Prostatakarzinom: Updates und Trends in Diagnostik und Therapie

07.03.2009 03:19
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#1
Ev
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Dieses Thema hat zwar nur Entfernt mit "Rheuma" zu tun, aber ich finde es dennoch sehr wichtig! Auch "Krebs" ist eine Autoimmunerkrankung.

In den vergangenen Jahren ist ein deutlicher Anstieg von Prostatakrebsdiagnosen auch bei jüngeren Männern zu beobachten. Sowohl bei Diagnose als auch Therapie kommt neben der urologischen Abklärung modernen radiologischen Verfahren und neuen Therapieformen eine immer größere Bedeutung zu.Die enge Kooperation der Radioonkologie des SMZO-Donauspital Wien und der Radiologie im Ambulatorium Döbling sind Anlass, über die neuesten Entwicklungen und Verbesserungen auf diesen Gebieten zu berichten.


(07.03.2009. Rheuma-Selbst-Hilfe.at)


Prostatakrebs kann heute häufig schon im Frühstadium erkannt werden. Wird ein Prostatakarzinom rechtzeitig diagnostiziert und behandelt, sind die Heilungschancen sehr gut. Neueste Entwicklungen zur Frühdiagnose und Therapie auf diesem Gebiet wurden am Mittwoch auf der interdisziplinären Veranstaltung "Updates und Trends in Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms" in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften auf Einladung von Prim. Univ.-Doz. Dr. Robert Hawliczek (Karl Landsteiner Institut für angewandte Strahlentherapie im SMZ Ost) und Prim. Dr. Wolfgang Kopsa (Ambulatorium Döbling) präsentiert.

Verbesserte Diagnostik mittels Magnetresonanz-Tomographie

Entscheidende Fortschritte gab es in den vergangenen Jahren bei der Magnetresonanz-Diagnostik der Prostata durch den Einsatz einer speziellen endorektalen Spule und einer komplexen, dynamischen Computeranalyse der Kontrastmittelanfärbung im Prostatagewebe. "Bei vielen Patienten kann so vor einer geplanten Biopsie, der Entnahme von Prostatagewebe bei Verdacht auf einen Tumor, das Prostatakarzinom eingegrenzt werden beziehungsweise das Tumorstadium schon sehr exakt bestimmt werden", berichtete Dr. Thomas Hambrock, Radiologe an der Radboud Universität Nijmegen (NL) im Rahmen des Symposiums.

Diese diagnostische Methode wird nun auch an der Abteilung für Radiologie im Ambulatorium Döbling, Wien, von Prim. Dr. Wolfgang Kopsa erfolgreich durchgeführt. "Das Ambulatorium Döbling ist das erste Zentrum in Österreich, das diese Software vor Ort einsetzen kann", so Prim. Kopsa. Durch diese exakte Lagebestimmung des Karzinoms mittels MR wird für den Urologen eine gezielte Prostatabiopsie möglich, sodass die Rate der rechtzeitig erkannten Prostatakarzinome deutlich erhöht werden kann.

"Für die Zukunft werden neue eisenhältige MR-Kontrastmittel helfen, auch einen minimalen Lymphknotenbefall zu entdecken, was entscheidende Bedeutung für die Therapie hat", ergänzte der Radiologe Prof. Dr. Jelle Barentsz, Radboud Universität Nijmegen (NL).

Brachy-Therapie: Bestrahlung von innen

Auch im Rahmen der Therapie gibt es neue Ansätze. Neben dem Goldstandard der operativen Entfernung der gesamten Prostata entwickeln sich attraktive Alternativen. "Mittlerweile wurde die Brachy-Therapie, also eine Strahlenbehandlung von "innen", als neue Therapieform so weit optimiert, dass heute nicht mehr unbedingt ein operativer Eingriff erforderlich ist", erklärte der Urologe Dr. Stefan Machtens, Marienkrankenhaus in Bergisch-Gladbach. "Die Brachy-Terapie liefert nach nunmehr langjährigem Beobachtungszeitraum bereits sehr gute und mindestens vergleichbare Ergebnisse."

