Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) in deutschen Zuchtschweinebeständen weit verbreitet

25.11.2009 08:24
avatar  Eveline
#1
Ev
Administrator



Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) in deutschen Zuchtschweinebeständen weit verbreitet


Infektionsrisiko über Lebensmittel sehr gering

Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) sind in
Zuchtschweinebeständen in Deutschland weit verbreitet. Die Ergebnisse
einer bundesweiten Studie des BfR bestätigen frühere Untersuchungen in
Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten. Sie sind Teil einer
Studie, die im vergangenen Jahr in der Europäischen Union in
Zuchtschweinebeständen durchgeführt wurde. Die Ergebnisse der EU-
Studie wurden heute von der Europäischen Behörde für
Lebensmittelsicherheit (EFSA) veröffentlicht. Die Ergebnisse des BfR
für Deutschland zeigen: In 84 der 201 untersuchten Bestände mit
Zuchtschweinen (41,8 Prozent) wurden MRSA im Stallstaub nachgewiesen.
Personen, die beruflich mit Schweinen zu tun haben, sind häufig Träger
dieses Keimes. "Ein Infektionsrisiko über Lebensmittel mit
Schweinefleisch ist nach allem, was wir wissen, sehr gering", sagt
BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. Fleisch sollte ohnehin
unter Berücksichtigung besonderer Küchenhygiene verarbeitet werden und
nur durcherhitzt verzehrt werden. So inaktiviert man mögliche
Krankheitserreger.

Methicillin-resistente Staphylococcus aureus sind verbreitete
Krankheitserreger. Menschen infizieren sich überwiegend im Krankenhaus
damit. Da diese Erreger gegen zahlreiche Antibiotika resistent sind,
können sie nur schwer therapiert werden. Durch bestimmte Typen dieses
Keims kann es auch außerhalb von Krankenhäusern zu Infektionen kommen.

Bei den 2008 in den Zuchtschweinebeständen nachgewiesenen Keimen
handelt es sich fast ausschließlich um den bei Nutztieren häufigen Typ
ST398. Er wurde bisher sehr selten bei erkrankten Personen in
Krankenhäusern nachgewiesen. Er kommt aber bei Personen vor, die
beruflich mit Nutztieren zu tun haben. Dazu gehören Landwirte und
Tierärzte, aber auch Schlachthofpersonal. Obwohl dieser MRSA-Typ bei
Mensch und Tier bisher nur selten zu Erkrankungen geführt hat,
empfiehlt die Krankenhaushygiene-Kommission beim Robert Koch-Institut
(RKI), diesen Personenkreis bei der Aufnahme in Krankenhäuser auf den
Erreger zu untersuchen. Damit soll vermieden werden, dass der Erreger
im Falle von Operationen in Wunden gelangt oder im Krankenhaus
verbreitet wird und dort auf weitere Patienten übertragen werden kann.

Obwohl der Keim auch im Fleisch von Nutztieren nachgewiesen werden
kann, wird das Risiko, sich über Lebensmittel mit dem Keim
anzustecken, derzeit als gering eingeschätzt. Dies haben BfR und die
Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) übereinstimmend
in ihren Risikobewertungen festgestellt.

Im europäischen Vergleich ist der Anteil MRSA-positiver Bestände von
Zuchtschweinen in Deutschland relativ hoch. Allerdings wurden in den
meisten westeuropäischen Staaten mit intensiver Schweineproduktion
MRSA in den Zuchtschweinebeständen nachgewiesen. Welche Faktoren zu
diesem Ergebnis beigetragen haben, muss in künftigen Studien geklärt
werden. Im Mittel der 26 Staaten, die an der Untersuchung teilnahmen,
waren 22,4 Prozent der Bestände positiv für MRSA, wie aus dem von der
EFSA heute veröffentlichten Bericht zur EU-weiten Studie hervorgeht.


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Dr. Suzan Fiack, 24.11.2009
12:45


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!