Oh Canada .....

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04.02.2009 19:17
avatar  juguja
#1
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Profi

Hallo,

hier geht mal wieder einiges schief. Und nachdem ich meine Schmerzen mit einer Menge Medis in den Hintergrund gedrängt habe, kann ich auch einigermaßen schreiben.

Am Montag kam ein Anruf aus der Rheumatologiepraxis, dass meine Ärztin den ganzen Februar nicht da sei und deshalb mein Termin vom Mittwoch verschoben werden müsse, ich solle am 9. März kommen. Doch da bin ich gerade in Deutschland... Eventuell fängt meine Rheumatologin schon am 4. März wieder an, dann bekomme ich kurzfristig Bescheid. Allerdings wollte ich ja mit der Ärztin besprechen, dass MTX und Sulfasalazin immer noch nicht zu helfen scheinen, ich oft starke Schmerzen in den Gelenken habe, immer mal eines oder mehrere geschwollen sind (ich lasse inzwischen meinen Mann die Schwellungen begutachten und schreibe alles in meinen Kalender), es meiner rechten Hand immer schlechter geht und mir inzwischen oft Dinge aus der Hand fallen, wollte fragen, ob es etwas bringen könnte, mit dem MTX von 17,5 mg auf 20 mg zu gehen ...

Die Sekretärin hat mir gesagt, ich solle zu meiner Hausärztin gehen, sie könne mir alles verschreiben, und eine Erhöhung von MTX könne sie auch beschließen. Also war ich heute bei meiner Hausärztin, sie hat sich mein heißes und geschwollenes rechtes Handgelenk angeschaut und gemeint, das Rheuma wäre ja hochaktiv im Moment, wir sollten es ruhig mal mit 20 mg MTX probieren. Das Ergebnis von der Nervenmessung war inzwischen auch da, "natürlich" waren die Werte normal. Also habe ich gefragt, wie es denn nun weitergehe, im Sommer wären die Werte ja auch normal gewesen, aber bei der Arthroskopie hat der Handchirurg dann gesehen, wie der Nerv durch die gewucherte Synovia und das Ganglion komprimiert wurde.

Die Antwort: Hier in Canada wird erst weitergeschaut, wenn die Messung zeigt, dass der Nerv geschädigt ist. Sie hat keine Möglichkeit, mich irgendwo hinzuschicken. Ultraschall oder MRT würde in meinem Fall nicht genehmigt, nur die Rheumatologin könnte so etwas anordnen, aber auch nur, wenn die Schwellungen sehr stark sind (bei mir sind sie zwar oft deutlich sichtbar, aber nie so sehr geschwollen, dass es reichen würde). Meine Dosis Schmerzmittel wurde noch einmal erhöht, und wenn es in zwei Monaten immer noch so schlimm ist, wird noch einmal eine Nervenmessung gemacht. Meine Hausärztin kommt aus Ägypten, und sie meinte, so ein dummes System wie hier in Canada hat sie noch nirgendwo sonst gesehen. Man kann nicht einfach zu einem Facharzt gehen, sondern muss bestimmte Kriterien erfüllen, bevor man dorthin überwiesen werden darf, dann dauert es lange, bis man einen Termin bekommt, und wenn dieser dann tatsächlich etwas herausgefunden hat, dauert es noch einmal lange, bis eine Behandlung anfängt.

Ich kann nur froh sein, dass ich in Deutschland eine eindeutige Diagnose bekommen habe, hier würde man bei meinen guten Blutwerten wahrscheinlich immer noch rumeiern und mir erzählen, da ist nichts, während die Gelenke langsam kaputtgehen. Während ich hier so schreibe, muss ich aufpassen, dass ich nicht wieder anfange zu kochen. Ich liebe dieses Land, aber das Gesundheitssystem ist manchmal so sch..., dass man laut schreien könnte.

Also habe ich unseren Freund, der Physiotherapeut im Krankenhaus ist, in dem ich im Sommer operiert wurde, angerufen und ihn gebeten, mit dem Handchirurgen zu reden, der mich und das Innenleben meiner Handgelenke kennt, und ihn zu fragen, ob wir im März etwas machen können. Im Zweifelsfall muss ich also meinen Rückflug verschieben, aber das wäre mir egal, solange ich Hilfe finden kann.