Auch an der Radioonkologie des SMZ Ost des Wiener Donauspitals wurde diese Methode schon vor zehn Jahren von Prim. Univ.-Doz. Dr. Robert Hawliczek erfolgreich etabliert. Dabei werden unter Narkose radioaktive Metallstäbchen (Seeds) in der Prostata direkt implantiert und geben ihre Strahlung in kleinen Dosen direkt in das Tumorgewebe ab. "Die Implantation erfolgt sehr präzise computergesteuert unter Ultraschallkontrolle, wodurch kaum noch relevante Nebenwirkungen beobachtet werden", erläutert Prim. Hawliczek. Dr. Renee Oismüller, Radioonkologin im SMZ Ost, ergänzte: "Ein neuerlicher großer Fortschritt gelang hier mit einem vollständig neuen Implantationssystem und einer speziellen Planungssoftware, durch die das Tumorgewebe gezielt bestrahlt wird und die umgebenden Organstrukturen nahezu vollständig ausgespart werden können."

Behandlungsalternative zur Operation

Damit ist die Indikation zur kurativen Radiotherapie des frühen Prostatakarzinoms durch einen weiteren, sehr schonenden Ansatz wesentlich erweitert worden. Die moderne Brachy-Therapie stellt im Frühstadium eine Behandlungsalternative dar, die den Patienten neben dem Risiko einer großen Operation vor allem auch die sehr belastenden Nebenwirkungen wie zum Beispiel Inkontinenz und Impotenz ersparen kann.

Teletherapie: Bestrahlung von außen

Die klassische Strahlentherapie mittels Linearbeschleuniger, die als Teletherapie bezeichnete Strahlenbehandlung, bei der die Bestrahlung des Tumors hochdosiert und zielgenau von außen erfolgt, unterliegt einer rasanten Entwicklung. Auch hier helfen neue Computertechnologien, den Tumor exakt und selektiv zu treffen. "Diese Methode eignet sich besonders für Patienten, die für eine Brachy-Therapie nicht in Frage kommen", so Prim Univ.-Prof. Dr. Richard Pötter, Abteilung für Strahlentherapie, AKH Wien. "Dies ist etwa der Fall, wenn ein Patient die Narkose nicht verträgt oder der Tumor die Prostata-Kapsel bereits überschritten hat."

Verbesserte Operationstechniken

Allerdings können bei der Strahlentherapie auch Komplikationen auftreten, weshalb speziell beim kapselüberschreitenden Tumor sehr wohl die Indikation zur Operation (radikale Prostatektomie) gegeben ist. "Die radikale Prostatektomie selbst wurde technisch verbessert, die Eingriffsmodalitäten diversifiziert", sagte Prim. Univ.-Prof. Dr. Heinz Pflüger, Abteilung für Urologie, Krankenhaus Hietzing Wien. "So wird heute die offene, transabdominelle bzw. perineale radikale Prostatektomie, die laparoskopische und die roboterunterstützte laparoskopische Prostatektomie angeboten."

Hormontherapie bei fortgeschrittenem Karzinom

Die Frage nach dem optimalen Beginn einer Hormontherapie bei Prostatakrebs diskutierte der Urologe Univ.- Doz. Dr. Stephan Madersbacher, SMZ Ost Wien, wobei er den frühen und verzögerten Einsatz des Therapiebeginns sorgfältig gegeneinander abwog: "In klinischen Studien wurden vor allem die Vorteile einer frühen Hormontherapie für Patienten mit Lymphknotenmetastasen nach Entfernung der Prostata sowie für jene mit einem lokal fortgeschrittenen, nicht metastasierten Prostatakarzinom nachwiesen." Insgesamt gewinnt die Hormontherapie bei fortgeschrittenen Tumoren und bei älteren Patienten an Bedeutung, und auch für die Palliation zeichnen sich neue Ansätze ab.

