.com)
Zum einen findet die Dosierung inzwischen
feiner als früher und besser abgestimmt auf die Bedürfnisse jedes
einzelnen Patienten statt. Zum anderen wird das Mittel zunehmend nur
noch lokal oder äußerlich angewendet, z. B. in Form von Salben und
Augentropfen. Hanns Kaiser, emeritierter Rheumatologieprofessor aus
Augsburg und international anerkannter Experte auf diesem Gebiet,
sagte dem Magazin Reader's Digest (April-Ausgabe): "Die unerwünschten
Wirkungen gehen bei den lokalen Therapien gegen null."
Kaiser und andere Mediziner stufen Kortison als unersetzlich ein.
Kein anderes Mittel würde Entzündungen so stark und zuverlässig
hemmen - gerade bei der Behandlung von Rheuma, Asthma, Allergien,
Hauterkrankungen und Gelenkschmerzen, aber auch im Kampf gegen
Hirnschwellungen und allergische Schocks. Die Ursachen für die Angst
vieler Menschen vor einer Kortisonbehandlung sieht Kaiser in der
Vergangenheit. "Hier wirken sicher Erinnerungen an die schlimmen
Nebenwirkungen zu Beginn der Kortison-Ära nach." Bis in die
70er-Jahre sei der Wirkstoff in deutlich zu hohen Dosierungen
verschrieben worden. Nebenwirkungen wie Bluthochdruck, Diabetes,
Fettsucht und aufgedunsene Gesichter waren oftmals die Folge.
Inzwischen habe die Medizin aber festgestellt, dass deutlich
geringere Mengen für die Behandlung ausreichen - nach dem Leitmotiv:
So viel Kortison wie nötig und so wenig wie möglich. "Von wenigen
Ausnahmen abgesehen, wird die Behandlung auch heute mit einer höheren
Dosis eingeleitet. Danach reduzieren wir jedoch kontinuierlich", so
Professor Frank Buttgereit von der Medizinischen Klinik mit
Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie der Charité in
Berlin.
Hinzu kommt eine zunehmend erfolgreiche Aufklärung über das
Medikament und seine Herkunft. "Die meisten wissen gar nicht, dass
Kortison ein körpereigener Stoff ist, ohne den wir nicht leben
können", sagte Birgit Kittel, Chefärztin an der Fontana Fachklinik
für Orthopädie und Rheumatologie in Bad Liebenwerda gegenüber
Reader's Digest. Der Organismus produziere täglich zwischen 20 und
30, in lebensbedrohlichen Situationen wie bei Unfällen sogar bis zu
300 Milligramm davon. Das Hormon wird in der Nebennierenrinde erzeugt
und steuert den Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel, den
Mineralhaushalt sowie die Immunabwehr des Menschen.
Kortison hemmt die Entzündung, "heilt" aber nicht
Dennoch warnen Experten wie Professor Kaiser davor, die Wirkung
dieser Medizin zu überschätzen. "Kortison ist kein Medikament, das
heilt." Der Wirkstoff könne die Krankheiten nicht bekämpfen, er hemme
aber Entzündungen und sorge für eine Steigerung der Lebensqualität
chronisch kranker Menschen.
Wer auf das Medikament angewiesen ist, sollte aktive Vorsorge
gegen mögliche Nebenwirkungen wie Knochenschwund betreiben. Reader's
Digest gibt deshalb in seiner neuen Ausgabe Tipps zur richtigen
Ernährung.
Richtige Ernährung unter der Therapie sehr wichtig
Wichtig sind die Zufuhr von ausreichend Eiweiß, Kalzium und
Vitamin D, der Verzicht auf Nikotin sowie regelmäßiger Sport und
andere Aktivitäten, gerade an der frischen Luft. Mit diesen Maßnahmen
könne zugleich einem erhöhten Blutfettspiegel, Diabetes und
Bluthochdruck entgegengesteuert werden, betonen die Mediziner.
Quelle:
Reader's Digest Deutschland: Verlag Das Beste GmbH
OTS0078 2009-03-31/10:01
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