Meine Stimmung schwankt im Moment zwischen wütend, traurig und mutlos. Ich versuche, mir zu sagen, dass ich trotz allem nach vorne schauen muss, dass das MTX vielleicht endlich helfen wird, dass es irgendwann besser wird, aber oft ist mir einfach zum Heulen zumute. Ich lese immer mit, was ihr so schreibt, aber meistens fehlt mir die Kraft, selbst etwas zu schreiben.

Sorry, dass es so ein "Roman" geworden ist, aber es hat gut getan, alles aufzuschreiben und zu wissen, dass ihr verstehen könnt, wie ich mich im Moment fühle. Danke fürs Mitlesen.

Liebe Grüße aus Canada,

Jutta


Viele Grüße aus Canada,

Jutta



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04.02.2009 20:43
avatar  Eveline
#2
Ev
Administrator

liebe jutta,

du nimmst mtx jetzt schon fast ein halbes jahr ....
wenn die erhöhung auf 20 mg binnen 6-8 wochen keinen spürbaren erfolg bringt, dann sollte sich dein arzt und du darüber gedanken machen, vielleich noch ein weiteres basismedikament zum mtx dazu zu nehmen.
es gibt leider genug menschen, bei denen mtx als monotherapie nicht den gewünschten erfolg bringt (mich mit eingeschlossen).

was ist mit cortison? kann dir das dein ha nicht verordnen?- oder cortison in das gelenk spritzen, wäre noch besser! das kann deine probleme mit einem schlag lösen.
ich hatte über 3 monate hindurch ein entzündetes handgelenk (trotz 20 mg mtx, humira und 5 mg cortison). dann fragte ich meinen ha ob er mir nicht corti ins gelenk spritzen könnte. nach nur einer spritze war die entzündung innerhalb von 3 tagen weg!

arme jutta, für chron. kranke ist canada wohl nicht zu empfehlen , aber wer weiß schon im vorhinein, dass man mal chron. krank wird

In Antwort auf:
Also habe ich unseren Freund, der Physiotherapeut im Krankenhaus ist, in dem ich im Sommer operiert wurde, angerufen und ihn gebeten, mit dem Handchirurgen zu reden, der mich und das Innenleben meiner Handgelenke kennt, und ihn zu fragen, ob wir im März etwas machen können. Im Zweifelsfall muss ich also meinen Rückflug verschieben, aber das wäre mir egal, solange ich Hilfe finden kann.

ich drücke dir ganz fest die daumen, dass du einen termin bekommst!
In Antwort auf:
Meine Stimmung schwankt im Moment zwischen wütend, traurig und mutlos. Ich versuche, mir zu sagen, dass ich trotz allem nach vorne schauen muss, dass das MTX vielleicht endlich helfen wird, dass es irgendwann besser wird, aber oft ist mir einfach zum Heulen zumute. Ich lese immer mit, was ihr so schreibt, aber meistens fehlt mir die Kraft, selbst etwas zu schreiben.

ich kann deine mutlosigkeit gut verstehen, kann dir aber nur den tipp geben, nicht auf ein wunder zu hoffen, sondern die krankheit als gegeben hinzunehmen.
ich habe die diagnose jetzt seit 2002 (beschwerden schon jahre vorher) bis heute ist das wunder noch nicht eingetreten
für mich gehört die krankheit zu meinem leben. wenn es mir schlecht geht, dann versuche ich mich abzulenken, irgendwie gelingt mir das fast immer.
versuch einfach ganz normal weiter zu leben. besorge dir hilfsmittel die dir die arbeit im haushalt und den alltag erleichtern- so kann man auch als behinderte noch einiges machen.
mutlosigkeit bringt dich nicht weiter! reduziere dein leben nicht auf die krankheit!

schlaf gut liebe jutta,- morgen sieht die welt wieder ganz anders aus!


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05.02.2009 06:28
#3
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Profi

Ach Jutta,

wäre das schön, wenn alles so einfach wäre. Ich kann deinen Unmut sehr gut verstehen.
Das ist echt zum Verzweifeln.

