Hilfe bei hartnäckigen Wunden

01.12.2009 09:45 (zuletzt bearbeitet: 04.12.2009 03:35)
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Ev
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Hilfe bei hartnäckigen Wunden


Wenn die Zeit zu lange braucht, um Wunden zu heilen, ist das für Betroffene schmerzhaft und gefährlich. Die Wiener Gebietskrankenkasse hat jetzt gemeinsam mit Partnern ein Pilotprojekt zur besseren Versorgung schwer heilender Wunden ins Leben gerufen – ein wichtiges Angebot vor allem für viele Diabetiker, die an offenen Füßen leiden und europaweit einzigartiges Projekt.

Nicht alle Wunden heilen schnell. Wenn schon kleinste Verletzungen zum großen Problem werden und eine offene Wunde sich nicht schließen will, kann dies viele Gründe haben, etwa Herz- oder Venenprobleme. Besonders oft ist aber eine Zuckerkrankheit für die Schäden an Gefäßen und Nerven verantwortlich, die zum typischen „offenen“ oder „diabetischen“ Fuß führen: Jeder siebente Diabetiker ist von diesem schmerzhaften Problem betroffen. Insgesamt leiden fünf Prozent der Bevölkerung an einer chronischen Wundheilstörung, das sind 400.000 Menschen in Österreich. Mit dramatischen Folgen: Chronische Wunden schränken die Mobilität und Lebensqualität massiv ein, im schlimmsten Fall müssen betroffene Gliedmaßen amputiert werden.
Um die Versorgung zu optimieren und damit Patientenleid erheblich zu vermindern, hat jetzt die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) gemeinsam mit dem Krankenhaus Göttlicher Heiland und der Ärztekammer für Wien das für zwei Jahre anberaumte Pilotprojekt „Integratives Wundmanagement“ ins Leben gerufen. Hinter dem Titel steht ein Konzept, das Betroffenen das Leben leichter machen soll. „Unser Ziel ist es, mit einem besseren Versorgungskonzept die Leidenswege der Patienten mit offenen Wunden von mehreren Jahren auf wenige Wochen zu verkürzen“, sagt Projektleiterin Mag. Karin Eger, Abteilung für Gesundheitspolitik und Prävention der Wiener Gebietskrankenkasse. Herzstück der innovativen WGKK-Initiative ist eine Wundambulanz im Krankenhaus Göttlicher Heiland, die auch eng mit niedergelassenen Ärzten zusammenarbeitet.

Offene Tür für offene Wunden.
Patienten mit chronischen Wunden werden oft zum Problemfall, weiß Prim. Dr. Viktor Grablowitz, Vorstand der Abteilung für Chirurgie am Krankenhaus Göttlicher Heiland: „Betroffene leiden oft jahrelang unter unerträglichen Schmerzen und pilgern mit ihren offenen Wunden von Arzt zu Arzt, jeder behandelt einen Teilaspekt des Problems.“ Ganz anders in der neuen Einrichtung, so der Experte: „Eine Besonderheit der Wundambulanz ist, dass hier die unterschiedlichen Fachdisziplinen zusammenarbeiten. Mit diesem geballten Wissen können wir das Problem rasch diagnostizieren und individuell und bedarfsgerecht den optimalen Behandlungsweg festlegen.“ Das Behandlungsteam leitet Patienten dann an die entsprechenden Stellen im oder außerhalb des Spitals weiter – es wird also rasch und sehr konkret geholfen.

Der Weg zur Hilfe.
Zielgruppe des Projekts sind Menschen mit chronischen Wunden, das bedeutet, dass sie bereits mehr als sechs Wochen an diesem Problem leiden. Wer ein solches hartnäckiges Problem hat, kann von jedem Arzt an die Wundambulanz im Krankenhaus Göttlicher Heiland überweisen werden. Mit der umfassenden und lückenlosen Versorgung, die dann folgt, wurden „neue Behandlungsstandards geschaffen“, ist Prim. Grablowitz überzeugt.
Die Erfahrungen der ersten drei Projekt-Monate sind äußerst positiv. In dem neuen, innovativen System führten die Maßnahmen auf der Wundambulanz bereits bei der Hälfte der Patienten zur vollständigen Abheilung der chronischen Wunden. Jeder Experte sei in das System eingebunden, der Patient habe immer die richtigen Ansprechpartner, in diesem System greife alles wie Zahnräder ineinander, skizziert der Primarius: „Was draußen noch nicht so gut lief, läuft dann in der Wundambulanz rund – und das wird von den Patienten im Höchstmaß geschätzt.“

Leiden lindern, Kosten sparen.
Hartnäckige offene Wunden verursachen nicht nur enormes menschliches Leid, sondern auch erhebliche Kosten. Schon jetzt können durch integratives Wundmanagement manche Krankheitsgeschichten von drei Jahren auf drei Monate verkürzt werden, auch die hohe Wegwerfquote von Verbandsmaterial wird gesenkt. „Wenn das nachhaltig gelingt, können laut einer deutschen Studie die Kosten um bis zu 43 Prozent reduziert werden“, sagt Mag. Eger. „Wir sparen hier nicht am Patienten. Im Gegenteil, dieser wird im Rahmen des Projekts nun viel besser betreut, damit wird auf die richtige Art gespart.“

