Dieses Thema hat zwar nur Entfernt mit "Rheuma" zu tun, aber ich finde es dennoch sehr wichtig! Auch "Krebs" ist eine Autoimmunerkrankung.
In den vergangenen Jahren ist ein deutlicher Anstieg von Prostatakrebsdiagnosen auch bei jüngeren Männern zu beobachten. Sowohl bei Diagnose als auch Therapie kommt neben der urologischen Abklärung modernen radiologischen Verfahren und neuen Therapieformen eine immer größere Bedeutung zu.Die enge Kooperation der Radioonkologie des SMZO-Donauspital Wien und der Radiologie im Ambulatorium Döbling sind Anlass, über die neuesten Entwicklungen und Verbesserungen auf diesen Gebieten zu berichten.
(07.03.2009. Rheuma-Selbst-Hilfe.at)
Prostatakrebs kann heute häufig schon im Frühstadium erkannt werden. Wird ein Prostatakarzinom rechtzeitig diagnostiziert und behandelt, sind die Heilungschancen sehr gut. Neueste Entwicklungen zur Frühdiagnose und Therapie auf diesem Gebiet wurden am Mittwoch auf der interdisziplinären Veranstaltung "Updates und Trends in Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms" in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften auf Einladung von Prim. Univ.-Doz. Dr. Robert Hawliczek (Karl Landsteiner Institut für angewandte Strahlentherapie im SMZ Ost) und Prim. Dr. Wolfgang Kopsa (Ambulatorium Döbling) präsentiert.
Entscheidende Fortschritte gab es in den vergangenen Jahren bei der Magnetresonanz-Diagnostik der Prostata durch den Einsatz einer speziellen endorektalen Spule und einer komplexen, dynamischen Computeranalyse der Kontrastmittelanfärbung im Prostatagewebe. "Bei vielen Patienten kann so vor einer geplanten Biopsie, der Entnahme von Prostatagewebe bei Verdacht auf einen Tumor, das Prostatakarzinom eingegrenzt werden beziehungsweise das Tumorstadium schon sehr exakt bestimmt werden", berichtete Dr. Thomas Hambrock, Radiologe an der Radboud Universität Nijmegen (NL) im Rahmen des Symposiums.
Diese diagnostische Methode wird nun auch an der Abteilung für Radiologie im Ambulatorium Döbling, Wien, von Prim. Dr. Wolfgang Kopsa erfolgreich durchgeführt. "Das Ambulatorium Döbling ist das erste Zentrum in Österreich, das diese Software vor Ort einsetzen kann", so Prim. Kopsa. Durch diese exakte Lagebestimmung des Karzinoms mittels MR wird für den Urologen eine gezielte Prostatabiopsie möglich, sodass die Rate der rechtzeitig erkannten Prostatakarzinome deutlich erhöht werden kann.
"Für die Zukunft werden neue eisenhältige MR-Kontrastmittel helfen, auch einen minimalen Lymphknotenbefall zu entdecken, was entscheidende Bedeutung für die Therapie hat", ergänzte der Radiologe Prof. Dr. Jelle Barentsz, Radboud Universität Nijmegen (NL).
Brachy-Therapie: Bestrahlung von innen
Auch im Rahmen der Therapie gibt es neue Ansätze. Neben dem Goldstandard der operativen Entfernung der gesamten Prostata entwickeln sich attraktive Alternativen. "Mittlerweile wurde die Brachy-Therapie, also eine Strahlenbehandlung von "innen", als neue Therapieform so weit optimiert, dass heute nicht mehr unbedingt ein operativer Eingriff erforderlich ist", erklärte der Urologe Dr. Stefan Machtens, Marienkrankenhaus in Bergisch-Gladbach. "Die Brachy-Terapie liefert nach nunmehr langjährigem Beobachtungszeitraum bereits sehr gute und mindestens vergleichbare Ergebnisse."
Auch an der Radioonkologie des SMZ Ost des Wiener Donauspitals wurde diese Methode schon vor zehn Jahren von Prim. Univ.-Doz. Dr. Robert Hawliczek erfolgreich etabliert. Dabei werden unter Narkose radioaktive Metallstäbchen (Seeds) in der Prostata direkt implantiert und geben ihre Strahlung in kleinen Dosen direkt in das Tumorgewebe ab. "Die Implantation erfolgt sehr präzise computergesteuert unter Ultraschallkontrolle, wodurch kaum noch relevante Nebenwirkungen beobachtet werden", erläutert Prim. Hawliczek. Dr. Renee Oismüller, Radioonkologin im SMZ Ost, ergänzte: "Ein neuerlicher großer Fortschritt gelang hier mit einem vollständig neuen Implantationssystem und einer speziellen Planungssoftware, durch die das Tumorgewebe gezielt bestrahlt wird und die umgebenden Organstrukturen nahezu vollständig ausgespart werden können."
