BIOLOGIKA

27.03.2009 06:35
avatar  Eveline
#1
Ev
Administrator


Im Journalistenworkshop Biologika wurden am Beispiel
rheumatoider Arthritis die Wirkungsweise und Potenziale
von Biologika aufgezeigt.



(27.03.2009, Rheuma-Selbst-Hilfe.at.com)


Während Prim. Univ. Doz. Dr. Ludwig Erlacher und Daniela
Loisl in erster Linie auf die Behandlung, Nebenwirkungen und
Erfolgsfaktoren eingingen, erläuterte Univ. Prof. Dr. Michael
Freissmuth das Herstellungsverfahren und die Zukunftsaussichten von
Biologika. Dr. Evelyn Walter zeigte am Beispiel rheumatoider
Arthritis die Auswirkungen der Biologikatherapie auf die Wirtschaft.

Biologika gelten als neue und moderne Arzneimittel. Derzeit sind
sie vor allem bei der Behandlung von Rheuma, Psoriasis, Krebs,
Nierenerkrankungen und Morbus Crohn im Einsatz. Der
Journalistenworkshop sollte den Teilnehmern Hintergrundinformationen
zur Herstellung und Wirkungsweise sowie zum praktischen Einsatz in
der Therapie der rheumatoiden Arthritis liefern und auf die
Wichtigkeit des frühzeitigen Einsatzes von Biologika aufmerksam
machen.

Biologika - ein Wachstumsmarkt

Univ. Prof. Dr. Michael Freissmuth, Institut für Pharmakologie,
erklärte die Herstellungsverfahren und Abgrenzung von Biologika
gegenüber herkömmlichen Arzneimitteln. Er unterstrich die Bedeutung
der Biologika im Pharmamarkt, die als ausgesprochener Wachstumsmarkt
gelten. Gab es 1998 erst zwei monoklonare Antikörper, sind heute
bereits 21 im Einsatz - in der Pipeline befindet sich eine Unmenge an
weiteren. Durch ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis wird die
Geschwindigkeit der Entwicklung jedoch gebremst. Laut Freissmuth gibt
es aber auch künftig noch viel zu tun: So gibt es über 10.000
Membranproteine, die für die Entwicklung weiterer Medikamente
interessant sein könnten.

Der Einsatz von Biologika bei der rheumatoiden Arthritis

Prim. Univ. Doz. Dr. Ludwig Erlacher, Vorstand der 2. Med.
Abteilung mit Rheumatologie, Osteologie und Akutgeriatrie am SMZ-Süd,
Kaiser Franz-Josef-Spital, erklärte am Beispiel der rheumatoiden
Arthritis, welche Potenziale, Grenzen und Nebenwirkungen es in der
Therapie mit derzeit am Markt befindlichen Biologika gibt. Erlacher
testierte Biologika in der Therapie der rheumatoiden Arthritis ein
gutes Zeugnis, insbesondere in der Kombinationstherapie mit
Methrotrexat, und belegte seine Erfahrungen auch mit internationalen
Studien. Er wies aber darauf hin, dass die Früherkennung bei der
rheumatoiden Arthritis absolut entscheidend sei, und unterstrich die
Wichtigkeit einer umfassenden Aufklärung der Bevölkerung. Patienten
sollten schon beim ersten geschwollenen Gelenk, Morgensteifigkeit
oder Schmerzen beim Händedruck einen Rheumatologen konsultieren, denn
das sogenannte "window of opportunity", in dem eine Behandlung die
größten Erfolge verspricht, umfasst lediglich die ersten drei Monate
der Krankheitsentstehung.

Die Präsidenten der Österreichischen Rheumaliga, Daniela Loisl,
selbst Patientin mit chronischer Polyarthritis, erzählte von ihrem
Krankheitsverlauf und dem Umschwung, den der Einsatz von Biologika in
der Rheumatherapie und auch in ihrem Leben gebracht hat. Loisl wies
insbesondere auf die Vorteile der Behandlung mit Biologika hin, die
ihrer Erfahrung nach nicht nur eine sehr schnelle Wirkung, sondern
auch eine Besserung der bei Rhemaerkrankungen besonders intensiven
Müdigkeit brachten. Auch Daniela Loisl unterstrich die Wichtigkeit
der Früherkennung. Besonders wesentlich war für sie aber ein weiterer
Aspekt: In der Bevölkerung müsse das Bewusstsein geschafft werden,
dass Rheuma keine Krankheit ist, die lediglich ältere Personen
betrifft. Auch junge Leute sind davon betroffen. Doch durch das
mangelnde Bewusstsein werden die Symptome in den meisten Fällen
unterschätzt und mit der Behandlung viel zu spät begonnen, wodurch
Biologika nicht mehr das bewirken können, was bei einer rechtzeitigen
Therapie möglich wäre.

Biologika aus wirtschaftlicher Sicht

Dr. Evelyn Walter vom Institut für Pharmaökonomische Forschung
informierte über neue Studien, denen zufolge RA Patienten durch die
Behandlung mit Biologika eine Lebensqualität von 80 Prozent
erreichten. Dieser Wert wird auch bei gut eingestellten Diabetikern
erzielt (verglichen mit völlig gesunden Personen, Lebensqualität 100
Prozent). Im Vergleich dazu wurde bei RA-Patienten, die nur mit einer
Basistherapie behandelt wurden, eine Lebensqualität von lediglich 50
Prozent erreicht. Die Behandlung mit Biologika wirkt sich zudem durch
erhöhte Compliance und Behandlungserfolge auch wirtschaftlich positiv
aus.

Quelle:
OTS0274 2009-03-27/15:05


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!