Schmerz macht Angst und raubt den Schlaf

29.12.2008 19:43
#1
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Stammgast

Na Hundertprozentig. Wenn man nachts um 2 nicht mehr schlafen kann weil man
sich nicht drehen kann und die bösen Gedanken kommen dann grübelt man natürlich-

Und? Was dagegen tun? Zu einer Psychotante die keinen Schimmer hat und als erstes
sagt: "Na, nun erzählen Sie mal ...!" Also dröhnt man sich mit Rudotel voll und
versucht den Tag um die Runden zu bringen. Geweint wird im Keller und abends um
7 habe ich nur einen Wunsch: Ins Bett und die Augen zumachen damit man die
bescheuerte Welt rings um sich vergessen kann.

Ja doch, Depressionen sind was feines. Ich sitze im Moment darin wie eine
Maus in der Falle und habe keine Ahn ung wie ich da wieder raus kommen kann.

Natürlich geht es vielen so, das weiss ich, weiss aber auch dass dies ein
Tabuthema ist.

Das wars dazu

Mupfeline

guck hier

"Das Leben ist eine Brücke. Du kannst sie überschreiten, aber baue keine Häuser auf ihr."


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30.12.2008 00:05
avatar  homer
#2
ho
Mitglied

HI!

Ich kann Dir nur zustimmen ,man fühlt sich oft Frustriert und man glaubt dass andere einem nicht verstehen dazu noch die Schmerzen.Es ist nicht leicht aus so einen TIEF wieder herauszukommen und manchmal denke ich auch darüber nach zu einer Psychotante zu gehen,aber wahrscheinlich bekomme ich da nur weitere Medis die mich dann noch mehr ausser Gefecht setzen.Ich war mal auf Reha in Laab i. Wald ich wollte mir das Rauchen abgewöhnen und nahm an einer Sitzung teil mit einen Dipl. Psychologen .Also der Typ war so schräg Drauf dass man dachte der braucht selbst eine Therapie,wenn ich mir vorstelle dass ich zu so einen komme bleib ich lieber alleine mit meinen Problemen.Es ist zwar sehr schwer da wieder selbst herauszukommen ,ich schaffe es meistens wenn ich mir vorstelle dass es anderen noch schlimmer geht als mir oder wenn ich einen Besuch im Kh.mache und dann schwere Fälle sehe denke ich mir Mensch da gehts dir doch noch ziemlich gut.Das grösste Problem ist die Sache mit dem Schlaf. Schmerzen,Angst.etc.das ist eine Spirale und ich weiss nicht wie man das in den Griff bekommt am nächsten Tag Hundemüde und das ganze geht wieder von vorne los.Ich erlebe momentan auch ein Wechselbad der Gefühle meine Frau im KH.Bandscheibenvorwölbungen OP.Ja oder Nein?,meine Autoreperatur aus Griechenland wird nicht bezahlt
von der Werkstätte 1.600 €!!!!! verständigungsprobleme mit den Griechen das ganze nagt an den Nerven und meine Schmerzen nehmen auch wieder zu.Und als Mann möchte oder sollte man, so wie man erzogen wurde auch Stark sein und sich nichts anmerken lassen.Aber es tut auch gut gleichgesinnte im Forum zu treffen und sich gegeneitig Mut zuzusprechen und vielleicht den einen oder andern Tipp anzuwenden und so besser gewappnet zu sein.Auch fühlt man sich nicht so allein mit seinen Problemen wenn man sieht das es anderen genau so geht.Mit meien Freunden möchte ich auch schon gar nicht mehr über meine Erkrankung sprechen. Man hat dabei das Gefühl das sie einen das alles nicht glauben Kräftige Statur und so weiter erst wenn sie die Befunde lesen und sich auch damit auskennen glauben sie einem.Wenn ich jetzt gefragt werde wie es mir geht sage ich meistens es geht so,ich glaube sie wollen in Wirklichkeit auch gar nicht mehr wissen. Also Kopf hoch und heraus aus der Mausefalleviel Glück dabei.
lg

Tippfehler sowie Rechtschreibfehler dienen zur allgemeinen Belustigung

Gib jedem Tag die Chance, der schönste Deines Lebens zu werden! (Mark Twain)

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30.12.2008 01:36
avatar  Eveline
#3
Ev
Administrator

hallo ihr lieben,

beim thema depressionen und panikattacken kann ich leider auch mitreden.
ich litt über 5 jahre darann.