Hoffentlich hast du mit dem Arzt hier in Deutschland mehr Glück. Ich wünsche es dir auf alle Fälle.

Halte die Öhrchen steif!!!!!

Frauen sind die besseren Menschen!
(Dalai Lama)

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Meine Krankenvita

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05.02.2009 19:20
avatar  juguja
#4
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Profi

Liebe Eveline, liebe Mimimami,

danke für eure lieben Worte. Mir geht es seelisch schon wieder besser, ich halte meine Nase wieder in den Wind.

Das mit dem Cortison ist gar nicht so einfach. Eine Spritze ins Handgelenk könnten nur ein Orthopäde oder meine Rheumatologin veranlassen. An einen Termin beim Orthopäden ist unter zwei Monaten nicht zu denken, und außerdem hätte ich für ihn ja keinen messbaren Beweis für eine Entzündung, die Blutwerte sind in Ordnung, eine leichte Schwellung reicht hier nicht aus. Ein MRT oder Ultraschall, die ja eine Entzündung anzeigen könnten, werden nicht gemacht, weil eben die Blutwerte normal sind und das Handgelenk nicht sooo sehr geschwollen ist, dass sogar die Putzfrau das erkennt. Irgendwie beißt sich der Affe in den Schwanz... MRT oder Ultraschall darf nicht angewendet werden, um eine Diagnose zu suchen, wenn der Rest nichts deutliches beweist, sondern erst, wenn durch Blutwerte, Röntgen oder äußeren Eindruck eh schon alles klar ist. Da kann ich nur auf Deutschland hoffen, zumal meine Rheumatologin, die vielleicht noch etwas arrangieren könnte, den ganzen Monat nicht da ist.

Ich habe zwar noch einige Cortisontabletten hier, aber es sind nicht so viele, dass ich eine Weile damit auskäme. Und außerdem wirkt es unter 40 mg nicht bei mir. Am liebsten würde ich es eine zeitlang nehmen, um mich mal wieder etwas im schmerzarmen Bereich aufzuhalten, aber ich weiß nicht, ob und wie ich das machen soll. Im Moment bin ich etwas ratlos, muss mich wahrscheinlich noch einen Monat mit alldem zerkriegen und auf die deutschen Ärzte hoffen. Und auf eure Ratschläge...

Ansonsten genieße ich das sonnige Wetter, die Aussicht darauf, dieses Jahr gleich zweimal einen Frühlingsanfang miterleben zu können, meine neue Kamera, mein Kids, meine Doggies,....

Und jetzt wird der Laptop zugeklappt! Hund und Göga schlafen schon, und ich werde meine Nase noch ein bisschen in mein Buch stecken. Ist manchmal blöd, dass ich so schlecht schlafen kann, aber wenigstens muss ich morgens nicht früh raus.

Liebe Grüße aus Canada und euch allen einen schönen Tag,

Jutta


Viele Grüße aus Canada,

Jutta



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06.02.2009 04:29 (zuletzt bearbeitet: 06.02.2009 04:31)
avatar  marie
#5
ma
Stammgast
liebe jutta,

das ist wirklich eine blöde situation, in der du steckst.
dass das gesundheitswesen in canada so umständlich agiert war mir bis dato nicht bekannt, woher auch.
dumm gelaufen, schade, dass du das ausbaden musst!
ich könnte dir für das handgelenk noch den tipp geben ausreichend zu kühlen.
ausreichend meint, nicht zu kurz, sonst verkehrt sich der positive effekt des kühlens nachher in verstärkte schmerzen um. also 20-30 minuten, schön kalt, aber nicht direkt an die haut! mir hilft eiswasser immer gut. habt ihr bestimmt noch irgendwo ;-)

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06.02.2009 05:08
avatar  juguja
#6
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Profi

Liebe Marie,

bis jetzt habe ich immer Eispacks genommen, fand die aber oft zu steif, an die Hand angepasst haben sie sich immer erst, wenn sie schon fast warm waren. Aber du hast mich gerade darauf gebracht, dass ich ja meterweise Schnee im Garten habe. Wenn ich den in einen schön großen Plastikbeutel fülle, geht das vielleicht besser. Vor allem habe ich reichlich Vorrat zum Nachfüllen, und wenn eine Ladung aufgetaut ist, kann ich noch Kaffee damit kochen ;-) Auf die einfachsten Sachen kommt man nicht alleine ...

