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Neue Marker zur Früherkennung von Typ-1-Diabetes entdeckt
Diabetes kann gefährlich werden - besonders
dann, wenn die Krankheit nicht rechtzeitig entdeckt wird.
Münchner Wissenschaftler vom Helmholtz Zentrum München und
der Technischen Universität München haben neue Marker identifiziert,
die eine frühe Diagnose und Prognose von Typ-1-Diabetes ermöglichen.
Unter Leitung von Prof. Dr. Anette Ziegler untersuchten
Wissenschaftler der Forschergruppe Diabetes am Helmholtz Zentrum
München und der Technischen Universität München die Bildung von
Antikörpern gegen einen Zinktransporter bei Kindern mit erhöhtem
Risiko für Typ-1-Diabetes. Die Studie erbrachte Hinweise auf einen
frühen Ausbruch der Erkrankung, wenn bestimmte Antikörper im Blut und
bestimmte Varianten des zugehörigen Zinktransporters im Genom
vorliegen. Diese Risikopersonen benötigen eine besonders sorgfältige
Überwachung.
Auf der ganzen Welt erkranken immer mehr Kinder an Typ-1-Diabetes. In
Deutschland sind etwa 11.000 Kinder betroffen. Bei der Diagnose sind
die Kinder durchschnittlich achteinhalb Jahre alt. Viele Kinder haben
aber bereits in diesem Alter schwere Stoffwechselentgleisungen.
Erfolgreiche Präventionsstrategien und detailliertes Screening können
dies verhindern.
Das Team von Prof. Dr. Anette Ziegler und Dr. Peter Achenbach vom
Helmholtz Zentrum München und der Technischen Universität München
entwickelte in Kooperation mit Prof. Dr. Ezio Bonifacio von der
Technischen Universität Dresden eine Erweiterung des bisherigen
Risiko-Screenings. "Akute schwerwiegende Komplikationen wie ein
diabetisches Koma beim Ausbruch der Erkrankung können so bei einem
großen Teil der Kinder vermieden werden", erklärte Dr. Peter
Achenbach. Die Wissenschaftler werteten die Daten von 1.633 Kindern
aus. Da bei ihnen mindestens ein Elternteil unter Typ-1-Diabetes litt,
war ihr Risiko ebenfalls zu erkranken, im Vergleich zu Kindern ohne
familiäre Vorbelastung - erhöht.
Genetische Faktoren spielen bei der Entstehung von Typ-1-Diabetes eine
wichtige Rolle. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass bestimmte
Varianten des Zinktransportergens SLC30A8 das Diabetesrisiko
beeinflussen. Der Körper benötigt dieses Gen, um das Eiweiß ZnT-8
produzieren zu können. Das Protein beeinflusst den Zinktransport in
die Betazellen und spielt eine besondere Rolle bei ihrer Heranreifung
und damit auch bei der Insulinsekretion.
Die Langerhans'schen Betazellen der Bauchspeicheldrüse schütten das
lebenswichtige Insulin aus. Bereits vor dem Ausbruch des
Typ-1-Diabetes zerstört das körpereigene Immunsystem die Betazellen.
Hat diese Zerstörung ein bestimmtes Maß überschritten, bricht die
Erkrankung aus: Der Insulinmangel führt zu verschiedenen
Stoffwechselstörungen, unter anderem zu einer Erhöhung des
Blutzuckerspiegels.
"Autoantikörper gegen ZnT-8 in Kombination mit einer bestimmten
genetischen Variante des Zinktansportergens waren mit einem erhöhten
Diabetes-Risiko verbunden", erklärte Dr. Peter Achenbach vom Institut
für Diabetesforschung. "81 Prozent dieser Kinder mit ZnT-8-Antikörpern
entwickelten einen Diabetes mellitus." Ein erhöhtes Diabetesrisiko ist
bereits seit Längerem für die Inselautoantikörper bekannt. Hierzu
gehören die Autoantikörper gegen Insulin (IAA), Inselzellantikörper
gegen das Enzym Glutamat-Decarboxylase (GADA) und Tyrosinphosphatasen
(IA-2A und IA-2ß).
"Damit sind Autoantikörper gegen ZnT-8 ein zusätzlicher wichtiger
Marker für die Progression des Diabetes - insbesondere bei Kindern,
die bereits Inselautoantikörper bilden", so PD Dr. Thomas Illig vom
Institut für Epidemiologie. Eine differenzierte Analyse aller
Autoantikörper lässt einschätzen, wie schnell die Erkrankung
ausbrechen wird. Es gilt: Je größer die Anzahl der verschiedenen
Autoantikörperarten, desto höher das Diabetesrisiko, und je jünger das
Kind mit Autoantikörpern, desto früher bricht die Krankheit aus.
Originalpublikation
P. Achenbach, V. Lampasona, U. Landherr, K. Koczwara, S. Krause, H.
Grallert, C. Winkler, M. Pflüger, T. Illig, E. Bonifacio, A. G.
Ziegler: Autoantibodies to zinc transporter 8 and SLC30A8 genotype
stratify type 1 diabetes risk, Diabetologia: Diabetologia. 2009
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit
und Umwelt, Michael van den Heuvel, 30.09.2009 09:04
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