Fibromyalgiesyndrom: Nur Herzkreislauftraining lindert alle Symptome

10.10.2009 04:55 (zuletzt bearbeitet: 10.10.2009 05:02)
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#1
Ev
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Gegen die Symptome des Fibromyalgiesyndroms (FMS) - chronische
Schmerzen, Schlafstörungen und körperliche und seelische
Erschöpfbarkeit - hilft Herzkreislauftraining am umfassendsten und am
nachhaltigsten. Diese Erkenntnis präsentierten Forscher beim Deutschen
Schmerzkongress 2009 in Berlin. Sie hatten eine Metaanalyse aller
Studien zum Fibromyalgiesyndrom durchgeführt. Nichtmedikamentöse
Therapien rufen weniger Nebenwirkungen hervor als Medikamente. Die
meisten Therapieverfahren - abgesehen vom Herzkreislauftraining -
wirken nur gegen bestimmte Symptome wie Schmerzen oder
Schlafstörungen.



Umstritten: Ursachen und Therapie

Sowohl die Ursachen des FMS als auch seine Therapie sind umstritten.
Zahlreiche medikamentöse und nicht-medikamentöse Verfahren werden den
Patienten angeboten bzw. von diesen selbst angefragt. - Welche sind
wirksam? Diese Frage ergründeten die Forscher anhand einer
Studienauswertung (Metaanalyse), um die Leitlinie zur Behandlung des
FMS zu aktualisieren.

Medikamente: Hohe Nebenwirkungs- und Abbruchraten

Die verschiedenen Substanzklassen von Antidepressiva sind bei den
Kernsymptomen des FMS unterschiedlich wirksam, berichtete Prof. Dr.
Claudia Sommer (Klinik für Neurologie der Universität Würzburg). Das
Nervenschmerzmittel Pregabalin reduziert Schmerzen und
Schlafstörungen, nicht jedoch Depressivität und Müdigkeit. Die
Wirksamkeit einer medikamentösen Therapie war nur für eine Dauer bis
zu 6 Monaten belegbar. Eine medikamentöse Therapie ist mit relativ
hohen Nebenwirkungs- und Abbruchraten verbunden. Schwerwiegende
Nebenwirkungen sind jedoch selten. Die Anwendbarkeit der Studien auf
die klinische Praxis ist eingeschränkt, da die Studien in
spezialisierten Zentren durchgeführt wurden und Patienten mit schweren
körperlichen Erkrankungen und seelischen Störungen ausgeschlossen
wurden.

Nichtmedikamentöse Therapien wirken länger

Besser lassen sich die Ergebnisse der Studien zur nichtmedikamentösen
Therapie auf die klinische Praxis übertragen, da auch Patienten mit
seelischen Störungen in die meisten Studien eingeschlossen wurden. Die
Abbruch- und Nebenwirkungsraten waren niedriger als in den
Medikamenten-Studien, so PD Dr. Jost Langhorst (Innere Medizin V,
Naturheilkunde und integrative Medizin der Kliniken Essen-Mitte) und
Dr. Winfried Häuser (Klinik für Innere Medizin 1 des Klinikums
Saarbrücken). Im Gegensatz zu Medikamenten gibt es Hinweise für einige
anhaltende positive Effekte auch nach dem Ende der Therapie.
Akupunktur und Spa-Therapie reduzieren nur die Schmerzen, kognitive
Verhaltenstherapie nur die Depressivität, nicht jedoch die anderen
Symptome. Nur Herzkreislauftraining hat eine positive Wirkung auf alle
Kernsymptome des FMS. Die Aussagen der Studien zu komplementären
Verfahren sind durch die mangelnde methodische Qualität der meisten
Studien eingeschränkt.