Viele Grüße aus Canada,

Jutta


Viele Grüße aus Canada,

Jutta



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06.02.2009 05:14 (zuletzt bearbeitet: 06.02.2009 06:17)
avatar  marie
#7
ma
Stammgast
In Antwort auf:
Auf die einfachsten Sachen kommt man nicht alleine ...

siehst du!
In Antwort auf:
kann ich noch Kaffee damit kochen ;-)

der amerikanische... äh.. canadische kaffee soll eh nicht so gut sein

gute besserung! ;-)

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06.02.2009 05:15
avatar  Negrita
#8
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Stammgast

Hallo Jutta,

das hoert sich ja alles nicht so gut an. Wuensch Dir auf jeden Fall "Geduld", das meinte ein alter Hausarzt von mir, waere die beste Medizin. Ich glaub es nicht, denn man ist schon oft am Verzweifeln bei all den Unpaesslichkeiten.

Ich hab auch seit Wochen Probleme mit den Haenden. Erst war es nur die linke Hand, aber in kurzer Zeit, ich wuerde sagen 2 Monaten, ist auch die rechte Hand befallen. Elektromiogramm zeigt Folgendes: Neuropatia focal de ambos (beiden) Nervios medianos en Carpo und beiden Nerven cubitales im Ellbogen, und afectacion mielinica.[schwarz. Eveline, hier kannst Du bestimmt wieder aushelfen, mein Schatz. Jetzt soll ich operiert werden an beiden Haenden. Will es natuerlich sofort machen lassen, am liebsten am Montag.

Wisst ihr ob das echt eilig ist.

Lieber Gruesse ins kalte Kanada von

Negrita


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06.02.2009 06:16
avatar  juguja
#9
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Profi

Hallo Marie,

mit dem Kaffee hast du absolut Recht. Je nachdem, wo man Kaffee trinkt, schmeckt er wie eine Mischung aus Spülwasser, Chlorix, schwarzem Tee und einer Kaffeebohne. Aber wir haben unsere DeLonghi mitgenommen, die die Bohnen frisch mahlt, und benutzen Espressobohnen (sind verträglicher) und gefiltertes Wasser (sind halt Genießer). Das Leitungswasser ist so stark gechlort, dass es eklig schmeckt...

LG Jutta


Viele Grüße aus Canada,

Jutta



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06.02.2009 06:40
#10
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Profi

In Antwort auf:
Das Leitungswasser ist so stark gechlort

Lieber von innen chemisch gereinigt als verkalkt.

(Kleiner Witz)

Frauen sind die besseren Menschen!
(Dalai Lama)

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Meine Krankenvita

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06.02.2009 06:52 (zuletzt bearbeitet: 06.02.2009 06:52)
avatar  marie
#11
ma
Stammgast
In Antwort auf:
Lieber von innen chemisch gereinigt als verkalkt.

der war gut

um deine kaffeegeschichte noch abzurunden, liebe jutta ;-)
ich erinnere mich sehr deutlich an eine amüsante episode irgendwo in der nähe von toronto. nach meiner bestellung eines eiskaffees (es war sommer),
du weisst: eiskaffee, lecker kaffee mit vanilleeis und sahne, dazu gibts noch einen keks bei uns, sah mich der kellner leicht irritiert an, und präsentierte mir dann einige minuten später
eine dünne hellbraune plörre mit 3 wassereiswürfeln, die die plörre noch dünner machten.
es war ungeniessbar , aber ich hab artig danke gesagt.

dafür haben wir sagenhaft gut vietnamesisch gegessen. auf kaffee haben wir dann verzichtet!

ich glaub, wir sind vom thema abgekommen...... ;-)

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08.02.2009 01:35
avatar  nido ( gelöscht )
#12
ni
nido ( gelöscht )

servus negrita,

wollte nur mal nachfragen, ob du schon näheres weißt bezüglich einer op deiner hände?!?