angefangen hat alles mit einem unfall (bin mit dem aufzug abgestürzt). dann weiters unerklärlichen schmerzen, abgeschlagenheit, die ich aber schon vor dem unfall in schüben hatte .... wurde von vielen ärzten untersucht, aber der wirkliche grund wurde nicht gefunden (obwohl damals mein blut schon alles anzeigte, was auf entzündl. rheuma hindeutete wurde nur eine fibromyalgie diagnostiziert).

es folgten eine menge diagnosen, behandlungen, aber alles ohne wirkung. dann begannen die probleme am arbeitsplatz (wegen der fehlzeiten), probleme in der partnerschaft (unverständnis und gefühlskälte)- und bald darauf meine erste panikattacke.
ich ging zum neurologen, der diagnostizierte eine depression mit panikattacken. ich wurde auf antidepressiva, beruhigungstabl. und schlafmittel eingestellt, wechselte oft wegen schwerer nebenwirkungen (gewichtszunahme, schlief den ganzen tag und war unfähig irgend etwas zu tun) das 3. anitdepressivum vertrug ich recht gut, es nahm mir zwar die schmerzen nicht, aber ich konnte zumindest wieder gut schlafen und war tagsüber nicht mehr so ko und antriebslos.

ich versuchte auch eine psychotherapie. der therapeut sagte mir nach der 3. sitzung: ich weiß nicht, wie ich ihnen helfen kann. sie kennen ihre probleme selbst sehr gut und können damit auch umgehen.

aber wie soll man seine probleme lösen, auch wenn man sie kennt?
ich hatte wahnsinnige angst vor der zukunft,- wegen dem arbeitsplatz, das mobbing setzte mir auch sehr zu ... auch wusste ich im inneren, dass es nicht nur fibro ist, was mir so starke schmerzen bereitete.

ich war auch in diesem dunklen tiefen loch, aber ich begriff bald, dass mir da keiner raushelfen kann, als ich selbst.
also rappelte ich mich hoch,- mein alter kampfgeist kam zurück . ich lies mich auf eine andere station versetzen (auf der anderen station war ich übr 13 jahre lang), trennte mich von meinem partner, kaufte mir einen pc, fing an nach meiner erkrankung zu suchen und fand - chron. polyarthritis.

lies mich von meinem neurologen zum rheumatologen überweisen, der stellte innerhalb 3 monaten die diagnose (zuvor müßte ich mir noch die nebenhöhlen operieren lassen, da ja auch durch die chron. sinusitis die entzündungswerte im blut erhöht sein könnten)

dann ging alles schlag auf schlag. ich wurde auf basismedis eingestellt (die aber nicht wirklich wirkten),- lernte im internet meinen mann kennen.
schlich nach über 5 jahren die antidepressiva aus (war sehr schwierig, hatte starke absetzsyndrome, und musste auch ein paar mal von vorne beginnen, aber nach über einem jahr war auch das geschafft)
... wurde von meiner dienststelle aus in den ruhestand versetzt (3 jahre nach bekanntwerden der diagnose), heiratete meinen mann und zogen auf´s land.

heute geht es mir trotz der schmerzen psychisch sehr gut. es kommt ab und zu wieder ein kleiner rückschlag (überhaupt im winter), aber ich habe gelernt, mich und meine erkrankung so zu akzeptieren wie es eben ist.- probleme sind da um gelöst zu werden, keiner kann das für mich machen, nur ich selbst ....

am allerwichtigsten finde ich ist, seinen humor nicht zu verlieren!!!

ich wünsche allen, dass ihr es auch schafft und schicke euch viel kraft und durchhaltevermögen!


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30.12.2008 04:42
avatar  Negrita
#4
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Stammgast

Liebe Eveline,

ich finde es sehr gut, dass Du dieses Thema als Thread gebracht hast.

Oft weiss man nicht, wo seine Zweifel loswerden, aber ich glaube, hier wird das bestimmt gutgehen. Wir haben alle einmal Depris,besonders wenn Du in einem schweren Schub steckst. Man hadert mit sich selbst und dem ganzen Umfeld, auch wenn man lieb behandelt wird. Denn die oft unertraeglichen Schmerzen werden nachts im Dunkeln viel schlimmer und man fuehlt sich total vergessen und verlassen. Fuer jede kleine Bewegung braucht man Hilfe, obwohl man sie oft zurueckweist. Wir wollen ja stark sein!!¡¡ Aber da gibt es dann einen Moment, wo man wirklich nicht mehr kann. Jedenfalls man meint es. Und es geht doch immer weiter,leider oder zum Glueck.