Spezialisierte Ärzte.
Dass nicht nur in, sondern auch außerhalb der Wundambulanz Vorarbeit zu leisten war, bestätigt Mag. Karin Eger: „Auch die Ärzte im niedergelassenen Bereich müssen entsprechend in das Netzwerk eingebunden werden.“ Ganz speziell werden etwa jene Ärzte auf die Angebote des neuen Pilotprojekts aufmerksam gemacht, die schon jetzt beim umfassenden Programm der WGKK für Diabetiker „Therapie aktiv – Diabetes im Griff“ mitmachen.
Wer sich als Projektarzt an der neuen Initiative beteiligen und in der Wundversorgung spezialisieren möchte, nimmt an einer 20stündigen Ausbildung teil, die von der Ärztekammer für Wien organisiert wird. Danach folgen regelmäßige Weiterbildungen, um das Fachwissen auf dem letzten Stand zu halten. Meist handelt es sich bei den Projektärzten um niedergelassene Allgemeinmediziner, aber auch Internisten, Chirurgen und Dermatologen, die einen Vertrag mit der Wiener Gebietskrankenkasse haben, sind im Team dabei. Eine räumliche Nähe zum Krankenhaus Göttlicher Heiland ist hier im Sinne der Patienten zwar vorteilhaft, verpflichtend ist sie nicht. Die Projektärzte führen eine genaue Dokumentation über die Patienten und den Heilungsverlauf und halten sich an den vorgegebenen Therapieplan der Wundambulanz. Das gemeinsame Ziel von WGKK, Wundambulanz und Projektärzten? Eine Versorgungslücke und dadurch auch chronische Wunden schneller zu schließen.


Wundambulanz im Krankenhaus Göttlicher Heiland.

• Die Wundambulanz hat Montag, Mittwoch und Freitag von 10.00 bis 14.00 Uhr geöffnet.
• Eine Zuweisung durch den behandelnden Arzt und eine vorherige Terminvereinbarung sind unbedingt erforderlich.
• Die Behandlung ist für Versicherte der WGKK kostenlos.
• Nach Diagnose und Behandlung in der Wundambulanz wird der Patient mit Therapieplan, Wundpass und relevanten Befunden zurück an den Hausarzt oder den Projektarzt geschickt.
• Kontakt für Information und Termine: 01/400 88-6200


Konsequente Fußpflege zu Hause

Vorsorgende Fußpflege ist für Diabetiker besonders wichtig. Hier einige Tipps:
• Tägliche kurze Fußbäder (fünf Minuten) in körperwarmem Wasser mit milder Seife sollten bei Diabetikern an der Tagesordnung stehen.
• Sorgfältiges Abtrocknen der Füße verhindert, dass die Zehenzwischenräume feucht bleiben.
• Bei Schwielen- und Hornhautbehandlung verwenden Diabetiker am besten ausschließlich Natur-Bimssteine.
• Die Fußnägel sollten immer gerade gefeilt werden. Auf Scheren sollte gänzlich verzichtet werden. Verletzungsgefahr!
• Die Pediküre nur von medizinischen Fußpflegern machen lassen. Sie können Hühneraugen, eingewachsene Nägel und starke Schwielen behandeln.
• Die Füße sollten gut eingecremt werden, wobei die Zehenzwischenräume ausgenommen werden.
• Durch Barfußlaufen entsteht Verletzungsgefahr!
• Täglicher Strumpfwechsel sollte selbstverständlich sein.
• Schuhe müssen gut passen und dürfen nicht drücken.
• Tägliche Fußgymnastik fördert die Durchblutung.


Schwierige Wunden: Zahlen&Fakten

• Jeder 7. Diabetiker hat chronische Wunden in Form des „diabetischen Fußes“.
• Pro Jahr gibt es 100.000 Neuerkrankungen, 20.000 allein in Wien.
• Der offene Fuß ist gefährlich: das Amputationsrisiko ist bei Diabetikern zehnmal höher als bei Nicht-Diabetikern.
• Von den rund 1.200 Amputationen, die bei Diabetikern jährlich durchgeführt werden, wären 80 Prozent durch entsprechendes Wundmanagement vermeidbar gewesen.
• Die Behandlung von diabetischen Fußirritationen macht 70 bis 80 Prozent der Gesamtbehandlungskosten für Diabetiker aus. In drei Jahren kommen bei einem diabetischen Fuß 40.000 Euro an Behandlungskosten zusammen, eine Amputation mit anschließender Rehabilitation beläuft sich auf 60.000 Euro.


Quelle:
Bettschart & Kofler Medien – und Kommunikationsberatung GmbH
PEOPLE
http://rheuma-selbst-hilfe.at/rsh_forum/...tID=728#post728


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