Wirksame Chemotherapie

Einen erfolgreichen Therapieansatz stellt auch die Chemotherapie dar, wie Univ.-Prof. Dr. Michael Krainer, Universitätsklinik für Innere Medizin I, AKH Wien, beleuchtete. "Früher hielt man die Chemotherapie für Patienten mit Prostatakarzinom nur im späten Krankheitsstadium für sinnvoll. Neue Studien belegen allerdings die Wirksamkeit der Behandlung des hormonunabhängigen Prostatakrebs mit dem Chemotherapeutikum Docetaxel." Von großer Bedeutung sei auch hier die Kombination von Strahlentherapie, dem Einsatz von anderen Medikamenten wie Bisphosphonaten und ein adäquates Management von Schmerz und Nebenwirkungen.

Interdisziplinärer Austausch zur verbesserten Frühdiagnose und Therapie

"Ziel dieses Symposiums war vor allem der interdisziplinäre Austausch zur verbesserten Frühdiagnostik und effizienten Therapie des Prostatakarzinoms", betonten die Veranstalter Prim. Hawliczek und Prim Kopsa. "Vor allem sollen noch vorhandene Berührungsängste zwischen den einzelnen Fachdisziplinen abgebaut werden."


Quelle:

B&K


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04.04.2009 21:41
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#2
Ev
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Mit dem Testosteron-Blocker Degarelix [1] steht nun
eine neue, höchst effektive Wahl in der Therapie des hormonabhängigen
Prostatakarzinoms zur Verfügung - und österreichische Patienten sind
europaweit die ersten, die von dieser neuen Behandlungsoption
profitieren werden.




(05.04.2009, Rheuma-Selbst-Hilfe.at.com)


Durch den innovativen Wirkmechanismus kann eine
signifikante und bedeutend schnellere Senkung der Testosteron-Werte
erreicht werden, was eine verbesserte Tumorkontrolle bedeutet.

"Etwa jeden sechsten Mann trifft die Diagnose Prostatakrebs. Damit
ist das Prostatakarzinom die häufigste Krebserkrankung bei Männern,
an der in Österreich alle sieben Stunden ein Mann stirbt",
präsentiert Univ.-Prof. Dr. Karl Pummer, Vorstand der Univ.-Klinik
für Urologie eine dramatische Statistik. "Die Wahl der Behandlung ist
individuell und orientiert sich an der Situation - also Tumorstadium
und -aggressivität, Alter bzw. Lebenserwartung sowie allgemeiner
Gesundheitszustand - und an den Bedürfnissen des Patienten." Neben
der Entfernung und der Bestrahlung der Prostata stellt die
Hormontherapie eine wichtige Säule in der Behandlung des
hormonabhängigen Prostatakarzinoms dar.

Ob und wie schnell entartete Tumorzellen wachsen, hängt vom
männlichen Sexualhormon Testosteron ab. Gelingt es, den
Testosteronspiegel zu senken, kommt es zu einer Verlangsamung des
Wachstums bzw. zu einem Wachstumsstopp des Karzinoms. Diese
Hormonblockade kann operativ oder medikamentös erfolgen. Der
Goldstandard ist die chirurgische Methode (Orchiektomie), bei der das
Hodengewebe entfernt wird. "Obwohl die Operation sehr effektiv ist,
empfinden viele Männer sie als "Verstümmelung" oder "Entmannung" und
scheuen die Endgültigkeit dieser Methode, dessen sichere Folge eine
unwiderrufliche Impotenz ist. Deshalb wird meist die medikamentöse
Hormontherapie bevorzugt, wodurch Libido und Potenz während der
Therapie zwar ebenso beeinträchtigt sind, die psychische Belastung
durch den Wegfall der Endgültigkeit aber bedeutend geringer ist",
erzählt die Wiener Sexualmedizinerin und Leiterin der Akademie für
Sexuelle Gesundheit, Dr. Elia Bragagna, aus ihrer Praxis.

