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Grüner Star: Die übersehene Gefahr
Kampagne: SPIELEN SIE NICHT MIT IHREM AUGENLICHT!
GLAUKOM KANN JEDEN TREFFEN
(05.03.2009, Rheuma-Selbst-Hilfe.at)
Das Glaukom, auch Grüner Star genannt, ist die
zweithäufigste Erblindungsursache in Europa. In Österreich leiden
rund 80.000 Menschen an dieser heimtückischen Augenerkrankung.
Glaukom kann jeden treffen. Die Inzidenz steigt jedoch mit
zunehmendem Alter. Anfangs verläuft die Erkrankung schmerzfrei und
ohne Symptome. Früherkennung durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
ermöglicht eine rechtzeitige, optimale Therapie.
Glaukom ist eine chronisch fortschreitende Augenerkrankung, die
primär den Sehnerv und die Nervenfasern der Netzhaut betrifft. In
Österreich leiden rund 80.000 Menschen an einem Glaukom, davon sind
35.000 bereits sehbehindert. Schätzungen zufolge ist mit 8.000 bis
16.000 Neuerkrankungen pro Jahr zu rechnen. Als Faustregel gilt:
Einer von zehn weist Risikofaktoren auf, einer von 100 erkrankt.
Die Dunkelziffer liegt bei etwa 50 Prozent. "Die große Gefahr liegt im
Nicht-Bewusstsein des Leidens. Viele Menschen wissen nicht, dass sie
ein Glaukom haben", weiß Univ. Doz. Dr. Andrea Mistlberger. Wenn die
Erkrankung nicht früh genug erkannt und behandelt wird, kommt es zu
einer progredienten Schädigung der Nervenfasern der Netzhaut und des
Sehnervs. Ist der Schaden am Sehnerv bei der Untersuchung sichtbar,
sind bereits 50 bis 60 Prozent der Nervenfasern der Netzhaut
ausgefallen. Dieser Schaden ist irreparabel. Das Endstadium ist die
Erblindung. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählt neben dem Alter
und der familiären Belastung, auch der Augeninnendruck, der ein
entscheidender Ansatzpunkt für die Therapie ist. Aber auch Weit- oder
Kurzsichtigkeit, andere Augenerkrankungen und Durchblutungsstörungen
können die Entstehung eines Glaukoms begünstigen.
Durch Vorsorgeuntersuchungen und rechtzeitigen Therapiebeginn kann in
den meisten Fällen das Voranschreiten der Erkrankung verzögert und
letztlich die Erblindung verhindert werden. "Mit neuen
Untersuchungsmethoden und besseren Verlaufskontrollen ist es uns
möglich, "gefährdete" Personen früher zu entdecken und entsprechend
zu kontrollieren. So können Hochrisiko-PatientInnen effizienter,
andere hingegen zurückhaltender behandelt werden", so OA Dr. Anton
Hommer von der Krankenanstalt Sanatorium Hera. "Die Entwicklungen
sind auch für das Gesundheitssystem relevant", so Dr. Anton Hommer
weiter. Es werden damit einerseits unnotwendige Behandlungsschritte,
andererseits aber die besonders kostenintensiven Spätstadien einer
Glaukomerkrankung vermieden", bekräftigt der Facharzt.
Österreichs Vision 2020, eine Initiative der Österreichischen
Ophthalmologischen Gesellschaft, widmet sich auch dieser chronischen
Erkrankung, um das Bewusstsein für Augenkrankheiten in der
Öffentlichkeit zu schärfen. Der Weltglaukomtag - eine weltweite
Initiative diverser Glaukom- gesellschaften, findet dieses Jahr am
12. März statt. Ziel ist es, die Bevölkerung über die Erkrankung
Glaukom aufzuklären. "Immer noch wissen die Menschen viel zu wenig
über die progrediente Augenerkrankung und ihre Gefahren Bescheid.
Deswegen widmet sich die Ophthalmologische Gesellschaft gemeinsam mit
Vision 2020 dem Glaukom", so Univ. Prof. Dr. Susanne Binder,
Präsidentin der Ophthalmologischen Gesellschaft.
