Ausbreitung der Rheumatoiden Arthritis zum Teil geklärt

09.11.2009 02:59 (zuletzt bearbeitet: 09.11.2009 02:59)
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Ausbreitung der Rheumatoiden Arthritis zum Teil geklärt


Publikation von Forschungsergebnissen der Gießener Rheumaforschung in
"Nature Medicine"


Ein für die rheumatoide Arthritis charakteristisches Phänomen, nämlich
deren Ausbreitung zwischen verschiedenen Gelenken, scheint zumindest
zum Teil aufgeklärt zu sein: Verantwortlich für die Ausbreitung der
rheumatoiden Arthritis in den Gelenken sind die so genannten
Fibroblasten. Dies zeigen neueste Forschungsergebnisse des Forscher-
Teams der Universitäten Gießen, Münster, Regensburg und Zürich
zusammen mit internationalen Partnern aus der Schweiz und den USA. Das
internationale Wissenschaftlerteam unter der Leitung von Dr. Elena
Neumann und Prof. Dr. Ulf Müller Ladner (Lehrstuhl für Innere Medizin
mit Schwerpunkt Rheumatologie der Justus-Liebig-Universität Gießen mit
Sitz an der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim) veröffentlichte gestern
unter dem Titel "Synovial fibroblasts spread rheumatoid arthritis to
unaffected joints" in der renommierten Fachzeitschrift "Nature
Medicine" die Ergebnisse der Versuche. Diese konnten zeigen, dass eine
der wichtigsten Zellen des Knorpelabbaus in der rheumatoiden
Arthritis, die aktivierten synovialen Fibroblasten in der
Gelenkinnenhaut, in der Lage sind, unter Kulturbedingungen und auch im
Tiermodell aktiv über weite Strecken zu wandern. Die Migration dieser
Zellen findet hierbei durch das Blutgefäß-System statt.

Bisher war die Fähigkeit dieser Zellen, aktiv in das Blutgefäß-System
überzutreten und an entfernt liegenden Knorpeln wieder aus dem
Blutgefäß-System auszutreten, nicht bekannt. Die Zellen wandern zum
Knorpel, heften sich an diesen an und beginnen dann dort mit dem
Abbau. Interessanterweise stellte sich bei den Versuchen heraus, dass
ein gesundes Gelenk vor der Anheftung der aggressiven Fibroblasten
geschützt zu sein scheint. Sobald die Knorpelmatrix aber zugänglich
ist, wie dies zum Beispiel durch kleine Knorpelschäden oder durch den
Abrieb der Gelenkoberflächen der Fall sein kann, sind die Zellen in
der Lage, aktiv zum Knorpel zu wandern und ihn abzubauen.

Die rheumatoide Arthritis ist eine chronisch entzündliche Erkrankung,
die durch den fortschreitenden Abbau von Gelenkknorpeln und -knochen
gekennzeichnet ist. Sie beginnt normalerweise in einem oder wenigen
Gelenken, kann aber im Verlauf der Erkrankung alle Gelenke betreffen.
Bisher waren die Mechanismen, die zur Ausbreitung der Erkrankung zu
nicht betroffenen Gelenken beitragen, nicht bekannt. Zentrale Zellen
des Knorpelabbaus bei den betroffenen Patienten sind die synovialen
Fibroblasten der Gelenkinnenhaut. Dieser Zelltyp ist aktiviert und
aggressiv, wodurch die Zellen vermehrt den Gelenkknorpel abbauen
können.

Derzeit beschäftigt sich die Arbeitsgruppe aus Gießen zusammen mit
verschiedenen Kooperationspartnern mit therapeutischen Ansätzen zur
Blockade des Übertritts der synovialen Fibroblasten von Patienten mit
rheumatoider Arthritis in das Blutgefäß-System. Möglicherweise wird in
Zukunft durch entsprechende therapeutische Maßnahmen dann die
Ausbreitung der rheumatoiden Arthritis zu nicht betroffenen
Gelenkbereichen oder Gelenken verhindert werden können.


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Justus-Liebig-Universität Gießen, Caroline Link, 09.11.2009 12:34


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