Ich konnte mich bis jetzt immer alleine hochrappeln, Gott sei Dank, denn wenn ich an die Psychofritzen denke, wird mir uebel. Die brauchen oft mehr Hilfe als die Kranken, die diese suchen. Ich kenne einige und die haben alle eine "Macke". Was mir sehr gut hilft, ist, zum Friseur gehen, Haare faerben oder schneiden, und mich von oben bis unten "Erneuern". Ist billiger als so ein Psychobesuch.

Das Schlafen ist fuer mich echt ein Problem, beneide meinen Mann, der sofort, wo es auch ist, einnickt. Zu allen Uhrzeiten. Und eben, die Schmerzen tun das ihrige und ich bin dann den ganzen Tag wie benebelt. Trotz Pillen, Beruhigungstees, mal ein Glaeschen etc. Zum Glueck brauch ich ja nicht mehr zu arbeiten, denn dann wuesste ich nicht, ob man mich nicht sofort "rausmobben" wuerde.

Auf jeden Fall, vorwaerts schauen und versuchen, die Krankheit zu akzeptieren. Und immer eine Beschaeftigung haben, sei sie noch so klein oder man meint, sie waere es. Alles hilft!!!!

In diesem Sinne liebe Gruesse und Kopf hoch

Negrita


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30.12.2008 18:19 (zuletzt bearbeitet: 30.12.2008 18:22)
#5
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Stammgast
Guten Morgen, ich möchte erst einmal allen ein gutes Sylvester
und einen guten Rutsch wünschen. Naja und was man sich halt
an so einem Tag noch wünscht für das Neue Jahr

Es ist ein schwieriges Thema ich weiss, und egal ob Mann oder
Frau ... es stimmt, bei Männern ist es noch schwieriger, da alle
Welt von ihnen erwartet dass sie keine Probs haben. Das alte
Rollenspiel ...

Ich bin gestern wieder um 7 ins Nest geschlichen so konnte ich
den Tag bedeutend abkürzen, heute geht das leider nicht, da
muss ich schon mit aufbleiben. Meinem Mann kann ich mit diesen
Problemen nicht kommen. Ich sage oft dass er "ein gnadenloser
Optimist ist" und das ist auch gut so, es muss solche Menschen
geben. Es wäre schrecklich wenn er sich mit seiner Diagnose von
vor einem Jahr hätte hängen lassden. Ich bewundere ihn für seine#
Kämpfernatur - und wenn es ganz schlimm war dann hat er sich
zurückgezogen oder die Schmerzen als Nichtigkeien abgetan -
ich habe ihn nur einmal mit Tränen in den Augen gesehen ...

Nur leider können sie sich vor lauter Optimismus nicht
in die Psyche von Menschen "hineinversetzen" die eben nicht so
sind. Die Schmerzen tun ein übriges dazu, heute Nacht war
es das rechte Bein, es ist zum quietschen ...

Jedenfalls wünsche ich Euch allen einen guten Rutsch und
nur das Beste für 2009

Mupfeline

guck hier

"Das Leben ist eine Brücke. Du kannst sie überschreiten, aber baue keine Häuser auf ihr."


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02.01.2009 02:28
avatar  Eveline
#6
Ev
Administrator

huhu mupfeline,

In Antwort auf:
Nur leider können sie sich vor lauter Optimismus nicht
in die Psyche von Menschen "hineinversetzen" die eben nicht so
sind.

ist ja auch schwierig, etwas nachzuvollziehen, wenn man es noch nie erlebt hat ...
es ist auch ein unterschied zwischen "ab und zu mal ein bisschen zwicken in den gelenken" zu haben, oder chron. schmerzen....

ich konnte es mir als gesunde auch nicht vorstellen, wie es ist, immer schmerzen zu haben. auch nicht, dass man sich an schmerzen "gewöhnen" kann.


