Neuropathischer Schmerz: Therapiepalette deutlich erweitert!

24.10.2009 22:00
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Ev
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Neuropathischer Schmerz: Therapiepalette deutlich erweitert!


In Österreich leiden mindestens 260.000 Menschen an neuropathischem, also durch Nervenschädigungenverursachten Schmerz. Da diese Schmerzen unterschiedliche Ursachen haben ist die Behandlung oft sehr schwierig. Schätzungen gehen davon aus, dass rund 60 Prozent der Patienten mit völlig ungeeigneten Medikamenten behandelt werden.

Die Therapiepalette für neuropathischen Schmerz hat sich in der letzen Zeit enorm erweitert. So stehen neben Antikonvulsiva und Morphinen auch Antidepressiva der neuen Generation zur Verfügung. Prof. Quasthoff von der Universitätsklinik für Neurologie an der Medizinischen Universität Graz: "Mit den neuen Antidepressiva hat man besonders bei der diabetischen Neuropathie (DPN) gute Erfolge erzielt." So liegen für die Substanz Duloxetin zahlreiche Studien vor, die eine klinisch relevante und anhaltende Wirkung bei der DPN belegen.

Liegt die Ursache des Schmerzes in zerstörtem Nervengewebe im peripheren Bereich, wie z. B. beim Zoster oder bei Narbengewebe, so sollte man einer Lokaltherapie den Vorzug geben. Dazu wird demnächst in Österreich ein lidocainhältiges Pflaster zur Verfügung stehen. Lidocain ist eine bewährte Substanz in der Schmerztherapie, die es ermöglicht, Schmerzen ohne Beeinträchtigung der Wärme-, Berührungs- und Druckempfindlichkeit zu lindern. Dazu Prof. Quasthoff: "Lidocain bietet hier die Möglichkeit wie ein Spamfilter einerseits die Weiterleitung von Schmerzreizen zu blockieren und andererseits die erwünschte Sensitivität für Nozizeptoren (Schmerzrezeptoren) aufrecht zu erhalten."

Univ.-Prof. Dr. Stefan Quasthoff: "Man muss die Behandlung der Ursache des Schmerzes anpassen. Wenn die Ursache im Gehirn und Rückenmark liegt, dann muss man dort behandeln, wenn periphere Nerven zerstört sind, ist eine Lokaltherapie angesagt."

Da viele Patienten die Therapie aufgrund der Nebenwirkungen einzelner Medikamente abbrechen, ist man in der letzten Zeit dazu übergegangen verschiedene Medikamente zu kombinieren um so die Nebenwirkungen zu reduzieren. Wirkt ein Medikament nicht, so empfiehlt Prof. Quasthoff andere Kombinationstherapien auszuprobieren.


Quelle:
B&K - Bettschart&Kofler Medien- und Kommunikationsberatung


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