Hohes HDL – niedriges LDL: Ist das die ganze Weisheit?

13.10.2009 06:55
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#1
Ev
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Über die letzten Jahre haben sich die – mittlerweile bereits klassischen – Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen etabliert (Tab. 1). Dazu gehören Faktoren, die einerseits mit dem Lebensstil (Zigarettenkonsum, Bewegungsarmut), andererseits mit natürlich gegebenen Situationen (Geschlecht, familiäre Prädisposition) zusammenhängen.


Risikofaktoren und deren Bewertung

Diese Risikofaktoren sind für 90% des Gesamtrisikos bei Männern und für 94% des gesamten Risikos bei Frauen verantwortlich (Interheart Study). Die Evidenz, dass diese Faktoren einen signifikanten Einfluss auf die Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen haben, ist in zahlreichen Studien beschrieben, die Mechanismen dafür sind, zumindest ansatzweise, erklärt.1 Aus den klassischen kardialen Risikofaktoren (Alter, Familienanamnese, Nikotinabusus, Blutdruck, HDL-, LDL-Cholesterin und Triglyzeride) lassen sich einzelne Risikoklassen für den jeweiligen Patienten berechnen (vgl. AGLA, Procam Score). Diese Risikostratifizierung für kardiovaskuläre Erkrankungen erlaubt somit ein aussagekräftiges Screening für die Primärprävention. Nach Anwendung dieses Berechnungsmoduls lässt sich der Patient einer der drei Risikogruppen zuordnen (Tab. 2).

Man weiss aber auch, dass die Mehrzahl, nämlich ca. zwei Drittel, der Patienten mit stattgehabtem kardiovaskulärem Ereignis der mittleren oder gar niedrigen Risikogruppe angehören. Wichtig ist auch die Tatsache, dass diese Risikoprofile bei geriatrischen Patienten eine schlechtere prognostische Aussagekraft haben als bei jungen. Die Empfehlung hinsichtlich einer therapeutischen Prophylaxe wurde bei 20% auf zehn Jahre angesetzt.4

Auch wurde zwischenzeitlich in vielen repräsentativen Studien beschrieben, dass bestimmte therapeutische Massnahmen einen positiven Einfluss auf diese Parameter haben. Die Bewertung dieser Massnahmen ist jedoch noch uneinheitlich. Gerade bei der Hyperlipidämie fehlen bisher noch allgemein akzeptierte Therapieziele; einig ist man sich jedoch über die Tatsache, dass eine lineare Korrelation zwischen Cholesterinspiegel und kardiovaskulären Erkrankungen besteht, auch unabhängig von den anderweitigen Risikofaktoren. Ausschlaggebend sind bei der Therapie der Hyperlipidämie die Korrektur des Gesamtcholesterins und des LDL-Cholesterins, nicht jedoch des HDL-Cholesterins.5 Abhängig vom Risikoprofil des Patienten muss die Therapie schärfer durchgeführt werden.6 Mittlerweile zeigen auch umfangreiche Metaanalysen, dass eine Steigerung des HDL-Cholesterins zu keiner Beeinflussung des kardiovaskulären Erkrankungsrisikos führt.7

Anders bei der Hypertonie, wo Therapieziele für verschiedene Grade der Hypertonie sowie ggf. vorhandene Begleiterkrankungen etabliert sind. Auch für den Diabetes mellitus, eine Erkrankung mit einem hohen Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen, sind Therapieziele, wiederum unter Berücksichtigung weiterer Erkrankungen (Bluthochdruck, Hyperlipidämie), definiert.8

Lebensstiländerung, Nikotinverzicht, sportliche Betätigung, Gewichtsreduktion oder auch Work-Life-Balance sind unverzichtbare Begleitmassnahmen.


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