Behandlungsalternative zur Operation
Damit ist die Indikation zur kurativen Radiotherapie des frühen Prostatakarzinoms durch einen weiteren, sehr schonenden Ansatz wesentlich erweitert worden. Die moderne Brachy-Therapie stellt im Frühstadium eine Behandlungsalternative dar, die den Patienten neben dem Risiko einer großen Operation vor allem auch die sehr belastenden Nebenwirkungen wie zum Beispiel Inkontinenz und Impotenz ersparen kann.
Teletherapie: Bestrahlung von außen
Die klassische Strahlentherapie mittels Linearbeschleuniger, die als Teletherapie bezeichnete Strahlenbehandlung, bei der die Bestrahlung des Tumors hochdosiert und zielgenau von außen erfolgt, unterliegt einer rasanten Entwicklung. Auch hier helfen neue Computertechnologien, den Tumor exakt und selektiv zu treffen. "Diese Methode eignet sich besonders für Patienten, die für eine Brachy-Therapie nicht in Frage kommen", so Prim Univ.-Prof. Dr. Richard Pötter, Abteilung für Strahlentherapie, AKH Wien. "Dies ist etwa der Fall, wenn ein Patient die Narkose nicht verträgt oder der Tumor die Prostata-Kapsel bereits überschritten hat."
Verbesserte Operationstechniken
Allerdings können bei der Strahlentherapie auch Komplikationen auftreten, weshalb speziell beim kapselüberschreitenden Tumor sehr wohl die Indikation zur Operation (radikale Prostatektomie) gegeben ist. "Die radikale Prostatektomie selbst wurde technisch verbessert, die Eingriffsmodalitäten diversifiziert", sagte Prim. Univ.-Prof. Dr. Heinz Pflüger, Abteilung für Urologie, Krankenhaus Hietzing Wien. "So wird heute die offene, transabdominelle bzw. perineale radikale Prostatektomie, die laparoskopische und die roboterunterstützte laparoskopische Prostatektomie angeboten."
Hormontherapie bei fortgeschrittenem Karzinom
Die Frage nach dem optimalen Beginn einer Hormontherapie bei Prostatakrebs diskutierte der Urologe Univ.- Doz. Dr. Stephan Madersbacher, SMZ Ost Wien, wobei er den frühen und verzögerten Einsatz des Therapiebeginns sorgfältig gegeneinander abwog: "In klinischen Studien wurden vor allem die Vorteile einer frühen Hormontherapie für Patienten mit Lymphknotenmetastasen nach Entfernung der Prostata sowie für jene mit einem lokal fortgeschrittenen, nicht metastasierten Prostatakarzinom nachwiesen." Insgesamt gewinnt die Hormontherapie bei fortgeschrittenen Tumoren und bei älteren Patienten an Bedeutung, und auch für die Palliation zeichnen sich neue Ansätze ab.
Wirksame Chemotherapie
Einen erfolgreichen Therapieansatz stellt auch die Chemotherapie dar, wie Univ.-Prof. Dr. Michael Krainer, Universitätsklinik für Innere Medizin I, AKH Wien, beleuchtete. "Früher hielt man die Chemotherapie für Patienten mit Prostatakarzinom nur im späten Krankheitsstadium für sinnvoll. Neue Studien belegen allerdings die Wirksamkeit der Behandlung des hormonunabhängigen Prostatakrebs mit dem Chemotherapeutikum Docetaxel." Von großer Bedeutung sei auch hier die Kombination von Strahlentherapie, dem Einsatz von anderen Medikamenten wie Bisphosphonaten und ein adäquates Management von Schmerz und Nebenwirkungen.
Interdisziplinärer Austausch zur verbesserten Frühdiagnose und Therapie
"Ziel dieses Symposiums war vor allem der interdisziplinäre Austausch zur verbesserten Frühdiagnostik und effizienten Therapie des Prostatakarzinoms", betonten die Veranstalter Prim. Hawliczek und Prim Kopsa. "Vor allem sollen noch vorhandene Berührungsängste zwischen den einzelnen Fachdisziplinen abgebaut werden."
Mit dem Testosteron-Blocker Degarelix [1] steht nun eine neue, höchst effektive Wahl in der Therapie des hormonabhängigen Prostatakarzinoms zur Verfügung - und österreichische Patienten sind europaweit die ersten, die von dieser neuen Behandlungsoption profitieren werden.
(05.04.2009, Rheuma-Selbst-Hilfe.at.com)
Durch den innovativen Wirkmechanismus kann eine signifikante und bedeutend schnellere Senkung der Testosteron-Werte erreicht werden, was eine verbesserte Tumorkontrolle bedeutet.
"Etwa jeden sechsten Mann trifft die Diagnose Prostatakrebs. Damit ist das Prostatakarzinom die häufigste Krebserkrankung bei Männern, an der in Österreich alle sieben Stunden ein Mann stirbt", präsentiert Univ.-Prof. Dr. Karl Pummer, Vorstand der Univ.-Klinik für Urologie eine dramatische Statistik. "Die Wahl der Behandlung ist individuell und orientiert sich an der Situation - also Tumorstadium und -aggressivität, Alter bzw. Lebenserwartung sowie allgemeiner Gesundheitszustand - und an den Bedürfnissen des Patienten." Neben der Entfernung und der Bestrahlung der Prostata stellt die Hormontherapie eine wichtige Säule in der Behandlung des hormonabhängigen Prostatakarzinoms dar.
