Untersuchung zeigt: 95% leidet trotz Schmerztherapie noch unter Schmerzen!

09.09.2009 20:58
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Ev
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Entsprechend einer Umfrage an Schmerzpatienten,
die über den Zeitraum eines Jahres durchgeführt wurde, leiden 95
Prozent der Patienten an mittleren bis starken Schmerzen1 obwohl sie
bereits ein Jahr in Behandlung2 sind.



Nur 12 % der Schmerzpatienten erhalten ein starkes Opioid.
Diese Ergebnisse wurden heute am EFIC Kongress in Lissabon,
Portugal präsentiert.
Die Umfrage zeigt unter anderem auf, dass mehr als die Hälfte
aller Patienten innerhalb eines Jahres keine Verbesserung Ihrer
Schmerzen erfährt, sondern im Gegenteil bei 19 Prozent
verschlechtert sich der Schmerzzustand sogar.
Trotz dieser bedenklichen Zahlen glauben 64 Prozent der
Schmerzpatienten fest daran, dass sie die bestmögliche Therapie
erhalten und knapp 60 Prozent sind der Meinung, dass alles getan
wird, um ihnen zu helfen.

Zur Ansicht des Multimedia News Release klicken Sie bitte hier:
http://www.prnewswire.com/mnr/mundipharma/39915/

Die neue, europaweite Umfrage mit dem Titel "Pain Story"
PainSTORY (Pain Study Tracking Ongoing Responses for a Year)
untersucht erstmalig den Einfluss chronischer Schmerzen auf das Leben
von Patienten. 294 Patienten wurden in 13 europäischen Ländern über
einen Zeitraum von 12 Monaten befragt.

Detailergebnisse zum Thema Schmerzmedikation

Die Umfrage ergab, dass 83 Prozent aller Patienten
verschreibungspflichtige Schmerzmedikamente einnahmen, nichts desto
trotz gaben 30 Prozent aller Patienten an, dass Sie auch auf selbst
gekaufte Präparate zur Schmerzkontrolle zurückgreifen. 95 Prozent
aller Schmerzpatienten gab an, dass sie unter mittelstarken bis
starken Schmerzen leiden, wobei nur 12 Prozent auf starke Opioide
eingestellt waren. 25 Prozent gaben an, ein schwaches Opioid
einzunehmen und 43 Prozent waren auf Nicht-Opioide eingestellt. Die
Dosierung der Schmerzpräparate wurde nur bei 23 Prozent aller
Patienten im Laufe dieses einen Jahres erhöht.

Nebenwirkungen der Schmerztherapie

Die Umfrage zeigte ebenfalls, dass fast die Hälfte aller
Schmerzpatienten über Nebenwirkungen berichtet. Die häufigste
Nebenwirkung ist dabei die *Obstipation, unter der wiederum fast die
Hälfte aller Patienten litt, wobei 49 Prozent der Patienten mit
Opioiden behandelt wurden3. Starke Opioide zählen zu den potentesten
Schmerzmitteln, eine ihrer hartnäckigsten Nebenwirkungen ist
allerdings die opioidinduzierte Obstipation. 26 Prozent aller
Opioid-behandelten Patienten nahmen ein Laxans ein, um die
Obstipation zu mildern.

Die Ergebnisse der Studie wurden unter anderem von Dr Tony
O'Brien, Consultant Physician in Palliative Medicine at Cork
University wie folgt interpretiert: "Alarmierend viele Patienten
leiden trotzt Schmerztherapie nach wie vor an unkontrollierten,
starken Schmerzen - das ist ein ernst zu nehmendes
Gesundheitsproblem, das so schnell als möglich an die zuständigen
Stellen weitergeleitet werden muss. Schmerzpatienten benötigen gut
geschulte Ansprechpartner in Ärzteschaft und Pflege, für die
sorgfältige Beurteilung ihrer Situation und für die Einleitung und
Überwachung einer adäquaten Schmerztherapie. Oberstes Ziel ist dabei
die Verbesserung der Lebensqualität von Schmerzpatienten.

Die Umfrage liefert wertvolle Einblicke in die Erfahrugnen von
Schmerzpatienten im Umgang mit den betreuenden Stellen. Obwohl viele
Patienten weiterhin unter Schmerzen litten, sank die Anzahl der
Arztbesuche. Zu Beginn der Studie suchten 83 Prozent der Patienten
einen Arzt auf, am Ende der Studie waren es hingegen nur noch 70
Prozent der Patienten, die einen Arzt zur Behandlung ihres
Schmerzleidens konsultierten. Die abschliessenden Ergebnisse zeigten,
dass 58 Prozent aller Patienten ärztlich untersucht waren, 19 Prozent
wurden zu weiteren Tests überwiesen und nur 2 Prozent wurden zu einem
Schmerzspezialisten überwiesen.

