Nein zur Desinfektion im Haushalt

03.09.2009 23:25
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#1
Ev
Administrator



Gratisfolder mit Tipps für die richtige Hygiene


Mit Slogans wie "Die Sicherheit hygienischer
Sauberkeit", "Beseitigt Bakterien", suggeriert die Werbung für
desinfizierende Wasch- und Reinigungsmittel in Haushalten, dass
Hygiene und Sauberkeit gleichzusetzen sind mit der Vernichtung von
Keimen und Bakterien. Ein so propagierter Reinlichkeitswahn schießt
weit über das Ziel hinaus und bewirkt oft das genaue Gegenteil von
dem, was den Alltagsbedürfnissen der Menschen entspricht - er kann
sogar krank machen und gefährdet nicht nur die Gesundheit der Kinder,
sondern auch unsere Umwelt. "Sauberkeit und Hygiene im Alltag
brauchen keine harte Chemie," meint dazu Wiens Umweltstadträtin Ulli
Sima.


Und gibt gleich Tipps für die richtige Hygiene: "Der Einsatz
umweltschonender Reinigungsmittel, regelmäßiges Händewaschen und
Lüften schützen ihre Gesundheit im Alltag am wirkungsvollsten. Der
Verzicht auf desinfizierende Reinigungs- und Waschmittel senkt Ihr
Risiko, an Allergien zu erkranken und leistet einen Beitrag zum
Erhalt unserer guten Wiener Wasserqualität." Alles Nähere zu diesem
brisanten Thema - wie auch weitere nützliche Tipps zu Hygiene und zu
Begriffen, auf die beim Einkauf zu achten ist - ist in dem
kostenlosen Folder von "ÖkoKauf Wien", dem Klimaschutzprogramm für
den ökologischen Einkauf der Stadt Wien, nachzulesen. Der Inhalt
wurde von führenden Fachleuten aus den Gebieten Umwelt- und
Krankenhaushygiene, Medizin, Umweltschutz, Mikrobiologie und
Konsumentenschutz erstellt. Den Folder "Nein zur Desinfektion im
Haushalt" gibt es zum Herunterladen oder zum Bestellen im Internet
unter http://www.oekokauf.wien.at .

Von Bakterien geht nicht die Gefahr aus, die in der
Putzmittel-Werbung immer wieder beschworen wird. Fast alle der im
menschlichen Körper lebenden 10.000 Milliarden Bakterien sind für
Gesundheit und Existenz notwendig, z.B. für die Verdauung. Auch viele
unserer Nahrungsmittel enthalten gesundheitsfördernde Bakterien
und/oder Pilze (z.B. Joghurt, Käse). Desinfektionsmittel töten aber
alle Bakterien, egal, ob sie für den Menschen nützlich oder schädlich
sind. Viele der Wirkstoffe in den Desinfektionsmitteln sind für die
menschliche Haut giftig und gefährlich. Sie belasten die Raumluft und
fördern die Entwicklung von Allergien. Daher gehören
Desinfektionsmittel ausschließlich dorthin, wo sie bei sachgerechten
Umgang nützlich sind, wie z.B. in den Operationssaal, wo Bakterien
und Keime tatsächlich gefährlich sind. Verwendet man desinfizierende
Wasch- und Reinigungsmittel dagegen in Haushalten, so droht
zusätzlich die Gefahr, dass Krankheitskeime widerstandsfähiger gegen
diese Mittel werden.

Desinfektionsmittel belasten auch die Umwelt. Gelangen
desinfizierende Wasch- und Reinigungsmittel ins Abwasser, kann das
die Reinigungsleistung von Kläranlagen verringern. Wenn sie in Flüsse
und Seen gelangen, bedrohen sie Fische und viele andere
Wasserlebewesen. Daher müssen nicht verbrauchte Reste als
Problemstoffe gesammelt und entsorgt werden.

Die Stadt Wien nimmt das Thema Desinfektion sehr ernst. Im
Programm "Ökokauf Wien" setzen sich in der Arbeitsgruppe
"Desinfektion" ExpertInnen von Fachgremien mit der ökologischen
Bewertung von Wasch-, Reinigungs- und Desinfektionsmittel
auseinander. Durch diese Arbeit soll der Einsatz von
Desinfektionsmittel im öffentlichen Bereich auf das unbedingt
notwendige Maß reduziert werden, um die Gesundheit der AnwenderInnen
von Desinfektionsmittel und die Umwelt vor unnötigen Risiken zu
schützen.

Die Stadt Wien kauft jährlich Produkte, Waren und Leistungen im
Wert von fünf Milliarden Euro. 1998 wurde zur stärkeren Orientierung
dieses Einkaufs ("Beschaffung") an ökologischen Gesichtspunkten beim
Magistrat der Stadt Wien und seinen Unternehmen das Programm "ÖkoKauf
Wien" ins Leben gerufen. Es leistet einen wichtigen Beitrag zum
Klimaschutzprogramm "KliP Wien".

Für eine breite Palette von zu kaufenden Waren und
Dienstleistungen, erarbeiten in derzeit 22 Arbeitsgruppen rund 250
ExpertInnen ökologische Kriterienkataloge. Diese sind - europaweit
einmalig - durch einen Erlass des Magistratsdirektors verbindliche
Grundlage für das Vergabewesen der Stadt Wien und sind allen
InteressentInnen kostenlos zugänglich.

Den Folder "Nein zur Desinfektion im Haushalt" gibt es zum
Herunterladen oder zum Bestellen im Internet unter
http://www.oekokauf.wien.at. Beratung zum Thema Desinfektion erhalten Sie
bei Bedarf bei der Wiener Umweltanwaltschaft (Tel.: 379 79/ 88 994)
und bei "die umweltberatung" (Tel. 803 32 32).


Quelle:
OTS0071 2009-09-04/10:03


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