Ob und wie schnell entartete Tumorzellen wachsen, hängt vom männlichen Sexualhormon Testosteron ab. Gelingt es, den Testosteronspiegel zu senken, kommt es zu einer Verlangsamung des Wachstums bzw. zu einem Wachstumsstopp des Karzinoms. Diese Hormonblockade kann operativ oder medikamentös erfolgen. Der Goldstandard ist die chirurgische Methode (Orchiektomie), bei der das Hodengewebe entfernt wird. "Obwohl die Operation sehr effektiv ist, empfinden viele Männer sie als "Verstümmelung" oder "Entmannung" und scheuen die Endgültigkeit dieser Methode, dessen sichere Folge eine unwiderrufliche Impotenz ist. Deshalb wird meist die medikamentöse Hormontherapie bevorzugt, wodurch Libido und Potenz während der Therapie zwar ebenso beeinträchtigt sind, die psychische Belastung durch den Wegfall der Endgültigkeit aber bedeutend geringer ist", erzählt die Wiener Sexualmedizinerin und Leiterin der Akademie für Sexuelle Gesundheit, Dr. Elia Bragagna, aus ihrer Praxis.
Problem bisher: Testosteronanstieg
Bei den bisher verfügbaren Hormontherapien (Agonisten) kommt es in den ersten Behandlungswochen zu einem plötzlichen Anstieg des Testosterons im Blut, der kurzfristig zu einer Verschlechterung des Krankheitsverlaufes und zur Beschleunigung des Wachstums der Krebszellen führt. Je nach Tumorgröße und Lokalisation der Metastasen kann das schwerwiegende Auswirkungen haben. Um diesen Testosteronanstieg abzufangen, braucht es die zusätzliche Einnahme von Androgen-Rezeptorblockern (Antiandrogene), womit die Wirkung im Vergleich zur chirurgischen Kastration deutlich später einsetzt (2,5 Stunden vs. 2-4 Wochen). Ein Problem ist zudem, dass die Krebszellen im Laufe der Zeit häufig lernen, auch ohne hormonelle Stimulation zu wachsen, also Resistenzen entwickeln.
Nun steht für Österreichs Prostatakrebs-Patienten ein neuer Ansatz in der Hormontherapie zur Verfügung: der Testosteron-Blocker Degarelix. Degarelix weist im Vergleich zu den bisherigen Substanzen einen völlig neuartigen Wirkmechanismus auf. "Die Produktion von Testosteron wird vom Gonadotropin freisetzenden Hormon (GnRH) angeregt. Degarelix besetzt diese Rezeptoren an der Hirnanhangdrüse, wodurch die Testosteron-Produktion schneller, radikaler und dauerhaft blockiert werden kann. Das Risiko des vorübergehenden, plötzlichen Testosteron-Anstiegs wird von Beginn an ausgeschalten [2,3]", zeigt sich Prim. Dr. Wolfgang Loidl, Urologe am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz, von der neuen Behandlungsoption überzeugt.
Im Rahmen der Zulassungsstudie [3] konnte eine Absenkung des Testosteronspiegels unter den erforderlichen Wert von 0,5 ng/ml binnen 3 Tage bei 96% der Degarelix-Patienten gezeigt werden. Kein Patient, der mit der Vergleichssubstanz Leuprorelin (der weltweit am häufigsten eingesetzte Agonist) behandelt wurde, erreichte diesen Wert in dieser kurzen Zeit; es wurde sogar ein Testosteronanstieg um 65% festgestellt. "Damit ist Degarelix mit der Sofortwirkung der chirurgischen Entfernung der Hoden vergleichbar - ohne die belastenden psychischen Folgen einer irreversiblen Impotenz", so Loidl. Die bisher verfügbaren GnRH-Agonisten hingegen bewirken eine anfängliche Überstimulierung der Hirnanhangsdrüse (2-4 Wochen), danach kommt es zur Desensibilisierung, wodurch die Testosteronwerte auf Kastrationsniveau fallen.
... und PSA schneller, tiefer und dauerhaft
Die rasche, effektive und dauerhafte Senkung durch Degarelix konnte auch für das Prostata-spezifische Antigen (PSA) nachgewiesen werden. Der PSA-Wert ist ein wichtiger Indikator für das Ausmaß der Krebserkrankung und wird für die Verlaufskontrolle des Prostatakarzinoms herangezogen.
Degarelix eröffnet durch den grundlegend innovativen Wirkansatz neue Perspektiven in der Behandlung des hormonabhängigen Prostatakarzinoms. "Für uns Patienten bedeutet der GnRH-Blocker Degarelix eine neue Hoffnung", ergänzt DI Werner Pokstefl von der Selbsthilfe Prostatakrebs.
Der GnRh-Blocker ist als monatlich zu verabreichende, subkutane Injektion seit März in Österreich erhältlich.