Was ich da so gelesen hab, sollte man da sicherlich nicht lange zuwarten. je länger nerven abgedrückt oder eingeengt werden, umso größer ist die gefahr, dass sich folgeschäden manifestieren - sprich, dass sie irreparable schädigungen davontragen könnten.

hab dir hier ein bissl was zusammengesucht zur info:


Nervus-radialis-Läsion durch Supinatorengpass

Ursache

Der N. radialis tritt in seinem Verlauf durch den M. supinator. Beeinträchtigung des Nerven hier durch sehnige oder narbige Veränderung des Muskels, unsachgemäße Injektion, ungewohnte und intensive Beanspruchung, oft auch Ursache nicht erkennbar.

Symptome

Erst Schwäche des M. extensor digiti V, später aller vom N. radialis innervierten Finger- und Handextensoren. M. extensor carpi radialis bleibt verschont, keine Sensibilitätsstörungen.

Medianusläsionen bei Pronator-teres-Engpasssyndrom


Ursache

Der N. medianus zieht durch die beiden Köpfe des M. pronator teres. Wahrscheinlich chronische Überbeanspruchung dieses Muskels und dadurch ständige Irritation des Nerven. Paravenöse Injektionen in die Cubita können ebenfalls zu Medianusläsionen führen.

Symptome

Ähnlich dem Carpaltunnel-Syndrom, Lähmungen aller vom N. medianus innervierten Handmuskeln.

Diagnostik

Neurographisch umschriebene Verzögerung der Nervenleitgeschwindigkeit im Pronator-teres-Bereich

Medianusläsion bei Carpaltunnel-Syndrom (CTS)


Ursache

Einengung des Carpaltunnels durch Verdickung des Lig. carpi transversum oder knöcherne Veränderungen im Handwurzelbereich. Durch den Kanal ziehen Gefäße zur Hohlhand, Sehnen der langen Fingerbeuger und N. medianus

Symptome

Brachialgia paraesthetica nocturna (B.p.n.)
Beachte: Nicht jede B.p.n. ist durch ein CTS bedingt
Schmerzen hauptsächlich an der Volarseite der Hand und der Finger 1–3 oft bis zum Unterarm und zur Schulter ausstrahlend (cave: Verwechslung mit Zervikalsyndrom). Schwellungsgefühl der betroffenen Hand besonders morgens. Sensibilitätsstörungen an den Kuppen der Finger 1–3. Atrophische Lähmung von M. abductor und opponens pollicis, häufig Hyperhidrosis und Hyperkeratose im medianusversorgten Hautareal.

Diagnostik

– Elektromyogramm und Elektroneurogramm (Verzögerung der NLG, umschrieben im Bereich des Carpaltunnels)
– Röntgenaufnahmen des Handgelenks zum Ausschluss von Traumafolgen
– Nach internistischen Grundleiden fahnden: CTS gehäuft bei Myelom, Amyloidose, Akromegalie, Hypothyreose,
rheumatischer Polyarthritis. CTS gehäuft auch in der Schwangerschaft, spontane Rückbildung möglich.

Ulnarisläsion (sog. Sulcus-ulnaris-Syndrom)


Ursache

Knöcherne Veränderungen des Sulcus ulnaris, z. B. als Traumafolge, bei Gelenkerkrankungen, bei chronischer Epikondylitis, zu seichter Sulcus ulnaris mit Druckexposition des Nerven, luxierender N. ulnaris

Symptome

Sensibilitätsstörungen der Finger 4 und 5, atrophische Lähmung der Mm. interossei und des M. adductor pollicis (Spatia interossea eingesunken, Fingerspreizen kraftlos, Adduktion des gestreckten Daumens nicht möglich, Signe du Journal, Fromentzeichen positiv)

Ulnarisläsion bei Syndrom de la loge de Guyon


Ursache

Meist Druckläsion des N. ulnaris im Handgelenksbereich (Fahrradlähmung, Krückenlähmung, Verletzungen der Handwurzelknochen)

