Neue E-Card mit Braille-Schrift erleichtert blinden Menschen den Alltag
Die Buchstaben "SV" sind bei den neuen Karten, die ab dem 9. Dezember ausgeliefert werden, in ertastbarer Blindenschrift angebracht.
Wenn ab 9. Dezember die neuen E-Cards ausgeschickt werden, sind sie rechts oben unter der Signatur "SV" mit sieben kleinen, ertastbaren Punkten versehen. Kein Materialfehler, sondern die Buchstaben "SV" in Braille-Blindenschrift. Damit können auch die 318.000 dauerhaft sehbeeinträchtigten ÖsterreicherInnen die E-Card von anderen Karten (Bankomatkarten, Kundenkarten etc.) problemlos unterscheiden.
"Für uns ist diese Neuerung ein Meilenstein", freute sich Mag. Gerhard Höllerer, Präsident des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (ÖBSV), bei der heutigen Präsentation der neuen E-Card im Hauptverband der Sozialversicherungsträger. Schon vor einem Jahr ist die größte Selbsthilfeorganisation für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen an die Sozialversicherung herangetreten - mit der Bitte, E-Cards in Hinkunft durch den Aufdruck von Blindenschrift-Zeichen barrierefrei zu gestalten.
Umso erfreulicher, dass dies im 200. Geburtsjahr von Louis Braille, dem Erfinder der gleichnamigen Blindenschrift, gelungen ist. Wie wichtig die ertastbaren Zeichen im Alltag für blinde Menschen sind, kann wohl nur ein Betroffener selbst ermessen. Höllerer, der nach einem Unfall im Alter von 15 Jahren erblindet ist: "Ich stand da und konnte weder lesen, noch schreiben. Nicht einmal einen Einkaufszettel. Erst seit dem Erlernen der Braille-Schrift kann ich ohne fremde Hilfe wieder selbständig schreiben und lesen."
Im Sinne eines möglichst selbstbestimmten Lebens war es bisher für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen stets ein enormer Rückschritt, wenn sie bei einem Arztbesuch statt der E-Card eine Kundenkarte erwischt haben. Das soll nun endgültig der Vergangenheit angehören. Wie kommt man als Betroffener zu einer neuen, mit Blindenschrift versehenen E-Card?
Jene Karten, bei denen das Datum auf der Rückseite der Karte rechts unten abgelaufen ist, bekommen sie ab dem 9. Dezember automatisch zugeschickt. Die Braille-Schrift ist dann auf ALLEN neuen E-Cards, auch auf jenen der Sehenden, angebracht.
Blinde Menschen können die neue E-Card unter der Serviceline Tel. 050 124 33 11 (österreichweit zum Ortstarif) kostenlos anfordern.
Als Übergangslösung ist es für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen möglich, zur Unterscheidung der E-Card von anderen Karten am rechten Rand eine kleine Kerbe anzubringen. Dabei sind die Außenstellen der Sozialversicherungsträger gerne behilflich. Eine derartige Kerbe ist für Betroffene auch eine praktische Möglichkeit, verschiedene neue E-Cards (z.B. von Familienmitgliedern), die mit Blindenschrift versehen sind, voneinander zu unterscheiden.
In diesem Zusammenhang noch ein aktueller Hinweis: Ab morgen, Mittwoch, werden die WienerInnen beim Besuch in einem Spital der Bundeshauptstadt ersucht, neben ihrer E-Card auch einen gültigen Lichtbildausweis mitzunehmen.