Schweinegrippe-Impfung für Rheumapatienten: Ja oder Nein?

08.10.2009 07:44 (zuletzt bearbeitet: 08.10.2009 07:45)
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Ev
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Impfen oder nicht? Das fragen sich viele Rheumapatienten in der
letzten Wochen. Denn ob sie zum Kreis der chronisch Kranken zählen,
die zuerst geimpft werden müssen, ist nicht festgelegt.



Ein Expertengremium der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie hat die
Datenlage diskutiert und eine Empfehlung formuliert. Darin befürworten
sie die H1N1-Impfung für Patienten mit entzündlich-rheumatischen
Erkrankungen, deren Krankheit schwer verläuft oder die unter
immunsuppressiver Therapie stehen. Immunsuppressiva dämpfen das
Immunsystem und machen es anfälliger für Infektionen. Das Arzt-
Patienten-Gespräch vor der Impfung bleibt obligatorisch.


Abseits der Debatte über den Sinn der Impfung gegen die bislang mild
verlaufende Neue Influenza A steht die Frage, welche Personen ein
erhöhtes Risiko für einen schweren Grippeverlauf haben. Sie müssen
besonders geschützt werden. In Bezug auf Menschen mit rheumatischen
Erkrankungen geht das nicht eindeutig aus den Empfehlungen der
Weltgesundheitsorganisation und der Ständigen Impfkommission des
Robert-Koch-Instituts hervor. Genannt werden nur Personen mit
"erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens".
Rheumatische Erkrankungen sind nicht explizit aufgeführt. "Patienten,
deren Krankheit schwer verläuft oder die Immunsuppressiva einnehmen,
gehören aber generell zur Hochrisikogruppe", sagt Kommissionssprecher
Professor Klaus Krüger. Die meisten Patienten mit entzündlich-
rheumatischen Erkrankungen erhalten diese Medikamente. "Sie sollten
geimpft werden", fasst der internistische Rheumatologe aus München die
Empfehlung zusammen.

Obwohl die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie die Impfung
grundsätzlich befürwortet, bleiben einige Fragen offen, da spezielle
Studien mit Rheumapatienten fehlen. Beispielsweise ist noch unklar,
wie verträglich die H1N1-Impfung für Patienten mit rheumatischen
Erkrankungen sein wird. Denn die Impfung kann ebenso wie die Infektion
einen Krankheitsschub auslösen. Ungewiss ist auch, ob die
Basismedikamente den Impfschutz beeinträchtigen. "Über die
grundsätzliche Empfehlung zur Impfung einerseits, aber auch über den
begrenzten Wissensstand andererseits muss jeder Patient aufgeklärt
werden", sagt Professor Krüger und verweist damit auf das Arzt-
Patienten-Gespräch, das der Impfung stets voraus gehen muss. In
Hinblick auf die Immunisierung gegen die Saisonale Grippe empfiehlt
die DGRh, die Impfung im Abstand von mindestens einem Tag durchführen
zu lassen.

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) ist mit mehr
als 1.200 Mitgliedern die größte medizinische Fachgesellschaft in
Deutschland im Bereich der Rheumatologie. Sie repräsentiert seit mehr
als 80 Jahren die rheumatologische Wissenschaft und Forschung und
deren Entwicklung in Deutschland. Als gemeinnütziger Verein arbeitet
die DGRh unabhängig und ohne Verfolgung wirtschaftlicher Ziele zum
Nutzen der Allgemeinheit.


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V., Dr. Cornelia Rufenach,
08.10.2009 17:53


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