Symptome

Wie Sulcus-ulnaris-Syndrom. Aber: Sensibilität erhalten


Am Oberarm verlaufen einige Nerven des Armnervengeflechts (Plexus brachialis):

* Der Muskel-und-Hautnerv (Nervus musculocutaneus) ist ein entscheidender Abkömmling des Fasciculus lateralis. Nach kurzem Verlauf im Nerven-Gefäß-Strang zieht er zum Musculus coracobrachialis, durchbohrt diesen und gelangt anschließend zwischen Musculus biceps brachii und Musculus brachialis zur Seite; in der Nähe der Muskeln gibt er dabei entsprechende Muskelumrandungen (Rami musculares) ab. Auf Höhe des Ellenbogengelenkes entlässt er einige sensible Äste zur vorderen Gelenkkapsel (Rami articulares), der Hauptanteil zieht jedoch zum seitlichen vorderen Unterarm, um diesen in einem körpernahen Bereich sensibel zu versorgen (Nervus cutaneus antebrachii lateralis). Die Funktion des Nervus musculocutaneus lässt sich mit Hilfe des Bizepssehnenreflexes testen: Ein Schlag auf die Bizepssehne bei gebeugtem Arm löst normalerweise eine kurze Beugebewegung aus - analog zum Bizeps-Sehen-Reflex am Bein.
* Der Speichennerv (Nervus radialis) ist der Streckernerv des Armes. Er geht aus dem Fasciculus posterior hervor und zieht in den Nerven-Gefäß-Strang ein. Er verlässt diesen jedoch bald und zieht zusammen mit der tiefen Armarterie (Arteria profunda brachii) zur Seite, um - nach Abgabe der motorischen Äste für den Musculus triceps - in seinen Kanal (Sulcus nervi radialis) am hinteren Oberarmknochen einzutreten. Nun windet er sich um den Oberarmknochen herum, gelangt auf diese Weise auf die Seite und verläuft für eine gewisse Strecke in der seitlichen Bizepsfurche. Hierauf tritt er zwischen Musculus brachialis und Musculus brachioradialis (Radialistunnel) nach vorne, so dass er in der Ellenbeuge zu liegen kommt. Er spaltet sich in einen tiefen und einen oberflächlichen Teil, welcher schließlich wieder auf die Streckerseite gelangt.
* Der Nervus medianus entsteht aus Zuflüssen des mittigen und seitlichen Fasciculus (Medianusgabel). Im Nerven-Gefäß-Strang zieht er an der Armarterie (Arteria brachialis) nach hinten; dabei windet er sich um die Arterie herum, so dass er sich in der Beugerloge nicht mehr seitlich, sondern mittig der Arterie befindet. Er zieht zwischen den beiden Köpfen des Musculus pronator teres nach hinten, unterläuft das Bandgeflecht auf der Beugerseite (Retinaculum flexorum) und verästelt sich dann stark, um zahlreiche Muskeln zu innervieren.
* Der Ellennerv (Nervus ulnaris) verläuft relativ geradlinig an der Ellenseite des Armes, wechselt allerdings zweimal zwischen Vorder- und Rückseite. Der Nerv stammt vom Fasciculus medialis ab und verläuft zunächst mit der Armarterie im Nerven-Gefäß-Strang, und zwar vor der Scheidewand zwischen den Muskeln (Septum intermusculare). Auf halber Oberarmlänge durchsticht er zusammen mit der oberen seitlichen Ellenarterie (Arteria collateralis ulnaris superior) die Scheidewand und gelangt somit auf die Streckerseite. Auf seinem Weg nach unten durchzieht er einen eigenen Kanal am Aufsatz des seitlichen Gelenkknorrens; an dieser Stelle ist der Nerv besonders leicht zu ertasten und zu reizen (Musikantenknochen). Im weiteren Verlauf tritt er zurück auf die vordere Seite und versorgt eine Reihe von Muskeln.
* Der mittige Armhautnerv (Nervus cutaneus brachii medialis) versorgt die Haut am Oberarm.
* Der mittige Unterarmhautnerv (Nervus cutaneus antebrachii medialis) geht ebenfalls aus dem Fasciculus medialis hervor und befindet sich im Nerven-Gefäß-Strang mittig der Armarterie. Aber schon bald verlässt er den Strang und durchsticht zusammen mit der Königsvene (Vena basilica) die Oberarm-Faszie, so dass er sich nun an der Oberfläche befindet. Schließlich gelangt er zu seinem Versorgungsgebiet, die Haut des mittigen körpernahen Unterarmes.
* Der Achselnerv (Nervus axillaris) versorgt den Musculus deltoideus und den Musculus teres minor.