44 Prozent der Patienten fühlten sich in ihrem Kampf gegen den
Schmerz über ein gesamtes Jahr allein gelassen, während zwei Drittel
der Patienten angaben unter Angstzuständen und Depressionen aufgrund
ihrer Schmerzerkrankung zu leiden. Für 28 Prozent war das
Schmerzleiden so unerträglich, dass sie phasenweise an Selbstmord
dachten. Der Schmerz variiert in seiner Intensität, das tägliche
Leben ist jedoch kontinuierlich durch die Schmerzen belastet.

Univ.-Prof. Dr. Hans Georg Kress, Univ. Klin f. Anaesthesie und
Allg. Intensivmedizin Abtlg. f. Anaesthesie und Allg. Intensivmedizin
B, Wien, President Elect, European Federation of Chapters of the
International Association for the Study of Pain kommentiert die
Studie wie folgt: "Diese Umfrage gibt uns in einzigartiger Weise
Aufschluss über das beschwerliche Leben von Schmerzpatienten in
Europa. Der Teufelskreislauf Schmerz zeigt sich über ein ganzes Jahr
hinweg und besonders erschreckend ist die Tatsache, dass viele
Schmerzpatienten die Hoffnung auf Schmerzlinderung aufgeben. Ich
möchte alle Patienten ermutigen, mit ihren Ärzten über ihre
chronischen Schmerzen zu sprechen, so wie auch über mögliche
Nebenwirkungen einer Schmerztherapie. Dem stillen Leiden muss ein
Ende gemacht werden.


[1] Schmerzstärke 4 oder mehr auf der Schmerzskala 0 - 10
[2] Die Therapie umfasst verschreibungspflichtige und nicht
verschreibungspflichtige Medikamente sowie alternative Therapien.
[3] Der Begriff Obstipation umfasst Abdominalschmerzen, Blähungen und
Magenkrämpfe


Über die Umfrage

In der Umfrage "PainSTORY (Pain Study Tracking Ongoing Responses
for a Year)" wurden Schmerzpatienten mehrmals innerhalb eines Jahres
zu unterschiedlichsten Themen im Zusammenhang mit ihrer
Schmerzerkrankung befragt. Auf diese Weise wurden aufschlussreiche
Daten zum Krankheitsbild "Chronischer Schmerz" und den Einfluss auf
die Lebensqualität der Patienten in 13 europäischen Ländern
gesammelt.

Die Umfrage wurde von dem unabhängigen Marktforschungsinstitut
Ipsos MORI in Zusammenarbeit mit folgenden Institutionen
durchgeführt:

- European Federation of IASP Chapters

- World Institute of Pain

- OPEN Minds

Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit Mundipharma International
Limited erstellt und unterstützt.

Methodik

294 Patienten mit Nicht-Tumorschmerzen (Osteoarthrose,
Rückenschmerzen, Osteoporoseschmerzen, Neuropathischen Schmerzen,
Mischformen) und chronischen Schmerzformen (Schmerzen, die über 3
Monate andauern) in einer Stärke von >5-10 auf der Schmerzskala
(0=kein Schmerz, 10=am stärksten vorstellbare Schmerzen, bei
Einschluss in die Studie) beendeten die Studie. Zum Zeitpunkt der
Evaluierung wurde folgen Schmerz-Einteilungen vorgenommen: mild
(1-3), mittel (4-7), stark (8-10).

Die Patientengruppe wurde 12 Monate beobachtet und die Umfrage
wurde in 13 europäischen Ländern (England, Frankreich, Deutschland,
Schweiz, Italien, Spanien, Irland, Belgien, Schweden, Dänemark,
Finnland, Niederlande und Norwegen) von dem unabhängigen
Marktforschungsinstitut Ipsos Mori durchgeführt.

Die Umfrage beinhaltete 4 Wellen von qualitativen Interviews im
Zeitraum zwischen April 2008 und Mai 2009. Zwischenzeitlich
durchgeführte Massnahmen wie Schmerztagebücher und Zeichenbücher
lieferten weitere Ergebnisse über die Befindlichkeit von
Schmerzpatienten. Vergleichende Auswertungen des Datenmaterials
zeigten den Verlauf im Schmerzgeschehen und die Beeinflussung der
Lebensqualität im Zeitraum von einem Jahr.

Bitte besuchen sie http://www.painstory.org für weitere
Informationen.


Quelle:
OTS0001 2009-09-10/01:33


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