Ambulanz ermöglicht Diagnose und Behandlung der Reflux-Krankheit (GERD)

01.10.2009 06:09 (zuletzt bearbeitet: 01.10.2009 06:09)
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Ev
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Neueröffnung im Herz-Jesu Krankenhaus


Die Abteilung für Allgemeinchirurgie im Herz-Jesu
Krankenhaus in Wien-Landstraße unter der Leitung von Prim. Dr. Viktor
Grablowitz eröffnet im September 2009 eine Reflux-Ambulanz zur
Abklärung der Reflux-Krankheit (GERD). Betroffenen stehen Experten
zur Diagnose und Therapie dieser komplexen Erkrankung nun unter einem
Dach zur Verfügung.


Bereits 20% der westlichen Bevölkerung leiden unter der
gastroösophagealen Reflux-Krankheit (GERD). Darunter versteht man den
immer wiederkehrenden Rückfluss von saurem Mageninhalt in die
Speiseröhre. Die Patienten leiden unter Sodbrennen, Brennen hinter
dem Brustbein sowie saurem Aufstoßen. Neben diesen typischen
Reflux-Beschwerden gibt es auch atypische Beschwerden wie chronischer
asthmaartiger Reizhusten, immer wiederkehrende Kehlkopfentzündungen,
Heiserkeit, Brennen im Mund oder auch Karies.

Wie kommt es zu einem Reflux (=Rückfluss)?
Der Schluckakt des Menschen ist ein kompliziertes Zusammenspiel von
Erschlaffung und Anspannung der beteiligten Muskulatur. Eine
besondere Rolle spielt dabei der untere Schließmuskel der Speiseröhre
der den Magen zur Speiseröhre abdichtet. Ist die Koordination gestört
oder liegt ein Zwerchfellbruch vor, kann er nicht über längere Zeit
angespannt bleiben, und der Magen wird nach oben hin "undicht". Somit
kann Magensäure in die Speiseröhre hoch fließen, was eine
Schleimhautschädigung nach sicht zieht. Es kommt zu Entzündungen und
Schmerzen. Dieser Zustand kann über lange Zeit vorliegen und ohne
Therapie nach Jahren in Speiseröhrenkrebs übergehen. "Alkohol,
Süßigkeiten und ausgiebige Mahlzeiten begünstigen die Erschlaffung
des Schließmuskels und führen damit zur Verstärkung der Symptome", so
OA Dr. Bernhard Eltschka, Leiter der Reflux-Ambulanz.

Abklärung der Reflux-Erkrankung
Die vollständige Reflux-Abklärung besteht aus Ösophagus-Manometrie,
24-Stunden-ph-Metrie, Gastroskopie und Magenröntgen. Bei der
Ösophagus-Manometrie wird eine dünne Sonde über die Nase in die
Speiseröhre und den Magen geführt. Drucksensoren messen die
Druckverhältnisse in der gesamten Speisröhre und geben Aufschluss
über deren Funktion bzw. über eine eventuell vorhandene Schwäche des
unteren Speiseröhren-Schließmuskels. Die 24-Stunden-pH-Metrie
ermittelt die Säurebelastung der Speiseröhre. Auch hier wird - gleich
wie bei der Manometrie - eine Sonde bis in die Speiseröhre
vorgeschoben. Die Sonde wird an ein Messgerät angeschlossen, das die
folgenden 24 Stunden protokolliert, in denen der Patient normal essen
und trinken kann. Am nächsten Tag wird die Sonde entfernt. Die
Auswertung beider Untersuchungen gibt Aufschluss darüber, ob ein
Rückfluss sauren Mageninhalts die Beschwerden des Patienten
verursacht. Daraus erfolgt eine weitere medikamentöse Therapie oder
Operation. Eine Gastroskopie (=Magenspiegelung) ergänzt die
Diagnosestellung und ermöglicht zusätzlich die Entnahme von
Gewebeproben zur Feststellung von Zellveränderungen. Ein Magenröntgen
gibt zusätzlich Aufschluss über das Volumen des Reflux.

Therapie der Reflux-Krankheit
"Die medikamentöse Therapie ist bei dieser Erkrankung bereits sehr
ausgereift und kann in vielen Fällen ausreichend sein", so OA
Eltschka. Er erklärt weiters: "Da die Medikamente nur die
Säureproduktion im Magen reduzieren, ist ein alkalischer (basischer)
oder gemischter Reflux meist nur schlecht auf diese Weise
therapierbar. Für diesen Fall steht eine operative Behandlung zur
Verfügung." Bei der sogenann-ten Fundoplikatio wird eine
Magenmanschette um die Speiseröhre im Bereich des unteren
Schließ-muskels gelegt, wodurch der "Verschlussdruck" im Bereich des
unteren Schließmuskels wieder herge-stellt wird. Dieser Eingriff wird
minimal-invasiv durchgeführt dh besonders gewebeschonend in
Schlüssel-loch-Format und verringert dadurch die postoperativen
Beschwerden des Patienten. Die Einnahme von Medikamenten ist nicht
mehr erforderlich, der Patient erhält seine volle Lebensqualität
zurück.

Informationen und fachärztliche Beratung
- Endoskopie-Ambulanz: Do: 13.15-14.30 Uhr,
Tel. Terminvereinbarung unter:
+43 1 712 26 84-5347


Quelle:
OTS0164 2009-10-01/11:58


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