Die Innervation der Unterarmmuskulatur erfolgt vor allem über die aus dem Plexus brachialis stammenden Fasern des Nervus radialis, Nervus medianus und Nervus ulnaris.

Der Nervus radialis innerviert die Muskeln des Unterarmrückens, die Strecker und außerdem die Haut von Teilen des Daumens und des Handrückens. Der Nervus medianus innerviert die meisten Muskeln der Beuger und außerdem die Haut auf der Innenseite der Hand zwischen Daumen und Ringfinger. Der Nervus ulnaris innerviert nur den Musculus flexor carpi ulnaris und Teile des Musculus flexor digitorum profundus und außerdem die Haut auf Handfläche und -rücken zwischen Ringfinger und Handkante.

Die Hand wird von drei Nerven versorgt: Nervus ulnaris, Nervus medianus und Nervus radialis. Die Blutversorgung erfolgt über eine doppelte Schleife, die die Arteria radialis mit der Arteria ulnaris ausbildet.


lg



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08.02.2009 06:59
avatar  juguja
#13
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Profi

Hallo Nido,

das ist ja eine sehr ausführliche Info über die Handnerven, nur sag mal, war das nun für Negrita oder mich? Denn das Problem bei mir ist ja, dass ich gar keine Diagnose habe, die aussagen würde, dass ein Nerv geschädigt ist. Nur nach dem, was ich gerade so gelesen habe, finde ich interessant, dass es nicht nur den Medianus und Ulnaris gibt (beide sind auf meinem Untersuchungsbericht erwähnt), sondern auch den Radialis. Und von dem steht nämlich gar nichts dabei, er scheint also nicht untersucht worden zu sein. Und in deinen Infos steht ja auch, dass der Radialis die Haut auf dem Handrücken innerviert, also genau da, wo ich auch diese Gefühlsstörungen habe, auf der Handinnenseite ist es nämlich normal.

Interessanterweise hat unser Freund in Deutschland (der Physiotherapeut) auch sofort den Radialis erwähnt, woraufhin ich mir den Bericht noch einmal genauer angeschaut habe. Bloß - hier in Canada wird nichts mehr gemacht, da muss ich wohl wirklich hoffen, dass in vier Wochen in Deutschland genauer nachgeschaut wird.

Liebe Grüße aus Canada,

Jutta


Viele Grüße aus Canada,

Jutta



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08.02.2009 08:40
avatar  nido ( gelöscht )
#14
ni
nido ( gelöscht )

liebe jutta

sorry ging eigentlich an jeden, der probs mit den nerven hat - mein fehler .

wollte von negrita eigentlich wissen, ob sie schon einen op-termin hat .

lg


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08.02.2009 09:44
avatar  Negrita
#15
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Stammgast

Liebe Nido,

mensch, das war ja eine Doktorarbeit!!!!!¡¡¡¡¡¡¡ Weiss gar nicht, wie ich Dir danken kann. Muss es alles noch einmal richtig durchlesen, ist ja so ausfuehrlich.

Ja, morgen frueh geh ich einfach ins Krankenhaus, wo meine jetzige Rheumaaerztin ist. Versuche mich durchzudraengeln, denn ich habe erst am 20. d.M. Sprechstunde bei ihr. Sollte ich es nicht schaffen, gehe ich in ihre Privatpraxis am Donnerstag. Muss da zwar ans andere Ende von Barcelona, aber ich moechte da jetzt durch. Obwohl es mir im Moment nicht schlecht geht durch den Kortistoss am Montag. Aber wir wissen ja, wie schnell die Wirkung aufhoert.

Auf jeden Fall, umarme Dich ganz lieb und danke Dir noch einmal.

Negrita


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