Mathematische Berechnung der Wirksamkeit

Alle Studien zu den verschiedenen Behandlungsmethoden wurden mit
denselben Methoden analysiert und ausgewertet, um das höchste Maß von
Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Die Wirkungen der Verfahren auf die
Hauptsymptome des FMS - Schmerz, Müdigkeit. Schlafstörungen,
depressive Stimmung - wurden berechnet. Weiterhin haben die Forscher
die Nebenwirkungsraten bzw. Abbruchraten in den Studien analysiert und
überprüft, ob die Ergebnisse der Studien überhaupt auf die Patienten
im klinischen Alltag anwendbar sind. Einige Metaanalysen wurden im
Laufe des Jahres 2009 in hochrangigen Zeitschriften veröffentlicht,
einige Metaanalysen wurden beim Deutschen Schmerzkongress erstmals der
Öffentlichkeit vorgestellt.

Fakten Fibromyalgiesyndrom

Drei bis fünf Prozent der Deutschen leiden unter Fibromyalgiesyndrom,
das zu den häufigsten chronischen Schmerzsyndromen in
rheumatologischen und schmerztherapeutischen Einrichtungen gehört. Am
häufigsten betroffen sind Frauen zwischen 40 und 60 Jahren. Die
meisten Patienten leiden zusätzlich unter weiteren chronischen
körperlichen (z. B. Magen-Darmbeschwerden) und seelischen Beschwerden
(z. B. Niedergeschlagenheit). 30 bis 80% haben begleitende seelische
Störungen wie Depressionen oder Angststörungen. Patienten mit FMS
verursachen hohe Krankheitskosten durch Inanspruchnahme medizinischer
Leistungen, Krankschreibung und Frühberentung. Eine Heilung des FMS
ist nicht möglich.

Leitlinien im Internet

Unter Koordination der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für
Schmerztherapie DIVS wurde eine Leitlinie zu Ursachen, Diagnose und
Therapie des FMS entwickelt, die im Internet abrufbar ist:
http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/041-004.htm

Die Patientenversion steht unter
http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/041-004p.htm

Literatur

Häuser W, Bernardy K, Üceyler N, Sommer C. Treatment of fibromyalgia
syndrome with antidepressants - a meta-analysis. JAMA 301 (2009)
198-209
Langhorst J, KLose P, Musial F, Häuser W. Efficacy of hydrotherapy in
fibromyalgia syndrome - a meta-analysis of randomized controlled
clinical trials. Rheumatology 2009, Jul 16 epub
Häuser W, Bernardy K, Üceyler N, Sommer C. Treatment of fibromyalgia
syndrome with gabapentin and pregabalin - a meta-analysis of
randomized controlled trails. PAIN 2009, june 16 epub
Häuser W, Eich W, Herrmann M, Nutzinger DO, Schiltenwolf M, Henningsen
P. Klinische Leitlinie Fibromyalgiesyndrom. Klassifikation, Diagnose
und Behandlungsstrategien. Dtsch Arztebl Int 106[23] (2009) 383-391



Quelle:

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS), Meike
Drießen, 10.10.2009 09:11



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10.10.2009 07:00
avatar  Juliane
#2
Ju
Mitglied

Warum fühle ich mich bei dieser Erkenntnis
bloß "vereimert"? LG Elke.


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10.10.2009 14:13
avatar  ( gelöscht )
#3
Gast
( gelöscht )

moin Elke,
warum fühlst du dich vereimert ?

In Antwort auf:
Eine Heilung des FMS
ist nicht möglich.



ich denke mal .. niemand zweifelt die probs an die FMS patienten haben an in diesem artikel.

neue oder andere wege gehen ... hmm daran ist nix falsch
an der ausage

In Antwort auf:
Gegen die Symptome des Fibromyalgiesyndroms (FMS) - chronische
Schmerzen, Schlafstörungen und körperliche und seelische
Erschöpfbarkeit - hilft Herzkreislauftraining am umfassendsten und am
nachhaltigsten.


kann ich keinen fehler finden .... dieser kernsatz gilt doch eigentlich auch für cp´ler zb.
hmm ... oder liege ich ganz falsch mit dem satz .. wer rastet .. der rostet ... körperlich wie geistig ?

LG
Uwe


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