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Viren müssen anders bekämpft werden als Bakterien
Viren müssen anders bekämpft werden als Bakterien
Symposium zur Übertragung von Viren über Lebensmittel
Die Meldungen von Erkrankungen durch Noroviren und Rotaviren sind in
den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Diese bekannten Viren können
durch infizierte Personen bei der Herstellung und Zubereitung auf
Lebensmittel übertragen und über diesen Weg weiter verbreitet werden.
Auf dem ersten deutschlandweiten Symposium "Lebensmittel-assoziierte
Viren" des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) diskutierten rund
100 Expertinnen und Experten aus Forschungseinrichtungen,
Untersuchungsämtern und aus der Lebensmittelüberwachung in Berlin neue
Erkenntnisse zu Viren, die über Lebensmittel übertragen werden können.
Dabei ging es um Übertragungswege, die Entwicklung neuer
Nachweismethoden und Möglichkeiten, Viren in Lebensmitteln zu
inaktivieren. "Bakterien in Lebensmitteln sind bereits gut erforscht,
während zu Lebensmittel-assoziierten Viren weitere Untersuchungen
notwendig sind", sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.
"Da Viren sich anders verhalten als Bakterien, sind auch andere
Bekämpfungsstrategien erforderlich."
Für Magen-Darm-Erkrankungen sind häufig Noroviren und Rotaviren die
Ursache. Sie werden nicht nur direkt von Mensch zu Mensch übertragen,
sondern auch indirekt über Lebensmittel weiter verbreitet, wenn
infizierte Menschen mit den Lebensmitteln in Kontakt kommen. Bestimmte
Lebensmittel sind auch selbst als Risiko-Lebensmittel für virale
Leber- und Darmentzündungen bekannt: So können Muscheln aus ihrer
Umgebung Viren anreichern. Werden die Muscheln von Menschen roh
verzehrt, nimmt er damit auch die Viren auf. Neue Untersuchungen
zeigen, dass auch sogenannten zoonotischen Viren Beachtung geschenkt
werden sollte. Diese Viren befallen zunächst Lebensmittel liefernde
Tiere und werden über daraus hergestellte Lebensmittel auf den
Menschen übertragen. So können Hepatitis E-Viren beispielsweise im
Wildschwein nachgewiesen werden.
Viren vermehren sich im Gegensatz zu Bakterien nicht im Lebensmittel.
Eine Kühlung der Lebensmittel wirkt sich eher stabilisierend auf diese
Krankheitserreger aus. Da viele der für Lebensmittelinfektionen
ursächlichen Viren auch bei hohen Temperaturen noch außerordentlich
stabil sind, müssen die betreffenden Lebensmittel lang anhaltend
erhitzt werden, bis die Viren inaktiviert sind. Eine positive
Entwicklung sehen die Expertinnen und Experten bei den
Nachweismethoden für Viren in Lebensmitteln. Lange Zeit waren sie nur
Speziallaboratorien vorbehalten. Inzwischen steht eine erste amtliche
Methode zur Verfügung, die von den Untersuchungsämtern eingesetzt
werden kann, um Viren in Lebensmitteln nachzuweisen und damit
Ausbrüche von Lebensmittelinfektionen aufzuklären.
Nach Einschätzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums
besteht Forschungsbedarf vor allem hinsichtlich der Übertragungswege
von Viren und den genauen Bedingungen, unter welchen sie inaktiviert
werden - Voraussetzung, um wirksame präventive Maßnahmen entwickeln zu
können und Lebensmittelviren erfolgreich zu bekämpfen.
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Dr. Suzan Fiack, 16.11.2009
11:17
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