Problem bisher: Testosteronanstieg

Bei den bisher verfügbaren Hormontherapien (Agonisten) kommt es in
den ersten Behandlungswochen zu einem plötzlichen Anstieg des
Testosterons im Blut, der kurzfristig zu einer Verschlechterung des
Krankheitsverlaufes und zur Beschleunigung des Wachstums der
Krebszellen führt. Je nach Tumorgröße und Lokalisation der Metastasen
kann das schwerwiegende Auswirkungen haben. Um diesen
Testosteronanstieg abzufangen, braucht es die zusätzliche Einnahme
von Androgen-Rezeptorblockern (Antiandrogene), womit die Wirkung im
Vergleich zur chirurgischen Kastration deutlich später einsetzt (2,5
Stunden vs. 2-4 Wochen). Ein Problem ist zudem, dass die Krebszellen
im Laufe der Zeit häufig lernen, auch ohne hormonelle Stimulation zu
wachsen, also Resistenzen entwickeln.

Degarelix: Neuer einzigartiger Wirkmechanismus senkt Testosteron ...

Nun steht für Österreichs Prostatakrebs-Patienten ein neuer Ansatz
in der Hormontherapie zur Verfügung: der Testosteron-Blocker
Degarelix. Degarelix weist im Vergleich zu den bisherigen Substanzen
einen völlig neuartigen Wirkmechanismus auf. "Die Produktion von
Testosteron wird vom Gonadotropin freisetzenden Hormon (GnRH)
angeregt. Degarelix besetzt diese Rezeptoren an der Hirnanhangdrüse,
wodurch die Testosteron-Produktion schneller, radikaler und dauerhaft
blockiert werden kann. Das Risiko des vorübergehenden, plötzlichen
Testosteron-Anstiegs wird von Beginn an ausgeschalten [2,3]", zeigt
sich Prim. Dr. Wolfgang Loidl, Urologe am Krankenhaus der
Barmherzigen Schwestern in Linz, von der neuen Behandlungsoption
überzeugt.

Im Rahmen der Zulassungsstudie [3] konnte eine Absenkung des
Testosteronspiegels unter den erforderlichen Wert von 0,5 ng/ml
binnen 3 Tage bei 96% der Degarelix-Patienten gezeigt werden. Kein
Patient, der mit der Vergleichssubstanz Leuprorelin (der weltweit am
häufigsten eingesetzte Agonist) behandelt wurde, erreichte diesen
Wert in dieser kurzen Zeit; es wurde sogar ein Testosteronanstieg um
65% festgestellt. "Damit ist Degarelix mit der Sofortwirkung der
chirurgischen Entfernung der Hoden vergleichbar - ohne die
belastenden psychischen Folgen einer irreversiblen Impotenz", so
Loidl. Die bisher verfügbaren GnRH-Agonisten hingegen bewirken eine
anfängliche Überstimulierung der Hirnanhangsdrüse (2-4 Wochen),
danach kommt es zur Desensibilisierung, wodurch die Testosteronwerte
auf Kastrationsniveau fallen.

... und PSA schneller, tiefer und dauerhaft

Die rasche, effektive und dauerhafte Senkung durch Degarelix
konnte auch für das Prostata-spezifische Antigen (PSA) nachgewiesen
werden. Der PSA-Wert ist ein wichtiger Indikator für das Ausmaß der
Krebserkrankung und wird für die Verlaufskontrolle des
Prostatakarzinoms herangezogen.

Degarelix eröffnet durch den grundlegend innovativen Wirkansatz
neue Perspektiven in der Behandlung des hormonabhängigen
Prostatakarzinoms. "Für uns Patienten bedeutet der GnRH-Blocker
Degarelix eine neue Hoffnung", ergänzt DI Werner Pokstefl von der
Selbsthilfe Prostatakrebs.

Der GnRh-Blocker ist als monatlich zu verabreichende, subkutane
Injektion seit März in Österreich erhältlich.


Quelle:
OTS0337 2009-04-02/16:23


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