Grüner Star: Der Heimtückische
Im Frühstadium ist eine Glaukomerkrankung weder spür- noch
sichtbar, denn sie verläuft meist schmerz- und symptomfrei. Im
Verlauf kommt es zunächst zu fleckförmigen Ausfällen im Gesichtsfeld,
die dann ineinander überfließen und das Gesichtsfeld schließlich zum
Erlöschen bringen. Da der Mensch mit beiden Augen schaut, merkt er
die kleinen Ausfälle, meist im Randbereich des Gesichtsfeldes,
vorerst nicht. Erst wenn die Ausfälle das zentrale Gesichtsfeld
betreffen, wird auch die Sehschärfe merkbar schlechter. Zu diesem
Zeitpunkt ist die Glaukomerkrankung aber schon sehr weit
fortgeschritten. Ein erhöhter Augeninnendruck führt zu einer
mechanischen Schädigung des Sehnervs. In diesem Fall handelt es sich
um ein "klassisches" Glaukom. Besteht ein erhöhter Augeninnendruck,
jedoch (noch) kein Schaden am Sehnerv, spricht man lediglich vom
Hochdruck. In anderen Fällen ist der Augendruck zwar normal, der
Sehnerv ist jedoch nicht ausreichend durchblutet und daher
anfälliger. Man spricht dann von einem Normaldruckglaukom. "Für eine
erfolgreiche Behandlung ist nicht nur der Augendruck alleine, sondern
vielmehr der funktionelle Schaden durch den Gesichtsfeldausfall und
letztendlich die Lebensqualität der Betroffenen entscheidend",
erklärt Dr. Hommer.
Obwohl sich der grüne Star schleichend entwickelt und aufgrund der
anfangs fehlenden Symptome sehr heimtückisch sein kann, ist dieser
sehr gut therapierbar. "Dass man bei grünem Star nichts machen kann
ist eine weit verbreitete Meinung, der man bei einem ersten
Patientengespräch immer wieder entgegentreten muss", erklärt Dr. Karl
Rigal von der Augenabteilung im Hanusch-Krankenhaus Wien.
Voraussetzung dafür ist die Früherkennung. "Die Tatsache, dass
ungefähr 50 Prozent der Glaukompatienten unentdeckt sind, ist eine
große Herausforderung für alle im Gesundheitswesen involvierten und
sollte uns zu mehr und besserer Aufklärung und Aufmerksamkeit dieser
zweithäufigsten Erblindungsursache betreffend, motivieren", betont
Dr. Hommer.
Glaukom ist gut behandelbar
In der modernen Augenheilkunde gibt es zur Behandlung der
Glaukomerkrankung sehr gute Therapieansätze. Den meisten
Glaukompatienten wird im Regelfall durch medikamentöse Augentropfen
geholfen, die sie regelmäßig und lebenslang eintropfen müssen.
Dadurch wird der Augeninnendruck gesenkt. Auch durchblutungsfördernde
Maßnahmen kommen manchmal zum Einsatz. Durch eine konsequente
Behandlung kann in vielen Fällen der weitere Verfall des
Gesichtsfeldes aufgehalten und einer Erblindung entgegen gewirkt
werden. "Die Therapie des Glaukoms verläuft individuell verschieden.
Berücksichtigt werden muss dabei die Art des Glaukoms, der bisherige
Verlauf sowie Alter und Lebensqualität des Patienten", berichtet Dr.
Mistlberger. Das Glaukom wird durch eine regelmäßige medikamentöse
Therapie stabil gehalten. Wenn diese Therapie nicht mehr ausreicht
oder von den Patienten nicht vertragen wird, kommen Operation oder
Laserbehandlung zum Einsatz. "Früherkennung ist die beste Therapie.
Ziel ist es, dem Betroffenen das Sehen und die Lebensqualität zu
erhalten, solange er lebt. Je früher die Therapie ansetzt, desto
erfolgreicher kann sie sein. Denn ein bereits entstandener Schaden
kann nie wieder repariert werden", warnt Dr. Mistlberger.
Risikofaktor Alter - Vorsorge ist der erste Schritt zur Früherkennung
Das Alter ist neben dem erhöhten Augeninnendruck und der
genetischen Veranlagung ein entscheidender Risikofaktor. Die Inzidenz
des Glaukoms steigt von 0,5 Prozent der 40 bis 49-Jährigen auf 11
Prozent der über 80-Jährigen. Um einer Glaukomerkrankung rechtzeitig
vorzubeugen, sind Vorsorgeuntersuchungen ab dem 40. Lebensjahr
besonders wichtig. Da die Symptome des Glaukoms im Frühstadium für
den Patienten nicht erkennbar sind, ist Früherkennung entscheidend,
um den Sehnerv vor irreparablen Schädigungen, zu bewahren. Einmal im
Jahr sollte man die Augen untersuchen lassen. Dazu gehören die
Messung des Augeninnendrucks, die Prüfung des Gesichtsfeldes und die
Bewertung von Sehnervenkopf und Nervenfasern. Diese Untersuchungen
verlaufen schmerzfrei. Die soziale Krankenversicherung bezahlt in
Österreich die Untersuchung und die Therapie. Dieses Jahr sollen rund
25 Millionen Euro für Untersuchungen der Versicherten bei
Augenfachärzten ausgegeben werden. In Wien wird ungefähr noch Mal so
viel in durchgeführte Augenoperationen investiert. "Als Obmann der
Wiener Gebietskrankenkasse, Vorsitzender der Trägerkonferenz und als
persönlich Betroffener - ich leide an einem Glaukom - ist es mir ein
besonderes Anliegen, die österreichische Bevölkerung darauf
aufmerksam zu machen, dass regelmäßige Augenuntersuchungen bei
Augenärzten kein Luxus sind, sondern helfen, ein Erblinden im Alter
zu verhindern", erklärt Franz Bittner, Obmann der Wiener
Gebietskrankenkasse.
