Gesunde Gelenke statt Prothesen

09.09.2009 21:01
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Ev
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Neue Behandlung bei Knorpelschäden am Universitätsklinikum Rostock


Die Orthopädie des Universitätsklinikums Rostock AöR hat die neue
Behandlungsmethode der autologen Knorpelzelltransplantation
eingeführt. Bei dieser Methode wird beschädigtes Knorpelgewebe durch
neu gezüchtetes Gewebe unterstützt. Dafür wird den Patienten zuerst
eigenes Knorpelgewebe entnommen. Dieses wird vermehrt. Das dazu
gewonnene Knorpelgewebe wird in die Defektstellen eingesetzt. Diese
Methode ermöglicht das vollständige Ausheilen von Knorpelverletzungen
nach Unfällen.
Langfristig verhindert sie den Einsatz einer Gelenkprothese.


"Gelenkknorpeldefekte durch Sportverletzungen oder Unfälle stellen
heute ein großes Problem dar", sagt Privatdozent Dr. Peter Diehl,
Oberarzt in der Orthopädischen Universitätsklinik am Uniklinikum
Rostock (AöR). "Denn im Gegensatz zur Haut ist die Regenerationszeit
des Knorpels sehr begrenzt. Das heißt, der verletzte oder zerstörte
Knorpel wächst in seiner ursprünglichen Form nicht wieder nach."
Stattdessen bilde sich ein Knorpelnarbengewebe, welches weder die
biomechanischen noch die histologischen Eigenschaften von gesundem
Gelenkknorpel besitzt, so Dr. Diehl weiter. "Dies führt zwangsläufig
über die Jahre zu einer vermehrten Gelenkabnutzung und schließlich zur
Arthrose", sagt der Rostocker Arzt. Für große Defekte gebe es derzeit
noch keine befriedigenden Operationsverfahren. Langfristig bestehe
hier nur die Möglichkeit eines Gelenkersatzes.

Bei der autologen Knorpelzelltransplantation handelt es sich um eine
biologische Lösung der Heilung von Knorpelschäden. Bei dieser neuen
innovativen regenerativen Knorpeltherapie wird bei einer
Gelenkspiegelung ein kleines Stück Knorpel entnommen und die
Knorpelzellen anschließend in hoch spezialisierten Zellkuturlaboren
im Reagenzglas vermehrt. Die Zellen werden nach vier bis sechs Wochen
in dreidimensionalen Kügelchen (Sphäroide) zusammengefasst und in
einer zweiten Gelenkspiegelung in das verletzte Gelenk eingebracht.
Jedes Sphäroid besitzt etwa 200.000 Zellen und ist rund 0,5 cm groß.
Sobald diese Sphäroide mit einem speziell vorbereiteten Defektlager
Kontakt aufnehmen, haften sie über Verbindungsmoleküle am Knochen an.
Nach acht bis zwölf Wochen ist der Defekt komplett bis zur Oberfläche
zugewachsen und ausgeheilt. Nach rund einem Jahr kann wieder
unbeschwert Sport getrieben werden.


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität Rostock, Ingrid Rieck, 09.09.2009 12:56


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