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02.01.2009 04:37 (zuletzt bearbeitet: 02.01.2009 04:44)
avatar  trulla
#7
tr
Mitglied
In Antwort auf:
weiss aber auch dass dies ein Tabuthema ist.

dies ist kein tabuthema, genau so wenig wie rheuma, es wird nur häufig von den betroffenen
als unangenehm angesehen, aus den unterschiedlichsten gründen, sich dazu zu äussern, weil man sich öffen muss, jedenfalls ein bisschen, und diese als unangenehm empfundene situation wird auf das gegenüber projiziert. man muss aufpassen, dass man kein schablonendenken entwickelt. aus der zeit, als depression als "tabu" - thema angesehen wurde, sind wir schon lange raus, und sollten uns auch nicht wieder reinreden.

eine psychische erkrankung ist in ihrer konsequenz gleich schwer zu betrachten wie eine physische erkrankung. wer das nicht weiss, oder einsieht, ist lediglich nicht informiert, aber das macht daraus noch kein tabuthema.

ich hatte noch nie eine depression, und hoffe auch, dass dies so bleibt. meine mentalität scheint mich da etwas zu schützen. aber ich hatte einen bekannten, der an einer echten psychischen erkrankung litt, und hab mit ihm mitgelitten.

mein rat, der meistens nicht ankommt oder falsch verstanden wird ist, die eigene erktankung so ernst nehmen wie sie es verdient, aber kommentaren anderer keine bedeutung zuzumessen, da sie eigentlich ohne belang, ohne verständnis, ohne bezug sind. mein eindruck ist aber, dass genau dieses (kommentare) häufig als unangemessen in die eigene erkrankung einbezogen werden, und dann natürlich auch negativ verarbeitet werden. man kann sich das leben sehr erleichtern, wenn man nicht das (teilweie dumme) gerede anderer an sich heranlässt, sondern als das qualifiziert was es ist: überflüssig!

wer chronische schmerzen hat ist in deutlich grösserer gefahr eine depression zu entwickeln als ein gesunder. das hat sich unter ärzten inzwischen rumgesprochen. also nicht zurückziehen, sondern die erkrankung angehen, bekämpfen, genau wie eine physiche erkrankung.

wenn es einem schmerzgeplagten menschen einfach mal schlecht geht, logischerweise, weil ihm die schmerzen den schlaf rauben, sollte man sich ruhig mal 1-2 tage richtig selbst bedauern, das darf man dann. aber dann muss man sich auch wieder berappeln und aus dem bedauern rausarbeiten. das allerdings ist keine depression, sondern schlicht menschlich.

wer an einer echten depression leidet hat mein vollstes mitgefühl!
nette grüsse, trulla

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02.01.2009 05:19 (zuletzt bearbeitet: 02.01.2009 05:21)
#8
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Stammgast
Ich habe eine endogene Depression. und einen Suizidversuch
hinter mir der fast geklappt hätte. Nun gut, sie haben mich noch
erwischt und zurückgeholt. Dann war jahrzehntelang Ruhe und
seit ungefähr 4 oder 5 Jahren schlitterte ich wieder in diese
düsteren Zeiten rein. 0Die wirklich schlimmen Schübe
sind fürchterlich. Der Rekord das letztemal
war mal eine knappe Woche nur weinen,
Suidzid-Gedanken, nicht essen wollen und Nervenzusammenbruch.

Nein Danke, das ist nicht wünschenswert. Es ist ein Gefühl als ob
man neben sich steht und eine fremde Person beobachtet. Man
ist überzeugt "dass ist ein fremder Mensch, das bin ich gar nicht."

Was ich jedem in der Situation raten würde ist Tagebuch schreiben.
Leider habe ich mich inzwischen an Schlaftabletten gewöhnt
denn sonst wäre nachts halb 2 die Nacht zuende. Die Schmerzen
lassen mich dann nicht mehr schlafen. Aber wie
gesagt, Tagebuch schreiben hat mir geholfen. Ich komme
damit inzwischen besser klar.

LG Mupfeline

guck hier

"Das Leben ist eine Brücke. Du kannst sie überschreiten, aber baue keine Häuser auf ihr."


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03.01.2009 20:57 (zuletzt bearbeitet: 04.01.2009 01:46)
avatar  Sophie
#9
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Stammgast
... der satz ist mir heute nacht immer wieder in den sinn gekommen - ich wollte vieles dazu schreiben - aber tippen ist derzeit so mühsam - daher werde ich mich wieder auf mitlesen beschränken.
lg
Sophie

Krankengeschichte --> klick


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04.01.2009 03:02
avatar  Eveline
#10
Ev
Administrator

liebe mupfeline und liebe sophie,

ich wünsche euch beiden gute besserung!
lasst euch bitte nicht unterkriegen!

.... auf regen folgt sonnenschein.- immer wieder!


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