Steigende Anzahl der Neuerkrankungen an Typ-1-Diabetes in Europa bei Kindern

10.08.2009 23:44 (zuletzt bearbeitet: 10.08.2009 23:45)
avatar  Eveline
#1
Ev
Administrator



Prognose für das Jahr 2020: Zirka 24.400 Fälle von Typ-1-Diabetes in
Europa bei Kindern unter 15 Jahren



Die aktuellen Ergebnisse der EURODIAB-Studie zeigen, dass die
Neuerkrankungen an Typ-1-Diabetes bei Kindern unter 15 Jahren in
Europa kontinuierlich steigen. Für Deutschland flossen Daten aus
Baden-Württemberg und Düsseldorf ein. Auch hier stieg die Anzahl der
Neuerkrankungen von 1989 bis 2003 pro Jahr um 3,7 beziehungsweise 4,7
Prozent. Aufgrund dieser Daten sieht die Prognose für die kommenden
Jahre bis 2020 nicht gerade positiv aus: Schätzt man für das Jahr 2005
zirka 15.000 Fälle von Typ-1-Diabetes bei Kindern unter 15 Jahren in
Europa, gehen die Forscher für das Jahr 2020 von 24.400 Fällen aus.
Angesichts dieser übermäßigen Zunahme von Typ-1-Diabetes weist das
Institut für Diabetesforschung der Forschergruppe Diabetes e.V. auf
die Notwendigkeit von Ursachenforschung hin.

Die Ursachen von Typ-1-Diabetes sind bis heute noch nicht geklärt.
Trotzdem muss sich die Gesellschaft mit einer steigenden
Neuerkrankungsrate auseinandersetzen. Die Verbreitung von so genannten
Risikogenen erklärt den Anstieg der Erkrankungen aber nicht. Eine
solche Entwicklung würde viel länger dauern, als der kurze Zeitraum
von 1989 bis 2003, in dem die Forscher der EURODIAB-Studie den Anstieg
festgestellt haben. Sie verweisen für eine Erklärung auf mehrere
verschiedene Hypothesen: In Frage kommen moderne Lebensgewohnheiten,
Umweltfaktoren, Geburten mit Kaiserschnitt oder der Rückgang von
Infektionen im Kindesalter.

Um diese Vermutungen zu überprüfen, ist das Institut für
Diabetesforschung der Forschergruppe Diabetes e.V. ein Studienzentrum
der internationalen TEDDY-Studie. Die TEDDY-Studie möchte die
umweltbedingten Ursachen von Typ-1-Diabetes aufdecken. Deshalb bietet
sie für Neugeborene bis zu drei Monaten deutschlandweit eine
kostenlose Typ-1-Diabetes-Risikountersuchung an. Die Eltern können
sich auf diese Weise über das individuelle Risiko ihres Neugeborenen
informieren. Stellt das Institut für Diabetesforschung ein erhöhtes
Risiko fest, kann das Baby am zweiten Teil der TEDDY-Studie
teilnehmen. Hier untersucht das Institut für Diabetesforschung das
Kind regelmäßig und sammelt umfassend Daten zu Infektionen, Lebens-
und Essgewohnheiten.

Prof. Anette-Gabriele Ziegler, Leiterin des Instituts für
Diabetesforschung der Forschergruppe Diabetes e.V. , zeigt sich
besorgt über die aktuellen Ergebnisse: "Gerade bei diesem Anstieg an
Neuerkrankungen und der beunruhigenden Prognose für die nächsten Jahre
dürfen wir die Hände nicht in den Schoß legen. Wir müssen versuchen,
die Ursachen von Typ-1-Diabetes zu erforschen und so die Welle an
Erkrankungen bei Kindern aufzuhalten. Deshalb hoffen wir, dass
möglichst viele Eltern mit ihren Neugeborenen an der TEDDY-Studie
teilnehmen. Denn nur mit einer hohen Teilnehmerzahl können wir von den
Daten Rückschlüsse auf die Ursachen ziehen". Doch auch die Eltern
haben einen Vorteil von der Teilnahme an der TEDDY-Studie: Zu den
regelmäßigen Untersuchungen im zweiten Teil der Studie zählen auch
Autoantikörpertests. Dadurch kann die Diagnose des Typ-1-Diabetes
gegebenenfalls frühzeitig gestellt werden, so dass das Risiko für
Komplikationen wie zum Beispiel Stoffwechselentgleisungen sinkt.

Interessierte Eltern melden sich bei der

Forschergruppe Diabetes
Leitung Prof. Anette-Gabriele Ziegler
Kölner Platz 1, 80804 München
Tel. 0800 / 33 83 339
E-Mail: <teddy.germany@lrz.uni-muenchen.de>

Quelle:
Patterson, Christopher C. et al, Incidence trends for
childhood typ 1 diabetes in Europe during 1989-2003 and predicted new
cases 2005-20: a multicentre prospective registration study, The
Lancet, Vol 373, June 13, 2009, 2027-33


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!