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Welchen Beitrag kann Psychotherapie zur Orthopädie leisten?
Die Austreibung des Subjekts, des Menschen aus der Medizin ist von Uexküll und anderen schon vor Jahrzehnten beschrieben worden. Mitte des 19. Jahrhunderts machten die immensen Fortschritte in den Naturwissenschaften den Menschen glauben, der Mensch, jeder Einzelne, lasse sich mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen hinreichend beschreiben und behandeln.
Noch heute ist die Technikgläubigkeit in der modernen Medizin der absolute Mainstream. Jede noch so kleine Alteration sollte zumindest mit der nächsten oder übernächsten Apparategeneration diagnostizierbar sein. Mithilfe gefinkelter Maschinen wie Operationsrobotern sollten diese Probleme dann zu eliminieren sein, die Lebenserwartung bei bester Gesundheit in den dreistelligen Bereich katapultiert werden. Abgesehen davon, dass die Geschwindigkeit der relevanten technischen Entwicklungen in der Medizin nicht so dramatisch hoch ist, wie oft medial vermittelt wird, ist eine übertriebene Technikgläubigkeit mit ihrer Anwendung auf das Individuum selbst manchmal ein Gesundheitsrisiko an sich. Nach meinen Erfahrungen in über 17 Jahren Tätigkeit in der Medizin, in Verbindung mit einer zunehmenden „Infektion“ durch humanistische Strömungen der Psychotherapie bin ich heute jedenfalls felsenfest davon überzeugt, dass wir vielen Phänomenen von Gesundheit und Krankheit des Menschen mit einem mechanistischen Weltbild nicht gerecht werden. Viele Probleme meiner Patienten sind weder mit dem Messer noch mit Pharmakologie zu lösen, wenn ich auch diesen Mitteln nicht den Rang absprechen kann und will. Es kann jedoch zu erheblichen Frustrationserlebnissen führen, wenn eine vom Chirurgen technisch perfekt ausgeführte Operation in der subjektiven Empfindung des Patienten nicht den gewünschten Effekt hat. Diese Frustration kann der Patient dann mit seinem Behandler teilen, in der Regel ist dies nicht der Fall. Mitunter mag es bis zur narzisstischen Kränkung beim Arzt kommen.
„Ich habe mein Bestes getan, alles ist perfekt verlaufen, und alles, was ich ernte, sind Vorwürfe, Jammern.“ Und am besten, der Patient wendet sich doch an jemand anderen oder leidet in Ruhe anderswo …
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