Glaukom - ein weltweites Problem
Nach Schätzungen der WHO werden im Jahr 2010 rund 60,5 Millionen
Menschen an Glaukom erkrankt sein, und über 8 Millionen Menschen
werden bis zu diesem Zeitpunkt daran erblinden. Glaukom ist damit
weltweit die zweithäufigste Erblindungsursache. Während in den
Industrieländern die Versorgung und Behandlung von Glaukompatienten
weitgehend sehr gut ist, gibt es in den Entwicklungsländern
erhebliche Schwierigkeiten und Mängel in der Versorgungsstruktur. Die
Betroffenen wissen über die Erkrankung oft nicht Bescheid, sie gehen
erst dann zum Augenarzt, wenn sie bereits auf einem Auge blind sind,
und das andere schon stark in seiner Sehfunktion geschädigt ist.
"Auch die Behandlung ist in diesen Ländern schwierig: die
medikamentöse Behandlung mit einer Dauertherapie von Augentropfen
können sich die Patienten meist nicht leisten, häufig sind die
entsprechenden Medikamente nicht regelmäßig erhältlich. Die bei
Glaukomoperationen notwendige Nachsorge und Nachbehandlung ist bei
den häufig sehr langen und mühsamen Anreisewegen in diesen Gegenden
oft nicht erfolgversprechend", berichtet Dr. Rigal. Ein weiteres
Problem der Entwicklungsländer ist, dass viele Menschen gar nicht
erst zum Augenarzt gehen. Eine wissenschaftliche Studie in Südindien
hat gezeigt, dass über 40 Prozent der Blinden in dieser Region noch
nie die Möglichkeit einer augenärztlichen Untersuchung hatten. Im
Verhältnis dazu liegt die Augenarztdichte in Österreich bei
durchschnittlich 1:11000. Sowohl der Besuch eines Augenarztes als
auch die medikamentöse Therapie eines Glaukoms sind im
Krankenversicherungssystem gewährleistet. Zusätzlich sind Operation
und entsprechende Nachsorge im Bedarfsfall immer und österreichweit
möglich. "Dennoch haben Entwicklungsländer und Österreich etwas
gemeinsam: Das mangelnde Bewusstsein und fehlende Wissen der
Bevölkerung über die Erkrankung Glaukom", bedauert Dr. Rigal.
Vision 2020 hat es sich deswegen zum Ziel gesetzt, durch weltweite
Kampagnen und Programme Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen.
Zu diesem Zweck wurde bereits 2008 der internationale Glaukomtag ins
Leben gerufen. Ziel ist es, das Bewusstsein der Bevölkerung für die
Erkrankung Glaukom zu schärfen, zu rechtzeitigen
Vorsorgeuntersuchungen anzuregen und über mögliche
Therapiemöglichkeiten aufzuklären. Dieses Jahr wird der
Weltglaukomtag am 12. März begangen. Es finden bundesweit
Patientenveranstaltungen und Vorträge mit freiem Eintritt statt.
Die Kampagne: SPIELEN SICH NICHT MIT IHREM AUGENLICHT! GLAUKOM KANN
JEDEN TREFFEN.
Unter dem Motto "Spielen Sie nicht mit Ihrem Augenlicht! Glaukom
kann jeden treffen." startet die Österreichische Ophthalmologische
Gesellschaft mit einer breit angelegten Awareness-Kampagne. Die
Bevölkerung soll auf die wesentlichen Risikofaktoren und die
Möglichkeiten der Früherkennung und Therapie aufmerksam gemacht
werden. "Ziel der Kampagne ist es, das Bewusstsein der Menschen für
die Gefahren der Erkrankung zu schärfen, Vorsorgeuntersuchungen zu
fördern und dadurch Früherkennung und einen rechtzeitigen
Therapiebeginn zu ermöglichen", bestätigt Dr. Susanne Binder. Im
Aktionszeitraum von 5. März bis 15. April 2009 gibt es
Patientenveranstaltungen, Fachanzeigen, City-Lights, Poster für
Arztpraxen und Apotheken sowie Informationsbroschüren, die in
Arztpraxen und Apotheken aufgelegt oder ausgegeben werden. Die
Kampagne wird von der Homepage: http://www.glaukom-vorsorge.at begleitet.
Quelle:
OTS0193 2009-03-05/12:25
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